VAGABONDAGE. Historische und zeitgenössische Facetten des Vagabundierens in Wien. Hrsg. Andreas Pavlic und Eva Schörkhuber

Va · ga · bon · da · ge: Der – laut Duden – spezifisch österreichische Ausdruck benennt die Lebensform einer Gruppe sozial bestimmter Figuren, oder kurz: Landstreicherei, Herumtreiberei. Im vorliegenden Band fokussiert der Begriff vor allem die künstlerischen und politischen Aspekte jener Bewegungen, die sich in den 1920er Jahren mit großem Selbstbewusstsein formierten und sogar »Vagabundenkongresse « abhielten.

ISBN 978-3-85449-611-3     28,00 €  Portofrei     Bestellen

Ein solcher war, nach einer ersten Veranstaltung in Stuttgart 1929, für das Jahr 1930 auch in Wien geplant, wurde allerdings nicht realisiert. Wien, als eines der Gravitationszentren der Landstreichenden, bildet den Ausgangspunkt und den Schauplatz einer eingehenden Untersuchung von Vagabund*innenbewegungen. Dabei werden historische und kulturwissenschaftliche Perspektiven mit zeitgenössischen Analysen, Stellungnahmen und Berichten verschränkt: Auf diese Weise werden Brüche und Kontinuitäten hinsichtlich sozialer Mechanismen, künstlerischer Ausdrucksformen und politischer Organisationsformen ausgelotet und zur Sprache gebracht. Der Band stellt dabei sowohl einen Grundlagenbeitrag als auch eine zur weiteren Forschung anregende Anthologie dar.

Wie facettenreich und vielschichtig jene Bevölkerungsgruppen sind, die als Vagabund*innen, als ›Nicht-Sesshafte‹ und / oder Wandernde tituliert werden bzw. sich selbst als solche bezeichnen, zeigt sich in den historischen und kulturwissenschaftlichen Auseinandersetzungen ebenso wie in dem Kaleidoskop zeitgenössischer Initiativen, Bewegungen, Forschungs- und Kunstprojekten, die sich mit Systemen sozialer Beziehungen befassen, die außerhalb einer etablierten gesellschaftlichen Ordnung angesiedelt werden.

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Stimmen zum Buch:

»Vagabondage eröffnet nicht nur einen Diskurs und regt zur weiteren Forschung an, sondern ist auch ein facettenreiches Stadtbuch der anderen Art, das unsere Wahrnehmung ganz bestimmt weitet, vertieft und uns hoffentlich auch aufmerksamer und solidarischer mit dem Recht auf Stadt für alle macht.«(Brigitta Höpler, BÖS Blog, Februar 2023)
 
»Das Spannungsfeld zwischen (subversivem) Widerstand und materieller Not, zwischen Freiheitsdrang und repressiven Zwängen erzeugt eine Ambivalenz, die sich wie ein roter Faden durch die Beiträge zieht.«(Michael Bodenstein, Tagebuch Nr. 9, 2022)

Inhaltsverzeichnis

Die Autor/innen:

Eva Schörkhuber, geboren 1982, lebt und arbeitet als Schriftstellerin, Literatur- und Kulturwissenschafterin in Wien; sie hat über Archiv- und Gedächtnistheorien promoviert und ist Mitglied der Redaktion von PS: Anmerkungen zum Literaturbetrieb/ Politisch Schreiben, des Papiertheaterkollektivs Zunder und des Teams der Literatursendung auf Radio Orange; momentan ist sie auch wissenschaftliche Mitarbeiterin an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien; zahlreiche literarische und wissenschaftliche Publikationen im In- und Ausland, sowie genreübergreifende Kooperationen mit Musiker*innen und anderen Literat*innen; Mitglied der Grazer Autorinnen-Autorenversammlung (GAV).

Andreas Pavlic, 1974 in Innsbruck geboren, in Wien lebend; Studium der Politikwissenschaft und der Sozialraumorientierten Sozialen Arbeit; arbeitet als Schriftsteller und forscht zu historischen, sozialen und alternativen Bewegungen; mag Kooperationen und Kollektive und ist u. a. Teil des Papiertheaterkollektivs Zunder und der Literatursendung auf Radio Orange; Mitglied der Grazer Autorinnen-Autorenversammlung (GAV).

 

Erstellt: 31.05.2023 - 06:51  |  Geändert: 31.05.2023 - 06:53