01.11.2018

Radiowissen: Ernst Toller - Endstation Central Park

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Ernst Toller, der sich am 22. Mai 1939 in einem New Yorker Hotel das Leben nahm, hatte schon lange Zeit an Depressionen gelitten. Der radikale Sozialist und Pazifist war von den Nazis ins Exil getrieben worden, sein politischer Traum war gescheitert. Der Pazifist und Sozialist, der linke Literat und Revolutionär ist am Ende. Zu müde und zu verzweifelt, um weiter zu leben: Als ihn seine Sekretärin Ilse Herzfeld am 22. Mai 1939 tot in seinem New Yorker Hotelzimmer auffindet, hatte er eine lange Zeit des Leidens im Exil hinter sich: Er hat sich mit dem Gürtel seines Bademantels erhängt. Als Protagonist der bayrischen Revolution nach dem Ersten Weltkrieg war er als Inhaftierter zu einem der meist beachteten Schriftsteller der Weimarer Republik geworden. Die Inhalte seiner Dramen- besonders bekannt sind "Masse Mensch" und "Hinkemann" -, seine politische Einstellung und seine jüdische Herkunft aber zogen den Hass der Nationalsozialisten auf sich. So musste er 1933 emigrieren.

Sprache (Ton)
Deutsch
Laufzeit
22min 21s
Thematisierte Personen

Erstellt: 13.01.2024 - 12:24  |  Geändert: 28.08.2025 - 16:05

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Die erste umfangreiche deutschsprachige Biografie Ernst Tollers, des Revolutionärs, der im Gefängnis zum berühmtesten Dramatiker der Weimarer Republik wurde.

Er war der berühmteste Dramatiker der Weimarer Republik, seine Stücke spielte man von Moskau bis Sydney. In Ernst Tollers Lebensgeschichte ballen sich die zentralen Ereignisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Als Jude in der preußischen Provinz geboren, meldete er sich freiwillig im Ersten Weltkrieg an die Front. Von der grausamen Kriegserfahrung geläutert wurde er zum Pazifisten. 

Das Porträt einer Generation und ein packendes Stück deutscher Geschichte. 
Eine Jugend in Deutschland, voller Hoffnung und voller Enttäuschung: Als Freiwilliger zieht Ernst Toller begeistert in den Ersten Weltkrieg und kehrt, für kriegsuntauglich erklärt, als bekennender Pazifist zurück. In München schlägt er sich im November 1918 auf die Seite der Revolution, wird zum Anführer der Räterepublik und erlebt deren tragisches Scheitern. Er wird steckbrieflich gesucht und zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Als er im Juli 1924 das Gefängnis verlässt, ist Ernst Toller eine nationale Berühmtheit.

Tollers bewegende autobiografische Aufzeichnungen.

'Ich bin dreißig Jahre. / Mein Haar wird grau. / Ich bin nicht müde.' So schlicht enden die eindrucksvollen autobiografischen Aufzeichnungen des Dichters Ernst Toller (1893-1939). Zu jenem Zeitpunkt, 1924, hatte er gerade fünf Jahre Festungshaft hinter sich gebracht, davor eine Revolution und davor einen Weltkrieg. Doch müde ist er wirklich nicht: Stets aufs Neue streitet er wortgewaltig für eine andere, friedliche Gesellschaft, auch und besonders mittels der Literatur. 1933 schließlich erscheint 'Eine Jugend in Deutschland' in einem Amsterdamer Exilantenverlag und macht Toller zu einer der meistgehörten Stimmen seiner Generation.