1871 betrat der deutsche Nationalstaat die politische Bühne Europas, also vergleichsweise spät. Somit hatte das junge Kaiserreich einiges aufzuholen: Die einzelnen Regionen des Reichs mussten zusammenwachsen und eine gemeinsame Identität entwickeln. Auch unter den europäischen Großmächten wollte sich Deutschland behaupten - nicht zuletzt, indem es sich Kolonien in Afrika und Asien verschaffte.
Das deutsche Kaiserreich war jedoch moderner, als wir denken: ein Nationalstaat, der mit an der Spitze des technischen Fortschritts stand und aktiv an der um 1880 beginnenden Globalisierung teilnahm. Schnelle Eisenbahn- und Schiffsverbindungen entstanden, die Kommunikationsnetze wurden ausgebaut - im Zentrum Europas wuchsen die einstigen Kleinstaaten rasch zu einer Nation mit gemeinsamem Selbstverständnis zusammen.
I:BIB (Thema)
"Geopolitische Ökonomie: Die Nachfolgerin von US-amerikanischer Hegemonie, Globalisierung und Imperialismus" interpretiert die historische Entwicklung der multipolaren Weltordnung radikal neu, welche momentan aus dem Staub der Finanz- und Wirtschaftskrise hervorgeht.Die Autorin, Radhika Desai, übt dazu zunächst eine radikale Kritik an vorhandenen Theoriekonstrukten der US-Hegemonie, der Globalisierung und des Imperialismus, welche die Internationale Politische Ökonomie (IPÖ) und die Internationalen Beziehungen (IB) bis jetzt dominiert haben und nach wie vor dominieren. Dabei enthüllt sie nicht nur ihre ideologischen Ursprünge, sondern auch die aufeinanderfolgenden fehlgeschlagenen Versuche der US-Regierung, die Welt durch den Dollar als Weltwährung zu dominieren.
Unsere Welt, in der wir nun leben, ist nicht zufällig so geworden wie sie ist. Auf welche Weise konnte eine im Ansatz solidarische und keynesianische Nachkriegsgesellschaft binnen weniger Jahrzehnte zu einem neoliberalen Inferno mutieren? Eines, in dem Einsamkeit, Verlorenheit und der Kampf aller gegen alle herrschen? Nachgezeichnet wird in diesem Band die Geschichte der neoliberalen Machtübernahme, die in eine scheinbar alternativlose Hegemonie mündete. Thema sind ebenso die sprach- und wehrlos gemachten Unterschichten wie ein offensichtlich dazu "notwendiger" Verrat der Linken und Intellektuellen. Als Ausgangspunkte dieser Erzählung vom neoliberalen Sieg firmieren die "Wiener Wurzeln" samt den neoliberalen Stammvätern Ludwig von Mises, Friedrich August von Hayek und Karl Popper.
Die Geschichte von Don Henderson, dem Marketingchef der Fast-Food-Kette Mickey's. Als sich herausstellt, dass mit Kolibakterien verseuchtes Fleisch in den Verkaufschlager `The Big One' gelangt ist, macht es sich Henderson zur Aufgabe, dem Skandal auf die Spur zu kommen. Es beginnt eine Reise, die Dons Blick auf sein Unternehmen grundlegend verändert. In Texas, wo die Burger produziert werden, muss er erkennen, dass der unersättliche Appetit Amerikas auf Fast Food ein schmutziges Geschäft ist.
April 1929: Der junge Kommissar Gereon Rath wird nach Berlin versetzt, um den Kriminalfall eines von der Berliner Mafia geführten Pornorings zu lösen. Was eine simple Erpressung zu sein scheint, entpuppt sich bald als Skandal, der Gereons Leben und das seiner engsten Vertrauten für immer verändern wird. Zusammen mit der Stenotypistin Charlotte Ritter und seinem Partner Bruno Wolter sieht sich Rath mit einem Dschungel aus Korruption sowie Drogen und Waffenhandel konfrontiert, der ihn in einen existenziellen Konflikt zwischen Loyalität und Wahrheitsfindung stürzt. Denn wer ist in dieser Geschichte Freund und wer Feind?
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Berlin 1931. Vater Bönike und sein Sohn sind arbeitslos, wie Millionen andere. Tochter Anni hat zwar eine schlecht bezahlte Anstellung in einer Fabrik, aber als ihr Bruder sich verzweifelt das Leben nimmt, muss die Familie ihre Wohnung räumen. Ihre Zuflucht ist die Gartenkolonie Kuhle Wampe vor den Toren Berlins. Als Anni zu allem Unglück von ihrem Freund Fritz schwanger wird, drängen ihre Eltern sie, sich zu verloben. Doch Fritz weigert sich und Anni muss ihre Familie verlassen. Bei einer Freundin findet sie zunächst Unterschlupf - aber was soll jetzt aus ihr und dem Kind werden?
Wie kein anderer steht der Theologe Dietrich Bonhoeffer für Zivilcourage, Einmischung in die Politik, Pazifismus und Nächstenliebe. Dabei gab es für ihn weder konfessionelle noch nationale oder soziale Grenzen. Der evangelische Pfarrer lebte das, was er forderte, sein Mut wurde ihm schließlich zum Verhängnis. In seiner Biographie begibt sich Alois Prinz auf die Spuren Bonhoeffers und zeichnet nach, wie er zum aktiven Widerstandskämpfer wurde, der hin- und hergerissen zwischen Selbstbewusstsein und Selbstzweifeln seinen Platz in der Welt suchte. Prinz gelingt ein faszinierendes Portrait dieses mutigen Mannes, der besonders heute ein Vorbild für viele Menschen ist.
Vergleicht man die Jahre 1989 und 1990, zeigt sich, dass sie in der kollektiven Erinnerung höchst unterschiedlich präsent sind. Die meisten können sich das Jahr 1989 rasch ins Gedächtnis rufen. Auch mit dem Abstand von knapp dreißig Jahren fällt es leicht, die Abfolge der Ereignisse dieses Herbstes zu erzählen - alles verdichtete sich hier auf wenige, hochdramatische Wochen. 1990 dagegen wirkt in der Erinnerung wie ein blinder Fleck. Das Gedächtnis, von den sich überschlagenden Ereignissen ebenso gefordert wie von unerfüllten Wünschen und nicht eingestandenen Kränkungen fasst ein solches Jahr nur schwer.
Wer als Autor im Dritten Reich publizieren wollte, musste sich offiziell registrieren lassen als Mitglied der Reichsschrifttumskammer. Aber was bedeutete das? Wieviel Anpassung wurde verlangt? Wie war das Verhältnis zum Staat und wie das Selbstverständnis als Repräsentant des deutschen Geisteslebens? Hielt man Kontakt zu emigrierten Kollegen? Und wie stellte man sich zur Verfolgung und Deportation der Juden? Anatol Regnier hat für dieses Buch Schriftstellernachlässe und Verlagskorrespondenz gesichtet und lässt die Protagonisten ausführlich selbst zu Wort kommen. Überzeugte Nazis sind darunter, andere glaubten, das Richtige zu tun und taten das Falsche. War man als Dagebliebener, wie man sich auch drehte und wendete, Teil des Systems? Oder war es möglich, als Schriftsteller im nationalsozialistischen Deutschland integer zu bleiben? Die Befunde sind oft überraschend ambivalent und sehr viel differenzierter, als die Schwarz-Weiß-Logik Nazi/Antinazi vermuten lässt.
Lea Grundigs elfteiliger Bild-Zyklus zum "Kommunistischen Manifest" wurde bisher nie vollständig und in Farbe gezeigt. Er geriet sogar beinahe in Vergessenheit. Ein glücklicher Fund bei einer Geschäftsauflösung brachte 2018 Andrucke einige dieser Bilder zum Vorschein und damit das große Werk in Erinnerung. Dem Verlag 8. Mai war dies der Anlass, das erste kommunistische Parteiprogramm der Arbeiterbewegung erneut herauszugeben. Der Text des Manifests als auch die Vorrede von Friedrich Engels aus dem Jahr 1888 entspricht dem der Marx-Engels-Werke, beide werden aber von vielen zusätzlichen erklärenden Fußnoten ergänzt. Die Einleitung von Dietmar Dath schlägt den Bogen von 1848 über die Oktoberrevolution bis heute.
