Richard Wilhelm (1873-1930) ging 1899 als protestantischer Missionar nach Tsingtau im "Deutschen Schutzgebiet Kiautschou". Er hat - wie er selbst schrieb - nie einen Chinesen getauft, studierte konfuzianische und daoistische Klassiker und übersetzte sie ins Deutsche. 1924 kam er als bekannter Sinologe nach Frankfurt, gründete das China-Institut und wurde als erster Professor für Sinologie an die junge Universität berufen. Der Theologe, der unterstützt von chinesischen Gelehrten seine sinologischen Kenntnisse erworben hatte, lehrte zuvor ab 1922 deutsche Literatur und Philosophie an der Peking Universität.
Kultur (Thema)
Was als linke Identitätspolitik einst progressiv gedacht war, hat längst die Schwelle zu einer militanten Ideologie überschritten, analysiert die Psychologin Esther Bockwyt. Auf Basis einer pauschalen Einteilung von Menschen in Opfergruppen und Privilegierte wird abgeleitet, wer was wann sagen oder tun darf. So kritisch wie ausgewogen und vor allem fernab der schrillen Tonlagen des Feuilletons erfasst Bockwyt das Thema Wokeness erstmals aus psychologischer Perspektive und fragt:
Oswald Spenglers "Untergang des Abendlandes" gehört zu den meistgelesenen geschichtsphilosophischen Werken des 20. Jahrhunderts. Trotz der Kritik, die an seinen historischen, philosophischen und politischen Aussagen geübt worden ist, hat das Buch bis heute seinen Platz als Klassiker der Zivilisationskritik behauptet. In jüngster Zeit haben seine Thesen im Zusammenhang mit der Debatte über das "Ende der Geschichte" neue Aktualität gewonnen.
Die Forderung nach einer freien und unabhängigen Kunst kennen wir seit dem 19. Jahrhundert. Dieses Streben nach Kunstautonomie fußt auf der Überzeugung, dass der Bereich des Ästhetischen eigenen Regeln folgt, dass Kunst frei sein muss von fremden Ansprüchen, seien diese politischer oder moralischer Natur. Heute scheint es nicht sonderlich gut um dieses Ideal bestellt: Stichworte wie 'Cancel Culture' sowie die oft schrill geführten Debatten darüber, wer eigentlich noch etwas sagen oder zeigen darf, zeugen davon, dass die Autonomie der Kunst mehr denn je gefährdet ist.
Die Wiederentdeckung der ostdeutschen Avantgarde
Weshalb ist die Erinnerung an die Kultur des Ostens stets zwischen politisierender Analyse oder apolitischer Ostalgie gefangen? Marko Martin entdeckt die ostdeutsche Avantgarde neu und zeigt, was sie uns heute noch alles sagen kann.
Der Romancier James Fenimore Cooper (1789-1851) war nicht nur durch seine Lederstrumpf-Erzählungen weltberühmt: Goethe, Schubert, Balzac oder Arno Schmidt zählten zu seinen Bewunderern. Als politischer Autor kommt er zu ähnlich kritischen Befunden wie sein Zeitgenosse Alexis de Tocqueville. Im vorliegenden Buch geht er auf Vorzüge und Gefährdungen der Demokratie ein, die für Cooper den Gentleman als Bürger erfordert.
In diesem Lehrbuch werden Positionen der politischen Ikonografie mit medientheoretischen Ansätzen verknüpft. Ziel ist es, die Rolle der Medien für Wahrnehmbarkeit und Organisation politischer Bilder zu illustrieren. Mit zahlreichen Beispielen und Abbildungen, u.a. von Che Guevara, Willy Brandt, Barack Obama, Donald Trump und Angela Merkel sowie dem Tank Man und der Black-Lives-Matter-Bewegung.
Mit der Natur, nicht gegen die Natur:
Klimakrise begegnen
Landwirtschaft als Teil der Lösung, nicht des Problems
Nachhaltig und standortangepasst
Die Herausgeber_innen haben ein breites Spektrum an Autor_innen eingeladen, ihre Vorstellungen darüber, wie eine herrschaftsfreie, demokratische Wirtschaft organisiert werden könnte, einmal ganz konkret auszubuchstabieren. Herausgekommen ist ein Band mit Texten von Schriftsteller_innen, Aktivist_innen und Wissenschaftler_innen über partizipatorische Planwirtschaft, vernetzte Räte und politische Selbstbestimmung bis hin zu rechtlichen Perspektiven, philosophischen Praktiken oder reproduktiven Fragen einer zukünftigen Ökonomie.
Unser westliches Zivilisationsmodell, das sich beinahe über die ganze Welt verbreitet hat, steckt in einer tiefen Krise. Das hat auch mit unserem falschen Bild von Natur zu tun: Wir nehmen in der Regel nur ihre wissenschaftlich beschreibbare »Außenseite« wahr und ignorieren bzw. objektivieren ihre »Innenseite«. Doch ist es gerade diese Seite der Welt, die der Natur ihren Wert verleiht, da sie für Subjektivität, Freiheit, Gefühl, Kreativität und Kommunikation steht. Die zerstörerischen Folgen dieser defizienten Weltanschauung sind in den letzten Jahrzehnten immer offensichtlicher geworden. Um die globale Krise zu überwinden, brauchen wir somit einen anderen Blick auf die Natur und, damit verbunden, eine Transformation unserer Gesellschaft auf ökologischer, sozialer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Ebene.