Die in den frühen vierziger Jahren geschriebenen Dialoge der Flüchtlingsgespräche handeln vom Alltag der aus Deutschland Vertriebenen, vertreten durch den Intellektuellen Ziffel und den Arbeiter Kalle, die sich im Restaurant des Hauptbahnhofs von Helsinki über die internationale Lage (deutsche Truppen haben Dänemark und Norwegen besetzt und rücken in Frankreich vor) und die eigene Situation unterhalten: »Der Paß ist der edelste Teil von einem Menschen.«
BERTOLT BRECHT - FLÜCHTLINGSGESPRÄCHE
Quelle: HEIDSCHNUCKE
Was bedeuten Flucht und Vertreibung für den Menschen, der persönlich davon betroffen ist? Was bedeutet es, wenn das Überleben allein vom Besitz eines gültigen Passes abhängig ist? Das hat der deutsche Dichter Bertolt Brecht vor mehr als sechzig Jahren in seinem Werk "Die Flüchtlingsgespräche“ eindringlich beschrieben.
Der Film verfolgt die Entstehungsgeschichte dieses autobiografischen Schlüsseltextes entlang der Exilstationen des Dramatikers, den die Flucht vor Hitler einmal um den gesamten Globus trieb. Von Prag nach Paris, weiter über Dänemark, Schweden, Finnland, einmal quer durch die Sowjetunion, dann von Wladiwostok über den Pazifik nach Hollywood - vor dem Hintergrund dieser Fluchtroute gehen namhafte Theatermacher und Autoren wie Katharina Thalbach, Can Dündar, Shermin Langhoff, Stephen Parker, Kent Sjöström, und Jürgen Kuttner der Frage nach, inwieweit Brecht das Erlebnis der Fremde und des Exils für sich als Künstler auch zu nutzen suchte. Eine bewegende Zeitreise, die unmittelbar in unsere eigene Gegenwart führt.
BUCH und REGIE HEDWIG SCHMUTTE im Auftrag von ZDF/ ARTE
Erstellt: 07.03.2024 - 05:52 | Geändert: 30.04.2025 - 00:50