Viktor Schklowskijs "Sentimentale Reise" durch die Schreckensjahre 1917-1922 ist ganz und gar unsentimental - das "anatomische Präparat" nicht nur eines Zeitzeugen, sondern eines aktiv Handelnden. Schklowskij, ein Soldat, stellte sich im Februar 1917 mit seiner Einheit auf die Seite der Revolution und war in der Zeit der provisorischen Regierung Armeekommissar an der galizischen Front und später in Persien. Im Petrograd nach der Oktoberrevolution begründete er zwischen 1919-1922 eine "neue Richtung der Literaturwissenschaft", lehrte als Professor am Institut für Kunstgeschichte, spielte eine führende Rolle im literarischen Leben der roten Stadt, um dann im Bürgerkrieg gegen die Weißen zu kämpfen, aber über die zugefrorene Ostsee nach Finnland und schließlich nach Berlin zu fliehen, als ihm wegen "konterrevolutionärer Umtriebe" die Haft drohte.
Autobiografie (Thema)
Am 12. Juli 2017 jährt sich der 200. Geburtstag von Henry David Thoreau (1817 - 1862), dem Aussteiger, Naturfreund, störrischen und faszinierenden Freigeist und Rebellen - der zum amerikanischen Nationalheiligen wurde. Aus diesem Anlass erscheint jetzt die erste umfassende deutsche Biographie.Wer war dieser Mensch, der, aufgewachsen als Sohn eines Bleistiftfabrikanten, in Harvard alte Sprachen studierte und die antiken Klassiker im Original las? Seine Karriere als Lehrer aufs Spiel setzte, weil er sich weigerte, seine Schüler mit dem Rohrstock zu malträtieren.
So kommen Sie durch jede Krise!Die Finanz-, Euro- und Wirtschaftskrise ist noch längst nicht ausgestanden, auch wenn die Medien, Politiker und Notenbanker Sie das glauben machen wollen. Ein fataler Trugschluss. Die offiziellen Zahlen der großen Volkswirtschaften wie der USA, Japan und des Euroraums sind hemmungslos frisiert, die Staatsverschuldung ist weit größer als angegeben und die Inflation liegt weit höher, als es die offizielle Statistik verbreitet. Die zunehmend angespannte Lage in China und die Unruhen in Europa sind aber nur der Auftakt für viel dramatischere Ereignisse: das Endspiel um die globalen Vermögenswerte.
30 Jahre nach der Ermordung seines Vaters durch die RAF erfährt Michael Buback, dass die offizielle Version des Tathergangs und der Tatbeteiligten nicht stimmt - nicht stimmen kann. Der Sohn des Generalbundesanwalts, der wie kein Zweiter im Glauben an Recht und Ordnung aufgewachsen ist, verliert das Vertrauen in den Rechtsstaat. Er beginnt selbst zu recherchieren und tritt damit eine Lawine los.
Seit vielen Jahren setzt sich Jean Ziegler im Auftrag der Vereinten Nationen mit all seinen Kräften für die Menschen ein, die Frantz Fanon die Verdammten der Erde genannt hat. Zunächst als UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, dann als Vize-Präsident des Beratenden Ausschusses des Menschenrechtsrats kämpft er gegen Hunger und Unterernährung, für Menschenrechte, für Frieden.
Bereits als Elfjähriger verschrieb sich der aus einer jüdischen Familie stammende Theodor Bergmann der kommunistischen Idee, trat dem Jungspartakusbund und dem Sozialistischen Schülerbund bei. Später schloss er sich der neu gegründeten Jugendorganisation der KPD-Opposition an.
Nach Hitlers Machtübernahme musste er aus Deutschland fliehen, kehrte nach Exil u.a. in Palästina und Schweden 1946 zurück und schloss sein Studium der Agrarwissenschaften ab. 1973 erhielt er an der Universität Stuttgart-Hohenheim eine Professur für International Vergleichende Agrarpolitik.
Ausgehend von den Tagebüchern, die Luciana Castellina, legendäre Mitgrunderin der Zeitung il manifesto, als junges Mädchen geschrieben hat, erzählt Die Entdeckung der Welt von ihrem politischen Erwachen als Teenager im faschistischen Italien: von dem Tag an, als sie am 25. Juli 1943 das Tennisspiel mit ihrer Klassenkameradin Anna Maria Mussolini unterbrechen musste, weil der Duce, Anna Marias Vater, in Rom gerade verhaftet worden war, über den Zusammenbruch des Regimes bis hin zu ihrem Eintritt in die Kommunistische Partei Italiens 1947. In diesem Zeitraum findet die Entwicklung eines Mädchens aus großbürgerlichem Hause statt, das sich mit der Welt und der Geschichte konfrontiert.
Als sein Vater stirbt, reist Didier Eribon zum ersten Mal nach Jahrzehnten in seine Heimatstadt. Gemeinsam mit seiner Mutter sieht er sich Fotos an - das ist die Ausgangskonstellation dieses Buchs, das autobiografisches Schreiben mit soziologischer Reflexion verknüpft. Eribon realisiert, wie sehr er unter der Homophobie seines Herkunftsmilieus litt und dass es der Habitus einer armen Arbeiterfamilie war, der es ihm schwer machte, in der Pariser Gesellschaft Fuß zu fassen.
Inge Viett, der in den 70er Jahren das Prädikat 'Top-Terroristin mit besonders grausiger Handschrift' verliehen wurde, spricht ohne Sentimentalitäten über ihr Leben: die enge, muffige Kindheit bei Pflegeeltern in der norddeutschen Provinz, ihre Zeit in der Berliner Subkultur und den Beginn des politischen Engagements. Zweimal bricht sie aus dem Gefängnis aus, wird Mitglied der 'Bewegung 2. Juni' ?