Marx und Engels über Migration
Einführung für den politischen Gebrauch

Solidarität mit Menschen, die migrieren, bleibt unsere Position. Damit ist die Frage nach Ursachen und Wirkungen der Migration aber nicht erledigt. Die in den aktuellen Debatten angebotenen Lösungen – oder klarer eben fehlenden Lösungen – hatten uns bereits 2020 dazu veranlasst, Marx und Engels zu befragen. Die danach folgende Entwicklung veranlasst uns, diese Arbeit weiterzuführen.
Dabei geht es nicht um eine Wiederholung. Während sich die erste Auflage weitgehend darauf beschränkte, die Auffassungen von Marx und Engels zu Fragen der Ein- und Auswanderung zu referieren, wollen wir nun ihre Methode auf aktuelle Schlagworte der Migrationsdebatte anwenden.
Eine Eigenheit aktueller linker Debatten zur Migration gibt Anlass, hier einzufügen: »Der Zynismus liegt in der Sache und nicht in den Worten, welche die Sache bezeichnen.« Der Migration ist moralisierend nicht beizukommen. Auch hier gilt: »Was ihr für recht oder gerecht erachtet, steht nicht in Frage. Die Frage ist: Was ist bei einem gegebenen Produktionssystem notwendig und unvermeidlich?« (Karl Marx, 1865, Lohn, Preis, Profit, MEW 16, S.132)
»Die Wahrheit ist diese: Solange Englands Industriemonopol dauerte, hat die englische Arbeiterklasse bis zu einem gewissen Grad teilgenommen an den Vorteilen dieses Monopols. Diese Vorteile wurden sehr ungleich unter sie verteilt; die privilegierte Minderheit sackte den größten Teil ein, aber selbst die große Masse hatte wenigstens dann und wann vorübergehend ihr Teil … Mit dem Zusammenbruch des Monopols wird die englische Arbeiterklasse diese bevorrechtete Stellung verlieren. Sie wird sich allgemein – die bevorrechtete und leitende Minderheit nicht ausgeschlossen – eines Tages auf das gleiche Niveau gebracht sehen wie ihre Arbeitsgenossen des Auslandes.«
AUSZUG: Eine Frage des Maximalprofits: Über Wanderungsbewegungen im Kapitalismus und die Grundzüge einer linken Migrationspolitik: Es vergeht kein Tag, an dem nicht nach einer härteren Gangart im Umgang mit Flucht und Migration gerufen wird. Gefordert werden schnellere Abschiebungen, schlechtere Bedingungen in den Asylunterkünften und flächendeckende Grenzkontrollen. In seinem Buch „Marx und Engels über Migration“ widmet sich Artur Pech den Grundsätzen einer linken Migrationspolitik. Auf Basis umfangreichen Quellenmaterials und unter Zuhilfename ökonomischer Daten macht er sich auf die Suche nach den Prozessen hinter der Migration und nach internationalistischen Antworten auf eine – oft genug auch in linken Kreisen – verworrene Debatte. Wir dokumentieren an dieser Stelle das gekürzte und redaktionell leicht bearbeitete Kapitel „Linke Migrationspolitik – worum geht es?“ Von Artur Pech uz 01.11.2024
Erstellt: 24.07.2025 - 05:18 | Geändert: 28.07.2025 - 10:54