Im Jahr 1968, fünfzehn Jahre nach der Veröffentlichung seines beeindruckenden Berichts Geheimnis und Gewalt, legte der Pariser Schriftsteller und Silberschmied Georg K. Glaser (1910–1995) eine Erzählung vor. Deren Protagonist Weh ist der 1908 in Frankfurt am Main geborene Eugen Weidmann, der am 17. Juni 1939 in Versailles durch die Guillotine hingerichtet wurde.
20. Jahrhundert (Thema)
DIE GESCHICHTE EINES DINGS IST DIE GESCHICHTE DES MENSCHEN, DEM ES GEHÖRT
Kleidung ist mehr als eine äußere Hülle. Die Art und Weise, wie wir uns kleiden, unseren Körper schützen oder ihn schmücken, ist Ausdruck des menschlichen Willens, wir selbst zu sein. Welchen Stellenwert erhält Kleidung in einem System, das die Vernichtung des menschlichen Selbst zum Ziel hatte?
Zwei Jahrhundertleben zwischen Deutschland und Italien, die kaum unterschiedlicher sein könnten.
Beide liebten Italien, die Lebensart, die Kultur, die Sprache, und waren ausgesprochen italophil. Sie hätten Freunde sein können. Doch der Historiker Eugen Dollmann (1900-1985) und der Literaturstudent Heinz Riedt (1919-1997) schlugen im Zweiten Weltkrieg diametral verschiedene Richtungen ein: Dollmann war einer der höchsten SS-Offiziere im besetzten Italien, Riedt Antifaschist und Partisan.
Eine der ersten weiblichen Erfolgsstorys der Literaturgeschichte – verfasst von einem Mann.
Der amerikanische Traum eines „country girls“ aus dem Mittelwesten, das in Chicago und später in New York gegen alle guten Sitten verstößt, geht in Erfüllung: die 18-jährige Caroline Meeber – Sister Carrie – reist nach Chicago in der Hoffnung auf ein glamouröses Leben.
Alpha und Omega stehen für den unstillbaren Drang von Otto Dix, mit seiner Kunst die menschliche Existenz in ihrer Gesamtheit, mit allen Höhen und Abgründen, abzubilden und zu durchleben. In der Unmittelbarkeit der Zeichnungen und Grafiken eröffnen sich berührende Einblicke in das exzessive Schaffen und die Gefühlswelt eines der größten Künstler des 20. Jahrhunderts.
Edward Sheriff Curtis (1868-1952) hat sein Leben der selbst gestellten Aufgabe gewidmet, das kulturelle Erbe der indigenen Völker Nordamerikas mit der Kamera zu bewahren. Während drei Jahrzehnten war er in allen Regionen des Kontinents unterwegs, in jedem Terrain und bei jedem Wetter, bei 50 Grad Hitze in der Mojave-Wüste oder 20 Grad Kälte in der Arktis, zu Fuß, mit Pferd, Wagen, Esel, Boot, Zug oder später auch mit dem Auto. Über 40.000 Fotos sind in dieser Zeit entstanden.
2024 jährt sich der Aufstand der OvaHerero und Nama gegen die deutsche Kolonialmacht in »Deutsch-Südwestafrika« - dem heutigen Namibia - zum einhundertzwanzigsten Mal. Die deutsche Armee ermordete daraufhin mehr als 75.000 Menschen - ca. 80 % aller damals lebenden OvaHerero und 50 % aller Nama. Seit Jahrzehnten versuchen Nachkommen der OvaHerero und Nama, dass dieser Völkermord auf juristischem Wege anerkannt wird; die Bundesrepublik weiß die Forderungen jedoch erfolgreich abzuwehren: mit Ignoranz, »weltmachtstypischer Entwicklungshilfe« und hohlen Versöhnungsgesten.
Die Geschichte des kolonialen Namibias – und damit der Genozid an den Herero und Nama in den Jahren 1904 bis 1908 – avancierte in den letzten Jahren zum Politikum. Der Anerkennung des Genozids durch die Bundesregierung im Jahr 2016 gingen jahrzehntelange historiografische Kontroversen voraus, die jedoch bislang kaum Beachtung fanden.
Der Griff nach der Weltmacht lag für viele Deutsche nahe, weil das Deutsche Reich um die Jahrhundertwende - neben Großbritannien und den USA - zu den drei führenden Wirtschaftsnationen der Welt gehörte. Der Erste Weltkrieg beendete diese Phase jedoch, als das Deutsche Reich den Krieg verlor und einen großen Teil seines Territoriums und seiner politischen, ökonomischen und militärischen Handlungsfreiheit einbüßte.
Humane Bewährung in bedrohenden Zeiten - so könnte man das Leben Victor Klemperers (1881-1960) resümieren. Der namhafte Romanist hinterließ bei seinem Tod neben dem legendären LTI und weiteren wissenschaftlichen Texten auch tausende Seiten persönlicher Tagebuchnotizen aus mehr als sechs Jahrzehnten, ...