Gedenkstätte Hadamar (Medienpräsenz)

11:57

Unter der Herrschaft der National·sozialisten (Nazis) und ihrem Anführer Adolf Hitler wurden in der  Landes·heil·anstalt Hadamar zwischen Januar 1942 und März 1945 ungefähr 4.400 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen ermordet. Das nennt man „dezentralen Euthanasie“. „Dezentral“ bedeutet hier: Die Entscheidung über die zu tötenden Menschen wurde von den Ärzten und den Pflegern in Hadamar getroffen.

In der „dezentralen Euthanasie“ wurden die Menschen in Hadamar zum Beispiel durch Medikamente ermordet. Viele Menschen ließ man einfach verhungern. Oder man kümmerte sich nicht um kranke und schwache Patienten.

Dieses Video ist Teil einer zwei·teiligen Video·reihe über die Verbrechen der National·sozialisten in der ehemaligen Landes·heil·anstalt Hadamar. Dabei erklären die Sprecherin und der Sprecher die Hinter·gründe und Abläufe der national·sozialistischen Mord·aktion in Hadamar zwischen 1942 und 1945. Sie beleuchten auch die von den Morden betroffenen Menschen und deren Familien. 

Kapitel: 

0:00 Trigger·warnung 
0:15 Ein·führung in das Thema 
1:10 Der National·sozialismus 
2:55 Die "dezentrale Euthanasie" in Hadamar 
4:26 Paula Hörr 
5:58 Ernst Putzki 
7:46 Der Friedhof 
8:28 Die Befreiung 
9:22 Die Prozesse 
10:13 Die Gedenklandschaft 
10:57 Das Gedenkbuch 
11:14 Abspann

1:22:47

„Ernst Klee und die Wiederentdeckung der NS-‚Euthanasie‘. Wechselwirkungen zwischen Journalismus, Öffentlichkeit und Wissenschaft.“

Öffentlicher Vortrag von Hans-Walter Schmuhl im Rahmen der Tagung „Die Wiederentdeckung der NS-Krankenmorde. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der NS-‚Euthanasie‘ in den 1970er und 1980er Jahren“. 

Ernst Klees bahnbrechendes Buch „Euthanasie im NS-Staat“ erschien erstmals 1983. 40 Jahre nach erscheinen dieses Werkes erläutert Schmuhl hieran die Wechselwirkungen zwischen Journalismus, Öffentlichkeit und Wissenschaft. Ebenfalls 1983 wurde die erste Ausstellung über die Krankenmorde in Hadamar gezeigt, damals in den historischen Kellerräumen, und der Arbeitskreis zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation gegründet. Gemeinsam bilden diese Ereignisse einen angemessenen Rahmen für die gesamte Tagung. Der besondere Bezug auf den 2013 verstorbenen Journalisten und NS-Forscher Ernst Klee besteht darin, dass dessen Nachlass in der Gedenkstätte Hadamar liegt und dort auch nutzbar ist. 

Hans Walter Schmuhl ist außerplanmäßiger Professor an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld. Er wurde 1986 mit einer Arbeit über die Geschichte der „Euthanasie“ von 1890 bis 1945 promoviert. Sein Doktorvater war Hans Ulrich Wehler, einer der Begründer der sogenannten Bielefelder Schule. Weitere Forschungsschwerpunkte von Schmuhl sind die Sozialgeschichte des Bürgertums und die Geschichte wissenschaftlicher Institutionen im „Dritten Reich“.