Lässt sich der koloniale Genozid in Amazonien messen? Forscherstreit über Pollen in Seen und die CO 2 -Konzentration der Atmosphäre als Maß der vorkolonialen Bevölkerung im Regenwald. Von Norbert Suchanek, Rio de Janeiro Neues Deutschland 09.07.2021
Kolonialismus (Thema)
Dieser Klassiker in erweiterter Neuausgabe erhellt die bewegte dreitausendjährige Geschichte Indochinas von den Anfängen bis zur Gegenwart: Die ersten Auflagen dieses Buchs entstanden in den 1980er Jahren als Reaktion auf die Kriege in Vietnam, Laos und Kambodscha. Treibende Kraft war der Wunsch, endlich mehr über diese Länder zu erfahren, für deren Kampf um Unabhängigkeit man sich eingesetzt hatte. Bereits zur 3. Auflage (1988) wurden die neuzeitlichen Kapitel aktualisiert und erweitert. Jetzt kommt ein ganz neuer Teil hinzu, der sich mit der aktuellen Entwicklung und den langfristigen Folgen des Krieges befasst. Der Vietnamkrieg war für die beteiligten Länder ein traumatischer Einschnitt, er war zugleich eine Präfiguration künftiger Ereignisse (Irak, Afghanistan). Aus heutigem Abstand ist seine Bedeutung für die moderne Geschichte deutlich erkennbar ...
Der Titel dieses Buches stammt aus der Internationale: »Wacht auf, Verdammte dieser Erden«. Man hat es das 'kommunistische Manifest der antikolonialen Revolution' genannt, man spricht schon von Fanonismus, und in der Tat: Fanons Einfluß in der Dritten Welt wächst von Tag zu Tag. Indem Fanon von der Revolution der Dritten Welt spricht, spricht er auch von der westlichen Welt. Er stellt ihr die Diagnose: von außen her, unerbittlich, und nicht in der Absicht zu helfen, zu retten. Das macht sein Buch zum Skandal.
Alexander Humboldt (Jan Josef Liefers) und die Besteigung des seinerzeit höchsten Berges der Welt.
Im Jahre 1802 brechen zwei Männer in Ecuador auf, um den Berg ersteigen, der damals als der höchste Welt galt: der 32jährige Naturforscher Alexander von Humboldt und der französische Botaniker und Arzt Aimé Bonpland. Trotz größter Strapazen und Gefahren untersucht, misst und registriert Humboldt alles, was er wahrnimmt: Pflanzen, Tiere, Erde, Gestein, Wasser und Luft. Die Männer kämpfen gegen Schnee, Kälte, Orientierungsschwierigkeiten und dünne Höhenluft und gelangen schließlich in Regionen, die noch nie ein Mensch betreten hat.
Die Internationale Geschichte als relativ junges Forschungsprogramm beschäftigt sich angesichts einer komplexer gewordenen multipolaren Weltordnung mit internationalen Beziehungen. Sie beachtet das Interaktionsfeld zwischen Innen- und Außenpolitik. Dabei zielt sie nicht mehr nur auf klassische Akteure, sondern öffnet sich auch gesellschaftlichen und nichtstaatlichen Akteuren wie Interessensgruppen und Organisationen. In diesem Sinne befasst sich der Band mit Imperien, Integration und Hegemonie, Deutschland, Europa und den transatlantischen Beziehungen, Nationalismus, Kolonialismus und Völkerrecht, Russland und der Sowjetunion sowie Afrika und Asien im Zeichen von Kaltem Krieg, Europäisierung, Internationalisierung und Globalisierung.
Caliban und die Hexe ist eine Geschichte des weiblichen wie auch des kolonialisierten Körpers während des Übergangs zum Kapitalismus. Ausgehend von den Bauernaufständen des späten Mittelalters und dem Aufstieg der mechanischen Philosophie untersucht Federici die kapitalistische Rationalisierung der gesellschaftlichen Reproduktion. Sie zeigt, wie der Kampf gegen den Widerstand von Körper und Geist eine wesentliche Bedingung für zwei grundlegende Prinzipien der gesellschaftlichen Organisation darstellt: die Entwicklung der Arbeitskraft und die Verfügung über das eigene Selbst.
Vorurteile und Stereotype gibt es seit Jahrtausenden. Antisemitismus, Rassismus oder auch Feindschaft gegen Muslime sind langlebige, scheinbar nicht an Anziehungskraft verlierende Phänomene – aber warum ist das so? In diesem Buch zieht Wolfgang Benz die Summe seines jahrzehntelangen Forschens über Vorurteile und ihre Folgen. Wie entstehen und wie verändern sich Vorurteile, Ressentiments und Stereotype? Welche Feindbilder prägen die europäische Geschichte? Und wie entwickeln sich daraus Ausgrenzung und Gewalt?
1871 betrat der deutsche Nationalstaat die politische Bühne Europas, also vergleichsweise spät. Somit hatte das junge Kaiserreich einiges aufzuholen: Die einzelnen Regionen des Reichs mussten zusammenwachsen und eine gemeinsame Identität entwickeln. Auch unter den europäischen Großmächten wollte sich Deutschland behaupten - nicht zuletzt, indem es sich Kolonien in Afrika und Asien verschaffte.
Das deutsche Kaiserreich war jedoch moderner, als wir denken: ein Nationalstaat, der mit an der Spitze des technischen Fortschritts stand und aktiv an der um 1880 beginnenden Globalisierung teilnahm. Schnelle Eisenbahn- und Schiffsverbindungen entstanden, die Kommunikationsnetze wurden ausgebaut - im Zentrum Europas wuchsen die einstigen Kleinstaaten rasch zu einer Nation mit gemeinsamem Selbstverständnis zusammen.
Ein bewegendes Meisterwerk über weibliche Emanzipation und Selbstbestimmung in der kolonialen Männerwelt.
«The Story of an African Farm» gilt als das südafrikanische «Wuthering Heights». Der autobiografisch inspirierte Roman der deutsch- und englischstämmigen Autorin, erschienen 1883, schildert das Schicksal einer eigenwilligen Heldin namens Lyndall. Schon als junges Mädchen lernt sie die Bigotterie und Ignoranz der Menschen kennen und erfährt, wie beschränkt die Lebensperspektiven für ihresgleichen sind. Doch dank einer großen inneren Stärke verteidigt sie in der Farmerswelt der südafrikanischen Karoo ihre Unabhängigkeit und verliert dabei das Ziel nie aus den Augen: weibliche Selbstbestimmung bis zuletzt.
Ein Leutnant des Kaiserreichs, ein Offizier der Wehrmacht und ein Zugführer der Task Force Kunduz des Jahres 2010 haben mehr gemeinsam, als wir glauben. Zu diesem überraschenden Schluss kommt Sönke Neitzel, der die deutsche "Kriegerkultur" in all ihren Facetten untersucht. Seine Bilanz: Soldaten folgen der Binnenlogik des Militärs, sie sollen kämpfen und auch töten. Das gilt für die großen Schlachten im Ersten Weltkrieg, den verbrecherischen Angriffskrieg der Wehrmacht und aber auch für die Auslandseinsätze der Bundeswehr.
"In meiner Kindheit war ich als der Junge bekannt, dessen Mutter mit einem Engländer durchgebrannt war", so beginnt die Geschichte von Myshkin und seiner Mutter Gayatri. Es sind die dreißiger Jahre, Indien hadert mit der britischen Kolonialherrschaft. Da kommen zwei Fremde in den kleinen Ort am Himalaya, der deutsche Maler Walter Spies und eine Tänzerin, und Gayatri, die immer Künstlerin sein wollte, ergreift ihre Chance, der traditionellen Ehe zu entfliehen. Ein großes zeitgeschichtliches Panorama und die ergreifende Geschichte einer ungewöhnlichen Frau, die für ihre Kunst und Freiheit lebt.