Kein Ende in Sicht
Die Globalisierung geht weiter
Der wind of change hat sich gedreht. Nach Jahren der Euphorie ist vielerorts von einem »Ende der Globalisierung« die Rede: die Finanzkrise seit 2008, das Wiederaufleben protektionistischer Tendenzen, die Zoll-Eskapaden der Vereinigten Staaten, neue Großmachtrivalitäten, Geopolitik alten Zuschnitts, Krieg in Europa - Ernüchterung und Ratlosigkeit machen sich breit.
Ulrich Teusch beschäftigt sich seit über zwei Jahrzehnten mir dem Thema Globalisierung. In der Vergangenheit hat er sich nicht vom propagandistischen Jubel anstecken lassen. Und gegenwärtig sieht er keinen Grund, in Katzenjammer zu verfallen. Sein Buch richtet sich an Leser, die den tagesaktuellen Hüftschüssen mancher Experten misstrauen, die tiefer und differenzierter über die Problematik nachdenken möchten, um zu nüchternen, vielleicht realitätsnäheren Urteilen zu gelangen.
»Die gegenwärtig noch stark defizitäre Bereitschaft, sich mit der Globalisierungsproblematik 'ganzheitlich' auseinanderzusetzen, ist weniger in der Rivalität der Staaten, in allgemeinen Dilemmata kollektiven Handelns oder in mangelnder Demokratisierung begründet. Sie ist in erster Linie auf die riesenhaften Dimensionen der Herausforderung - und das heißt: auf die Sache selbst - zurückzuführen.
Einzelvorschläge gibt es zur Genüge, doch die Kernfrage bleibt weiter unbeantwortet: Wie lassen sich die ungeheuren und widerstrebenden ökonomisch-technischen, ökologischen und sozialen Dynamiken entschärfen und durch politische Gestaltung in eine neue Balance bringen, ohne damit kontraproduktive Effekte in einem ohnehin äußerst fragilen System zu verursachen, also neue und nicht minder bedrohliche Risiken, Krisen und Katastrophen zu erzeugen?«
Autoreninfos
Erstellt: 23.09.2025 - 09:34 | Geändert: 23.09.2025 - 09:48