Neid
Privatroman. Roman

2. Auflage 15.07.2025 , Deutsch
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    Nach «Lust» (1989) und «Gier» (2000) erscheint mit «Neid» erstmals der dritte Teil von Elfriede Jelineks Todsünden-Projekt als Buch: ein «Privatroman», dessen Beginn Jelinek 2007 auf ihrer Homepage ins Internet stellte, um ihn dort 2008 zu beenden.

    Neidisch ist in Jelineks Roman vor allem die Geigenlehrerin Brigitte K. auf die Attraktivität der Jugend: nicht nur die der Geliebten ihres Ex-Mannes - mehr noch beneidet sie eine ihrer Schülerinnen, mit deren ebenfalls blutjungem Freund wiederum Brigitte eine Affäre hat ...

    ISBN 978-3-499-01659-2 2. Auflage 15.07.2025 26,00 € Portofrei Bestellen (Buch: Taschenbuch)

    ... - bis es schließlich zu einer Mordtat kommt. Neidisch ist auch die namenlose Ich-Erzählerin des Buches auf all jene, die in der Alpenlandschaft, wo «Neid» spielt, nur die Idylle und den Wirtschaftsfaktor «Tourismus» sehen, nicht aber die grausamen Verbrechen, die hier während der Nazi-Zeit geschahen ...

    Wie schon Jelineks Opus Magnum «Die Kinder der Toten» ist «Neid» ein großer Heimatroman, in dem das scheinbar Altvertraute immer fremder und verstörender wird.

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    Kapitel 1 - 5 bei der Autorin (PDF)

    Rezensionen

    Wer schreibt? Elfriede Jelineks "Privatroman" vereint Gesten von Ohnmacht und Macht: Jelineks "Neid" ist, einerseits, ganz so wie viele andere ihrer Werke aus den letzten Jahrzehnten. Da sind die wohlbekannten Hassobjekte: der Sport, der Fremdenverkehr, die Natur wie auch ihre Ausbeutung, Österreich, seine Bewohner und ihre Nazi-Vergangenheit - um nur die wichtigsten zu nennen. Eine Liste dessen, dem ihre Sympathie gilt, wäre bedeutend kürzer. Ebenso etabliert sind viele der literarischen Mittel: kunstreiche Verknüpfungen und scheinbare Abschweifungen, die Zusammenhänge ebenso aufzeigen wie es die unerschöpflichen Wortspiele tun, die bis zum Kalauer reichen, doch bei dieser Autorin nie albern geraten. Vielmehr dominiert ein erbitterter Sarkasmus, der die Grundlage von Hass und Ablehnung zeigt: Nur wer eine hohe Meinung darüber hat, was Menschen erreichen könnten, kann sich so andauernd darüber empören, wie kümmerlich doch das Vorhandene ist und über das Zerstörungswerk, das ununterbrochen und mit großer Konsequenz verrichtet wird. Von Kai Köhler literaturkritik.de 30.05.2007/ 21.11.2016

    Privatroman und Radiomonolog: Das fehlte noch: ein Großprojekt nach einem Roman von Elfriede Jelinek – und zwar im Kontext jener seit 1999 entstandenen Reihe, die sich mit essentiellen deutschsprachigen Erzählwerken des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart auseinandersetzt. Nach Mann, Musil, Broch, Kafka und Weiss war die Reihe mit Kluges Chronik der Gefühle bei den Gegenwartsautoren angekommen. Die Idee, den „Privatroman“ Neid zu adaptieren, und nicht das zunächst erwogene Hauptwerk Die Kinder der Toten, kam von Jelinek selbst. Von Herbert Kapfer BR 2 07.09.2011

    Die Reinkarnation von Frau Kohut: Sehen und Lesen, freilich sind sie eins: Denn Isabelle Huppert, als Erika Kohut, konnte und kann der Zuschauer und Leser nie so richtig auseinanderhalten; und ich hatte dann (beim zweiten Lesen von Elfriede Jelineks DIE KLAVIERSPIELERIN) das Bild der Einen fest in mir gebranntmarkt, um mir so die Andere, also die Eigentliche, bildlich vorstellen zu können. 2001 machte der Haneke den Film zum Buch; fast 20 Jahre nach Erscheinen dieses (Vorsicht!) autobiografischen Romans. Jetzt, Herbst 2008, lese und sehe ich sie wieder: Isabelle Huppert. Sie ist zurückgekommen, sie ist (m)eine Vorstellung der neuen Hauptfigur im neuesten Roman Elfriede Jelineks. Sie heißt Brigitte K.; und dieses "K." könnte, also in meiner Lesart, auch mit jenem Anfangsbuchstaben ihrer vor über 20 Jahren schon erschöpften Kohut's Erika verwechselt worden sein; sie ist's, also in meiner Lesart, in der Tat. Reinkarniert. In: NEID, Privatroman. Von Andre Sokolowski kultura-extra.de 11.01.2009

    (...) Elfriede Jelineks Roman Neid thematisiert sehr vieles – vieles, das hierzulande gern unter den Teppich gekehrt wird. Das vielleicht erschütterndste Thema aber ist der Eisenerzer Todesmarsch: „Das Vertuschen und Verschweigen dieses unrühmlichen Ereignisses war […] kein Zufall, hatte doch dieses Geschehen so wenig mit der konstruierten Opfertheorie der Österreicher im Dritten Reich gemein“ (Hans Jürgen Rabko, zitiert im JeliNetz). Von Christine Schranz literaturhaus-wien.at 10.09.2008

    Aspekte einer werkimmanenten sowie grundsätzlichen Disponierung eines musikalischen Diskurses: Elfriede Jelineks erster Abschnitt ihres neuen Romans Neid entspricht einer kontinuierlichen, bipolar konzipierten Annäherung an den Themenkomplex Musik, indem anfänglich primär kommerzielle Faktoren sowie zeitgeistige Aspekte thematisiert und schließlich pädagogisch-didaktische, mitunter autobiographisch konnotierte Inhalte integriert werden. Als Konnex zwischen diesen beiden Themenfeldern agieren Brigitte K., als subkutane Protagonistin, sowie diverse, fix in den Text eingebundene Zitationsmuster, welche durchaus allusionsartigen Duktus aufweisen. [PDF] Von Karin Hochradl elfriede-jelinek-forschungszentrum.com

    Ein Essay zum Kapitel fünf des Internet-Romans Neid von Elfriede Jelinek: Brigitte und Elfriede - Wie man sich zum Gespenst macht und die Erzählkunst verquantelt oder wie man von sich selbst und zugleich vom Erzählen als Beobachten erzählt, [PDF] Von Bärbel Lücke 

    Weitere Pressestimmen

    »Einmal mehr zeigt sich Elfriede Jelineks beispielloses Gespür für Verwerfungen, Risse und Abgründe in der Gesellschaft.» Der Standard

    »Das ganze Gerede der Welt spukt in Jelineks Sprache und treibt seine Unwesen durch die Sätze.» Berliner Zeitung»Neid ist klug und anspielungsreich, pointiert und vielschichtig.» Süddeutsche Zeitung

    Autoreninfos

    Elfriede Jelinek (Jahrgang 1946) ist eine österreichische Schriftstellerin und Dramatikerin, die 2004 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. Bekannt wurde sie durch ihre radikale Sprache, ihre feministische und gesellschaftskritische Haltung sowie durch provokante Theatertexte. In Romanen wie Die Klavierspielerin (1983) analysiert sie Machtstrukturen, Sexualität und Gewalt. Ihre Theaterstücke, darunter Burgtheater oder Prinzessinnendramen, brechen bewusst mit traditionellen Formen und entlarven ideologische Muster. Jelineks Sprache ist oft montiert, collageartig und von Ironie durchzogen. Wiederkehrende Themen sind Kapitalismus, Patriarchat, Nationalsozialismus und Medienkultur. Trotz oder gerade wegen ihrer Radikalität gilt sie als eine der einflussreichsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.

    Wikipedia: Elfriede Jelinek  | Website: Elfriede Jelinek  |  elfriede-jelinek-forschungszentrum.com

    Erstellt: 08.10.2025 - 11:26  |  Geändert: 08.10.2025 - 12:05