Der Einstieg ist ein einziges Stakkato an futuristischen Allegorien und unglaublichen Adjektiven über den Hunger und den Zorn eines Pariser Arbeiters, der sich an den selbstzufriedenen und lethargischen Bürgern rächt, indem er die Pest verbreitet. Dem folgt ein fesselndes Portrat verschiedenster Gesellschaftsgruppen, ihrer Konflikte und ihrer Methoden, die Seuche zu ihrem Vorteil zu nutzen. Verdrangung und Verrat, Ausgrenzung der Infizierten, bis man selbst betroffen ist, Diebstahl, Ausbruch aus der Quarantäne, Rücksichtslosigkeit und Verzweifung treffen auf Empathie, Heldenmut und Hilfe und kulminieren in ein optimistisches und hoffnungsvolles Tremolo. Auch ein beilaufiges Portrat der frühen kommunistischen Bewegung in China macht diesen Roman zum Buch der Stunde von erstaunlicher Relevanz für die Gegenwart.
Bruno Jasieński (eigentlich Wiktor Zysman; * 17. Juli 1901 in Klimontów bei Sandomierz (damaliges Kongresspolen); † 17. Dezember 1938 in Moskau) war ein polnischer Dichter der futuristischen Bewegung, Zeitungsredakteur und Theaterautor. Er war Kommunist und gehörte zu diversen literarischen Avantgarde-Zirkeln, bevor er sich der Politik und dem sozialistischen Realismus verschrieb. 1938 wurde er Opfer des Großen Terrors in der stalinistischen Sowjetunion, dessen Notwendigkeit er anfangs selbst gerechtfertigt hatte. Im Laufe seines Lebens lebte und arbeitete er in Polen, Frankreich, Deutschland und der Sowjetunion.
Wikipedia (DE): Bruno Jasieński