27.08.2010

Thomas Sankara - Der Che Schwarzafrikas Part 3

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Thomas Sankara - Der Che Schwarzafrikas
Thomas  Sankara, von 1983 bis 1987 Präsident von Burkina Faso, kam mit 33 Jahren an die Macht - als Hauptmann ("Capitaine") der Luftwaffe, den Revolver im Halfter und ein Buch von Karl Marx in der Hand. "Genosse Sankara", auch "Tom Sank" genannt, wollte er sein Land reformieren. Sankara wurde 1981 zum Informationsminister ernannt und am 10. Januar 1983 Premierminister der Regierung von Jean-Baptiste Ouédraogo. Im Mai 1983 wurde Sankara  verhaftet, was im Volk große Proteste hervorrief. Blaise Compaoré, Sankaras Freund und Weggefährte aus Militärzeiten, organisierte einen Staatsstreich. Daraufhin wurde Sankara am 4. August 1983 Chef eines Nationalen Revolutionsrates und fünfter Präsident von Obervolta. Libyen unterstützte diesen Staatsstreich. Sankara war sozialistischer Revolutionär. Er ließ sich von Fidel Castro und Kuba inspirieren, ebenso von Jerry Rawlings, dem damaligen Präsidenten Ghanas, der in der Dokumentation ausführlich zu Wort kommt. Sankara war Populist, verstand sich auf symbolische Maßnahmen. Seine Minister mussten Renault R 5 fahren, und er propagierte, Kleidung aus heimischer Produktion zu tragen. Den traditionellen Stammesführern, die sich des Bodens bemächtigen wollten, stellte er sich ebenso entgegen wie der Laxheit demotivierter Beamter. Aus Obervolta wurde am 4. August 1984 Burkina Faso, auf Deutsch "das Land der Aufrechten". Sankara, ein freimütiger, altruistisch denkender Mann mit ansteckendem Humor und großer Ausstrahlung, versuchte, die ganze Bevölkerung für seine revolutionären Pläne zu gewinnen. Er nahm den Kampf gegen Hunger und Korruption auf, setzte sich für die Verbesserung des Gesundheits- und Bildungssystems ein sowie für die Wiederaufforstung seines Landes. Außerdem setzte er sich für die Rechte von Frauen ein, verbot die Beschneidung von Mädchen und verurteilte Polygamie. In seiner Regierung befanden sich so viele Frauen, wie nie zuvor in einem afrikanischen Staat. Während seiner Regierungszeit setzte er das Projekt der planwirtschaftlichen und sozialistischen Entwicklung des Landes um.
Am 15. Oktober 1987 wurde Sankara in einem Putsch des Militärs getötet. Eine Woche vor seinem Tod zitierte er in einer Rede zum Gedenken an Che Guevara den Satz eines Offiziers der kubanischen Revolution: „Nicht schießen, Ideen lassen sich nicht töten".

Sprache (Ton)
Deutsch

Erstellt: 03.05.2025 - 15:53  |  Geändert: 03.05.2025 - 15:53

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Wikipedia (DE): Thomas Sankara  |  Taxonomie: Thomas Sankara (Autor)

»Wer in Afrika progressiv denkt, zitiert Sankara«, so ›Der Spiegel‹ 2018. Auch deshalb wird der 1987 ermordete Revolutionär im nachkolonialen Europa oft übergangen. Schließlich hatte sich der ›Che Afrikas‹ aufgemacht, »die Zukunft zu erfinden«, ein »Wagnis«, wie er selbst meinte. Unter seiner Präsidentschaft wurde Obervolta in Burkina Faso (›Land der Gerechten‹) umbenannt, der Name war Programm: Sankara schaffte die Regierungslimousinen ab, verbot Genitalverstümmelung, Polygamie, Brautpreise. Emanzipation und Klimapolitik wurden zu Tagesaufgaben. 

AfricAvenir präsentiert diese Publikation als Hommage an den Revolutionär, Panafrikanisten und Internationalisten Thomas Sankara, dessen politische Philosophie und Weltanschauung durch diesen hochwertig produzierten Band zum ersten Mal auf Deutsch zur Verfügung steht. Insgesamt sind hier 17 der wichtigsten Reden sowie das letzte bekannte Interview, das die deutsche Journalistin Inga Nagel für Jeune Afrique wenige Tage vor seiner Ermordung führte, abgedruckt. Der Band setzt im März 1983 ein mit der Rede „Wer sind die Feinde des Volkes“ und geht dann chronologisch weiter bis zu seiner letzten Rede, die er am Abend seiner Ermordung halten sollte.