26.11.2022

Von Kurdistan bis Deutschland - antikurdischer Rassismus als gesamtgesellschaftliche Herausforderung

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In Deutschland leben gegenwärtig circa 1,5 Millionen Kurd:innen, die mehrheitlich in Folge des Anwerbeabkommens mit der Türkei oder von Flucht und Vertreibung in ihren Herkunftsländern nach Deutschland migrierten. Neben ökonomischen Zwängen, politischer Unterdrückung und militärischer Gewalt, ist auch der antikurdische Rassismus in den Gesellschaften der Herkunftsländer allgegenwärtig und ein weiterer Auswanderungsgrund.

Doch auch in Deutschland sind Kurd:innen vor Rassismen, Ausgrenzung und Benachteiligung nicht geschützt. Die Erscheinungsformen und Ursachen sind dabei vielschichtig. Sie reichen von Diskursen über eine angebliche Überfremdung der Mehrheitsgesellschaft, über Terroranschläge (u.a. NSU-Morde und Hanau) bis hin zu Anfeindungen aus der Einwanderungsgesellschaft selbst durch Vertreter:innen nationalistischer Ideologien wie des Panarabismus oder der türkischen Grauen Wölfe.

Der erfahrene Rassismus schwingt dabei zwischen einem allgemein gegen Migrant:innen gerichteten und einem spezifischen antikurdischen Rassismus. Ein relativ neues Phänomen ist dagegen die Anfeindung durch den politischen Islam, der Kurd:innen aufgrund ihres Widerstandes gegen den Terror des sogenannten Islamischen Staates als Gegner:innen des Islamismus ausgemacht zu haben scheint und angreift. Die Kurdische Gemeinde Deutschland lud daher am 26. November 2022 ab 11 Uhr zur Fachtagung Von Kurdistan bis Deutschland – antikurdischer Rassismus als gesamtgesellschaftliche Herausforderung ein, um sich dieser wichtigen und unterschätzten Thematik zu widmen.

00:00 Uhr Grußwort Mehmet Tanriverdi, stellv. Bundesvorsitzender Kurdische Gemeinde Deutschland e.V. 

15:54 Grußwort Behkash Takouk, stellv. Vorsitzende Kurdische Gemeinde Landesverband Hessen e.V. 

21:40 VORTRAG „Diversität und Rassismen in der Migrationsgesellschaft Im Fokus: (Anti-) kurdischer Rassismus - Zwischenergebnisse einer Studie“ Frau Prof. Dr. Cinur Ghaderi 

1:03:05 PANEL 1 - Antikurdischer Rassismus in der Migrationsgesellschaft Prof. Dr. Cinur Ghaderi Prorektorin für Forschung, Transfer und Internationales Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe Prof. Dr. Kenan Engin Studiengangsleiter Soziale Arbeit Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan Direktor des Instituts für transkulturelle Gesundheitsforschung in Stuttgart Moderation: Behkash Takouk 

1:47:40 PANEL 2 - Antikurdischer Rassismus in den Herkunftsgesellschaften – Nationalismus und politischer Islam Prof. Dr. Susanne Schröter Ethnologin, Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI) Dr. Ismail Küpeli Politikwissenschaftler, Universität zu Köln Kakshar Oremar Journalist und Autor Moderation: Serzan Celik 

2:59:24 FISHBOWL Moderation: Agit Boztemur 

3:38:57 Abschlussrede Mehmet Tanriverdi, stellv. Bundesvorsitzender Kurdische Gemeinde Deutschland e.V.

Sprache (Ton)
Deutsch
Laufzeit
3h 47min 3s

Erstellt: 02.09.2025 - 22:13  |  Geändert: 02.09.2025 - 22:13

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Jahrzehntelang wurden sie als "Terroristen" verunglimpft und ihre Organisationen als "Hauptfeind der inneren Sicherheit" diffamiert: Kurdinnen und Kurden in Deutschland. Obwohl diese Menschen einst aus ihrer Heimat geflohen sind, um Schutz vor Krieg und Verfolgung zu finden, kriminalisiert der Westen und insbesondere Deutschland fast alle Organisationen der kurdischen Diaspora. Diese Politik wird bis heute mit dem PKK-Verbot von 1993 gerechtfertigt.