11.01.2022

Bruno Jasieńskis Erzählung "Die Nase"

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1936 veröffentlichte der polnische Autor Bruno Jasieński eine Erzählung mit dem Titel "Die Nase". Es ist eine satirisch-kritische Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus der Nationalsozialisten. Erzählt wird die Geschichte eines Eugenikers, dem plötzlich selbst eine "jüdische" Nase wächst.

Der Schriftsteller Vladimir Vertlib schreibt über die Erzählung: "Beeindruckend und beklemmend ist Jasieńskis Verständnis für die hinter der Rassenlehre, der Eugenik und vergleichbarer pseudowissenschaftlicher Forschung liegende Unmenschlichkeit, aber auch die unfreiwillige Komik. Ironisch, aber nicht albern, witzig, aber nicht derb, pointiert, aber nicht plump, treffend, aber nicht mit dem Holzhammer - das ist es, was den Satiriker Jasieński auszeichnet."

Eine Buchvorstellung mit der Übersetzerin Elisabeth Namdar und dem Schriftsteller Vladimir Vertlib. Die Zitate haben Max und Elisa von Radio Corax eingesprochen.
 

Sprache (Ton)
Deutsch

Erstellt: 05.03.2023 - 06:32  |  Geändert: 18.04.2025 - 17:01

verwendet von

Bruno Jasieński (eigentlich Wiktor Zysman; * 17. Juli 1901 in Klimontów bei Sandomierz (damaliges Kongresspolen); † 17. Dezember 1938 in Moskau) war ein polnischer Dichter der futuristischen Bewegung, Zeitungsredakteur und Theaterautor. Er war Kommunist und gehörte zu diversen literarischen Avantgarde-Zirkeln, bevor er sich der Politik und dem sozialistischen Realismus verschrieb. 1938 wurde er Opfer des Großen Terrors in der stalinistischen Sowjetunion, dessen Notwendigkeit er anfangs selbst gerechtfertigt hatte. Im Laufe seines Lebens lebte und arbeitete er in Polen, Frankreich, Deutschland und der Sowjetunion. 

Wikipedia (DE): Bruno Jasieński

 

Diese satirische Erzählung ist eine Prolongation eines Themas, das Nikolaj Gogol 1836 erstmals zu Papier brachte. Nahezu hundert Jahre später persifliert Bruno Jasienski den deutschen Rassenwahn anhand eines nationalsozialistischen Professors für Rassenkunde, der eines Morgens zu seiner vollkommenen Überraschung mit einer jüdischen Nase im Gesicht aufwacht. Ein absurder Vorfall, der diesem arrivierten deutschen Denker die Chance gibt, seine Medizin am eigenen Leibe zu erfahren und der in einer Rundreise durch 23 ordentlich ausgestattete Konzentrationslager endet.