Unruhe stiften. Über Pablo Neruda. Von Helmut J. Psotta

Unruhe stiften. Über Pablo Neruda. Von Helmut J. Psotta"Neruda ist für mich also die Parabel, das Gleichnis für menschlich-lebbares Leben, Hoffnung schlechthin. Zum Beispiel: Pablo Neruda. Mein einziger Ehrgeiz besteht darin, so subjektiv wie möglich bleiben zu können, das heißt, für jeden sachlichen Einspruch völlig offen.

ISBN 978-3-87956-376-0     12,80 €  Portofrei     vergriffen

Die Beschäftigung bringt Einsicht in andere, anthropologische, symbolische, formal-politische oder hermeneutische Aspekte. Selbstverständlich werde ich mit dieser Deutungsmethode am Ende mehr Fragen provoziert haben als Sie im Augenblick Antworten von mir erwarten können, ich glaube nämlich, daß es zu Pablo Neruda - oder zu dem, was er dachte, empfand und lebte - keine eindeutige Alternative gibt. Aber das ist doch das einzige, was ich wirklich bewußt tun kann: Den Kern offenlegen, das Problem, welches grundsätzlich unser aller Problem ist, war oder sein wird in absehbarer Zeit. Seine Botschaft heißt: / Unruhe stiften." Helmut J. Psotta

Neben seinen spektakulären Glasfensterentwürfen (siehe: Helmut J. Psotta Radikale Poesie, Karin Kramer Verlag 2013) für die Kirche El Verbo Divino in Santiago de Chile gewann der Künstler Helmut J. Psotta (1937-2012) im Jahre 1961 einen internationalen Wettbewerb und zog so das Interesse der dortigen Unversidad Católica auf sich, die den gerade 25-jährigen Sohn eines Metzgers aus dem Ruhrgebiet auf den Lehrstuhl für Sakrale Kunst berief. Von 1963 bis 1968 lehrte und lebte Helmut J. Psotta in Santiago. Hier lernte er auch Pablo Neruda kennen und war häufiger bei ihm als Gast auf Isla Negra. Nerudas Frau Matilde besuchte seine Vorlesungen. Mehr als 10 Jahre später, als der lateinamerikanische Aufbruch längst unter den Stiefeln des Militärs zertreten war, reflektierte ein auch durch diese Ereignisse politisierter H.J. Psotta, der zu diesem Zeitpunkt überwiegend im niederländischen Utrecht lebte, über Leben und Poesie Pablo Nerudas.

Ja, er spiegelte sich selbst in ihm und diese Reflexion entstand kurz bevor das zweite lateinamerikanische Kapitel seines Lebens begann; in absoluter Freiheit und Radikalität verwirklichte er in den 80er Jahren über fast acht Jahre das Todesbilder-Projekt im peruanischen Andengebirge. / 1979 und 1980 las Helmut J. Psotta einige Male aus den Neruda-Texten und rezitierte seine Gedichte. Von einer dieser Lesung stammt auch die beiliegende Tonbandaufnahme. Wie so vieles andere landete auch dieses Manuskript in einer seiner Kisten, ihm ging es immer nur um die nächste künstlerische Erfahrung, die kapitalistische Verwertung war seine Sache nicht. So ist es an uns, diesen beeindruckenden Vorlesungstext aus dem Jahre 1979 - aus Anlaß des 40sten Jahrestages von Nerudas Tod, der fast gleichzeitig der Jahrestag des faschistischen Pinochet-Putsches in Chile ist - erstmals zu publizieren. Und während die Exhumierung des Nobelpreisträgers internationale Schlagzeilen macht, gibt Helmut J. Psotta uns Gelegenheit, die höchst lebendige Lyrik Nerudas neu zu erleben.

Aus dem Inhalt:

Prolog
Einleitung
Zwanzig Liebesgedichte
Aufenthalt auf Erden
Spanien im Herzen
Die Höhen von Macchu Picchu
Großer Gesang
Späte Gedichte
Epilog
Nachwort
Literaturverzeichnis

Helmut J. Psotta (1937-2012), geboren im Ruhrgebiet, freier Künstler und Hochschullehrer, lebte lange Jahre in Chile und Peru.

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Erstellt: 20.01.2014 - 14:06  |  Geändert: 24.01.2022 - 06:13