08.02.2023

Unbeirrbar für Menschenwürde - Einblicke in den Nachlass Ernst Klees

Remote Video URL

Ernst Klee (1942–2013) war ein investigativer Journalist, eine – wie er sich selbst beschrieb – „männliche Pfarrfrau“ und ein kircheninterner Kirchenkritiker. Sein Engagement für Menschenwürde, sein Eintreten für diskriminierte Minderheiten (Menschen mit Behinderung, Strafgefangene, Obdachlose) und seine damit verbundene Kritik an der bestehenden Gesellschaft und Kirche können vor dem Hintergrund der Theorieressourcen betrachtet werden, die auf einen Außenseiter der Frankfurter Schule, Herbert Marcuse (1898–1979), zurückgehen. Dieser hoffte – anders als Adorno und Horkheimer – auf die Veränderlichkeit und Verbesserungsfähigkeit der Gesellschaft, setzte dabei aber seine Hoffnung nicht auf das „Proletariat“, sondern auf Randgruppen und Minderheiten. An dieser Stelle gibt es Bezüge zur gegenwärtigen identitätspolitischen Debatte, aber auch zur Intersektionalitätsforschung.

Sprache (Ton)
Deutsch
Laufzeit
2h 45min 18s
Thematisierte Personen

Erstellt: 05.10.2025 - 10:06  |  Geändert: 05.10.2025 - 10:38

verwendet von

Ernst Klee (1942-2013) war Journalist und durch seine Bücher zu nationalsozialistischen Tätern und Verbrechen ein bedeutender Historiker. Für seine Filme und Artikel erhielt er u.a. einen Adolf-Grimme-Preis (1982). Für ›Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer‹ (1997) erhielt er den Geschwister-Scholl-Preis. Die Stadt Frankfurt am Main zeichnete ihn 2001 mit der Goethe-Plakette aus und 2007 das Land Hessen mit der Wilhelm Leuschner-Medaille. Seit 2005 ist eine Förderschule im westfälischen Mettingen nach ihm benannt. 2013 verstarb Ernst Klee, kurz nachdem er die Arbeit an seinem letzten Werk abgeschlossen hatte.

Wikipedia (DE): Ernst Klee