ARTEde (Medienpräsenz)

52:21

Die Kuba-Krise 1962 gilt als Sieg der USA über die UdSSR: Nach einer Eskalationsspirale, die in einer nuklearen Konfrontation hätte enden können, erreichte der junge US-Präsident John F. Kennedy den Abzug der auf Kuba stationierten Mittelstreckenraketen. Doch hinter den Kulissen machte die US-Regierung dem Kreml Zugeständnisse ...

 

Anfang der 1960er Jahre war Berlin der Brennpunkt des Kalten Krieges. In einem Ultimatum forderten die Sowjets von den Westalliierten den Abzug aus der Stadt. Doch die Amerikaner stellten sich taub und stationierten sogar Raketen in der Türkei. Der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow empfand dies als Provokation. Als Reaktion beschloss er, sowjetische Raketen nach Kuba zu verlegen.
Unter strengster Geheimhaltung startete im Juni 1962 die Operation Anadyr: 86 zivile Schiffe brachten 50.000 Soldaten und 60 Raketen nach Kuba. Erst im Oktober belegten Fotos von hochauflösenden Kameras an Bord eines US-Aufklärungsflugzeugs die Existenz von Raketenabschussbasen auf Kuba. US-Präsident John F. Kennedy informierte in einer Fernsehansprache die Öffentlichkeit über die von Kuba ausgehende sowjetische Bedrohung und seine Entscheidung, eine Seeblockade anzuordnen. Am 24. Oktober wurden vier Flugzeugträger und 40 Zerstörer in Marsch gesetzt, um sowjetische Schiffe daran zu hindern, Kuba anzulaufen. Die Welt hielt den Atem an.
Kreml-Chef Chruschtschow erkannte die Notwendigkeit einer diplomatischen Lösung. Er schlug den Abzug der Raketen aus Kuba vor und verlangte im Gegenzug die Entfernung der Raketenbasen in der Türkei sowie eine Sicherheitsgarantie für die Castro-Regierung. Kennedy willigte ein und die USA triumphierten vor den Augen der Welt. Allerdings wurde auf Verlangen der USA der Teil der Übereinkunft verschwiegen, in dem es um den Abzug der Raketen aus der Türkei ging. Chruschtschow, der sich im Ergebnis hatte durchsetzen können, wurde dennoch 1964 aus dem Amt gedrängt.

Dokureihe, Regie: Bernard George (F 2023, 52 Min)

30:17

Jedes vierte Kind in Berlin lebt in Armut. Ein sozialer Brennpunkt: der Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Jeder dritte Jugendliche hier hat keinen oder nur einen niedrigen Schulabschluss. Wer hier aufwächst, hat kaum Chancen sozial aufzusteigen. Und doch gibt es hier Menschen, die sich gegen die Perspektivlosigkeit erheben und um ihren Platz in der Gesellschaft kämpfen.

Pierre Hollberg kalkuliert zehn Euro am Tag für Lebensmittel ein. Das muss für sechs Personen reichen. Er lebt mit seiner schwerbehinderten Frau und vier Kindern auf knapp 90 Quadratmetern in einer Vier-Zimmer-Wohnung. Das Elternbett steht im Wohnzimmer. Platz für einen Esstisch gibt es nicht. Schwiegermutter Evi unterstützt die Großfamilie, wo sie nur kann. Alle zwei Wochen besorgt sie Lebensmittel von der Tafel.

Es gibt viele Gründe, arm zu werden. Krankheit, Arbeitslosigkeit, Trennung. Vor allem alleinstehende Mütter sind betroffen. Jessica Laue, dreifache Mutter aus Hellersdorf, war nach der Trennung vom Vater ihrer Kinder viele Jahre arbeitslos, trotz zweifacher Berufsausbildung. Seit Kurzem hat sie einen Vollzeitjob, verdient dabei allerdings weniger als das, was sie vorher an Bürgergeld bekommen hat. Dennoch ist ihr die Arbeit wichtig, um ihren Kindern ein gutes Vorbild zu sein. Sie möchte ihnen ein Leben in Armut ersparen.

Kindern aus Hellersdorf eine Chance geben, darum bemüht sich seit 30 Jahren die Arche, eine ausschließlich von Spenden finanzierte Hilfsorganisation. Pascal „Kalle“ Höhn war ein Arche-Kind. Nach einer belastenden Kindheit, schweren Gewaltausbrüchen als Teenager und zweieinhalb Jahren Jugendhaft macht er jetzt eine Ausbildung zum Sozialassistenten. In der Arche möchte er Jugendlichen helfen, nicht wie er selbst „falsch abzubiegen“. Armut hat viele Gesichter, und sie kann jeden treffen. Sie nimmt Menschen ihre Würde, raubt Erwachsenen Hoffnung und Kindern Perspektiven.

57:15

Rettung der Natur und das Diktat der Ökonomie .

Die Industrialisierung hat eine neue Dimension erreicht: Durch Großkonzerne wird unsere Umwelt zerstört. Die Antwort darauf lautet: ziviler Widerstand und der Kampf um eine nachhaltige Wirtschaft – dieser ist nämlich auch ein Kampf um unser Leben.   

Gespräch mit der Philosophin Eva von Redecker („Revolution für das Leben“), dem Publizisten Dirk Pohlmann („Den Planeten zu retten, heißt die herrschenden Eliten zu stürzen“) und der Regisseurin Mirjam Leuze („Der Wal und der Rabe“) 

35:54

Am 4. Januar 2021 verweigerte die britische Justiz die Auslieferung von Julian Assange an die USA, wo dem Gründer der Webseite Wikileaks wegen der Veröffentlichung hunderttausender vertraulicher US-Diplomaten- und Geheimdienstdokumente bis zu 175 Jahre Haft drohen.

Die US-Regierung legte sofort Berufung ein, und so sitzt Julian Assange bis heute in einem Hochsicherheitsgefängnis bei London.
Wer sich für Julian Assange jenseits des Gerichtssaals interessiert, begibt sich in eine Art brutal realen Spionageroman, in dem Diplomatie, Politik und Geheimdienste untrennbar miteinander verwoben sind.

Von Quito bis Madrid, von London bis Washington, von Stockholm bis Mexiko-Stadt recherchierten unsere Reporter fünf Jahre lang auf der ganzen Welt, sie sprachen mit den wichtigsten Akteuren im Fall Assange: Hacker, Spione, Anwälte, Berater, Minister und Staatschefs. Diese Chronik einer Spionageaffäre präsentiert bislang unbekannte Beweise und Zeugen zum Fall Julian Assange.
 

1:33:37

m Juli 2021 sorgte die israelische Spyware Pegasus weltweit für Schlagzeilen. Der Enthüllung waren monatelange Nachforschungen des Recherchenetzwerks "Project Pegasus" vorausgegangen. Der Dokumentarfilm befragt die Akteure und prangert autoritäre Entwicklungen in vielen Staaten sowie Eingriffe in die Privatsphäre der gehackten Personen an.

 

Im Juli 2021 sorgte die israelische Spyware Pegasus für weltweites Aufsehen. Ausgelöst wird der Skandal durch die Enthüllungen des journalistischen Netzwerks „Forbidden Stories“ in Kooperation mit 16 internationalen Medienpartnern. Ihre gemeinsamen Recherchen, die ein Jahr lang unter strengster Geheimhaltung durchgeführt wurden, decken in nie dagewesener Weise die Fehlentwicklungen und Auswüchse von Pegasus auf. Es handelt sich um eine der mächtigsten je entwickelten Spionagesoftwares der Welt, die von dem israelischen Unternehmen NSO Group entwickelt wurde. Die Spyware kann unbemerkt auf Smartphones zugreifen, ihren Nutzern übers Mikro zuhören und sie über die Kamera sogar beobachten.
Laut Aussagen des Unternehmens wird die Software allein an Regierungen vertrieben, um sie bei der Bekämpfung von Kriminalität und Terrorismus zu unterstützen. Doch die Recherchen des Mediennetzwerks haben ein Spionagesystem aufgedeckt, mit dem mehr als 65 Länder die Smartphones von Journalisten, Anwälten, Menschenrechtsaktivisten, Staatschefs und politischen Gegnern auf der ganzen Welt ausspähten. Die Autorin des Dokumentarfilms hat die Journalistinnen und Journalisten des Pegasus-Projekts exklusiv über Monate während ihrer Recherchen begleitet. Sie prangern autoritäre Entwicklungen in vielen Staaten sowie Eingriffe in die Privatsphäre der gehackten Personen an.

Dokumentarfilm von Anne Poiret (F 2023, 90 Min)

 

1:31:30

Israels Mossad gilt als bestinformierter Geheimdienst der Welt – auch die jüngsten Angriffe auf den Iran samt Präzisionsschlägen hat er mit vorbereitet. Der operative Arm der israelischen Regierung wurde vor allem als Organisation gegründet, um Juden in aller Welt zu schützen. in dem Dokumentarfilm treten erstmals hochrangige Agenten des Geheimdienstes vor die Kamera.

 

Seine Schlagkraft hat er zuletzt bei den Angriffen auf den Iran unter Beweis gestellt: Israels Mossad gilt als bestinformierter Geheimdienst der Welt und operativer Arm der Regierung. Nach dem Holocaust und der Staatsgründung Israels wurde er als ziviler Auslandsgeheimdienst geboren: Die Organisation sollte so stark und effektiv sein, dass sie nicht nur den Staat Israel, sondern auch die weltweite jüdische Diaspora zu schützen in der Lage sein sollte.
Inzwischen hat der Mossad sich zu einem so mächtigen und sagenumwobenen Geheimdienst entwickelt, dass es kaum möglich ist, Realität von Fiktion zu trennen. Der Dokumentarfilm gewährt einen tiefen Blick ins Innere des Mossad, um herauszufinden, wo der Mythos endet und die Wirklichkeit beginnt. Erstmals haben sich hochrangige Agenten bereiterklärt, vor die Kamera zu treten. Der Dokumentarfilm taucht ein in ihre Gefühlswelten, schildert das persönliche Erleben und die moralischen Dilemmata, die sich aus der Arbeit beim Mossad ergeben.
Es ist das intime Porträt eines Lebens entstanden, das sich in Schattenwelten abspielt, ganz und gar im Dienst einer Mission steht und von dem die Öffentlichkeit in der Regel nur erfährt, wenn etwas schiefgegangen ist. Packende Interviews führen durch die Geschichte Israels und erzählen von berüchtigten Operationen höchster Geheimhaltungsstufe. Bis heute relevante geschichtliche Ereignisse wie der Eichmann-Prozess, die Islamische Revolution oder der Krieg im Libanon erscheinen in einem neuen Licht. Am Ende lässt sich erahnen, zu welchem Anteil die Weltgeschichte von Geheimagenten mitgeschrieben wird.

 

Dokumentarfilm von Duki Dror (Deutschland 2017, 92 Min)
 

in den Monaten vor dem Militärputsch in Chile versuchen die Anhänger des sozialistischen Präsidenten Allende, mit politischen und karitativen Aktionen einen « Staat im Staate » zu schaffen - als Gegengewicht zu den reformfeindlichen Kräften im Land, die unter anderem von der Nixon-Regierung in den USA unterstützt werden.

Video auf Youtube verfügbar bis zum 16/08/2026
 

1973 spitzt sich der Konflikt zwischen den politischen Lagern in Chile weiter zu. Die US-Regierung unterstützt den Widerstand gegen den sozialistischen Präsidenten Allende. Es kommt schließlich zu einem Militärputsch - und in der Folge zu 17 Jahren Schreckensherrschaft des Pinochet-Regimes.

 

Salvador Allende wollte den chilenischen Staat modernisieren und die Armut bekämpfen. Doch die Konservativen des Landes organisierten sofort nach seiner Wahl zum Präsidenten eine Reihe wilder Streiks, und das Weiße Haus drehte Chiles Wirtschaft den Hahn ab. Als sie begriffen, dass sie Allende mit legalen Methoden nicht ausschalten konnten, bereiteten sie den Putsch vor.

 

Dokumentarfilm von Patricio Guzman (F 1975, 97 Min)