Iron Rinn aus Newark ist ein Mann mit mörderischer Vergangenheit, vor der er ein Leben lang flieht. Der Weltkriegsveteran, ehemalige Minenarbeiter und Idealist mit kommunistischer Überzeugung, verdiente sein Geld als Abraham-Lincoln-Imitator, bevor er zum Radio-Star avancierte und mit der einstigen Hollywood-Größe Eve Frame ein Traumpaar bildete. Was für die Klatschspaltenleser wie die perfekte romantische Verbindung zweier Publikumslieblinge aussieht, ist in Wirklichkeit eine Ehehölle, die sich in der bedrohlichen Atmosphäre von Joe McCarthys Amerika zu einer nicht enden wollenden privaten und beruflichen Tragödie auswächst.
Roman (Thema)
Ein fesselnder, beschwörender Roman über das Erbe historischer Verbrechen. Es ist 1984 in Chile, mitten in der Pinochet-Diktatur. Ein Mitglied der Geheimpolizei betritt das Büro einer Dissidentenzeitschrift und findet einen Reporter, der seine Aussage aufnimmt. Die Erzählerin in Nona Fernández' fesselndem und erschreckendem Roman ist noch ein Kind, als sie zum ersten Mal das Gesicht dieses Mannes auf dem Titelblatt des Magazins mit den Worten "Ich habe Menschen gefoltert" sieht. Seine Mitschuld an den schlimmsten Verbrechen des Regimes und sein Mut, darüber zu sprechen, verfolgen die Erzählerin bis in ihr Erwachsenenalter und ihre Karriere als Schriftstellerin und Dokumentarfilmerin.
Als Deen Datta, Antiquar in Brooklyn, bei einem Besuch in seiner alten Heimat Kalkutta auf eine bengalische Sage um eine Schlangengöttin stößt, lernt er die beiden jungen Männer Tipu und Rafi kennen. Tipu wird bei dem Besuch eines Schreins für die Schlangengöttin von einer Kobra gebissen. Er hat daraufhin seltsame Visionen, Deen wiederum meint, seinen Willen zu verlieren. Ein paar Monate später trifft er Rafi in Venedig wieder: Deen ist als Übersetzer hier, Rafi einer von Hunderten Klimaflüchtlingen. Er wollte gemeinsam mit Tipu noch Europa, doch hat ihn unterwegs verloren.
In China brodelt die Gerüchteküche: In einer entlegenen Provinz sollen dekadente Parteikader, skrupellose Parvenüs, die nach der Wirtschaftswende zu Reichtum gekommen sind, kleine Kinder nach allen Regeln der Kochkunst zubereiten lassen. Sonderermittler Ding Gou'er wird nach Jiuguo, in die so genannte »Schnapsstadt«, entsandt, um der Fama dieser »Fleischkinder« auf den Grund zu gehen. Doch kaum hat Ding den Fall aufgegriffen, sieht er sich konfrontiert mit einer wahnhaften Welt, die von Aberglaube und Korruption, von Anmaßung und Gier beherrscht wird.
Danny, Malik und Christian sind Freunde seit Kindheitstagen, doch ihre Wege haben sich getrennt. Während Danny im Gefängnis sitzt, ist Christian Polizist geworden. Malik, Sohn äthiopischer Einwanderer, studiert und arbeitet im Restaurant seines Vaters. Als Danny auf Bewährung entlassen wird, möchte er seine Freunde treffen. Aber Malik ist verschwunden. Wäre es irgendein anderer aus seinem alten Viertel gewesen, hätte Danny es mit einem Achselzucken abgetan. Aber nicht Malik, jeder andere, aber nicht sein Kumpel Malik. Danny verspricht Maliks Familie, dass er ihn finden wird. Und es ist vielleicht das erste Versprechen seines Lebens, das er auch einhalten wird.
Der Welterfolg von Tschingis Aitmatow - magisch illustriert von Kat Menschik. Als sie Danijar singen hört, verändert sich Djamilas Blick auf ihn - und ihr Leben: Im Lied des verschlossenen Kriegsinvaliden offenbaren sich tiefe Sehnsucht, Schmerz und die Liebe zur Welt. Wie durch Zauber erhellt seine Stimme die sommerliche Augustnacht in den Bergen Kirgisiens. Djamila, deren Mann kurz nach der Hochzeit in den Krieg gezogen ist, beginnt, sich rettungslos in ihn zu verlieben. Auch für Said, den 15-jährigen Schwager und ständigen Begleiter Djamilas, ändert sich vieles. Er sieht die verbotene Liebe wachsen, bewahrt aber das Geheimnis für sich.
Ein junger spanischer Maler flieht vor den Ansprüchen seiner gutbürgerlichen Familie nach Paris und steht dort vor dem Nichts. Er hat keinen Job, kein Geld und weiß nicht wohin, als er Michel kennenlernt, einen Arbeiter Mitte fünfzig, dessen Vitalität ihn fasziniert und anzieht. Sie verlieben sich, Michel nimmt ihn auf, in seine Wohnung, sein Bett, sein Leben. Am Anfang sind sie nur glücklich und genießen die nächtlichen Streifzüge durch die Kneipen und durch das lichte Paris.
Mit seiner Spanien-Trilogie spannte Rafael Chirbes (1940-2015) einen großen Bogen von der Herrschaft der Faschisten und der Politisierung der Jugend in den 1960er Jahren (»Der lange Marsch«) über den spannungsgeladenen Tag im November 1975, als Franco starb (»Der Fall von Madrid«), bis zum Aufbruch in die Demokratie und zur ernüchternden Bilanz der früheren Revolutionäre in den 1990ern (»Alte Freunde«). In feinen Momentaufnahmen aus dem Leben ganz gewöhnlicher Leute - ob Schuhputzer, Großindustrielle, Bauern oder Hausangestellte, Kollaborateure oder linke Studenten im Widerstand - verwebt Chirbes deren Hoffnungen und Enttäuschungen zu einer Geschichte des Landes von unten, einer Geschichte, die von den Menschen her erzählt wird.
In Zeiten, in denen die Gesellschaft sich nicht zum Besseren umgestalten lässt, gibt es drei Möglichkeiten: Man findet sich mit der Wirklichkeit ab, man beschreibt und kritisiert sie, oder aber man entwirft eine bessere Welt. Michael Scharang skizziert diese in Form eines Märchens, der Langfabel »Die Geschichte vom Esel, der sprechen konnte«, auf meisterhafte Art.Februar 1945, der Zweite Weltkrieg geht zu Ende. Auf einem alten Bauernhof in der Steiermark findet der fünfjährige Moritz einen kleinen, vor Schmutz starrenden Esel. Die beiden verbindet etwas Besonderes, denn Moritz ist der Einzige, der mit dem Esel sprechen kann.
Walerjan Pidmohylnyj (1901-1937) hat mit »Die Stadt« 1928 einen Roman geschaffen, der von der psychologischen Prosa des französischen Naturalismus, die Pidmohylnyj selbst ins Ukrainische übersetzt hat, inspiriert ist und zum Kernbestand der ukrainischen literarischen Moderne gehört. Der Existenzialismus blitzt schon durch die Zeilen, die sanft ironische Erzählweise schlägt immer wieder in bissigen Spott um - und dennoch vermag Pidmohylnyj es auf atemberaubende Weise, von den sozialen und gesellschaftlichen Verwerfungen der Zeit nicht nur zu berichten, sondern sie uns erzählerisch vor Augen zu führen und begreifbar zu machen.
