Das UNESCO Weltkulturerbe dokumentiert erstmalig die Shoah aus der Sicht der Betroffenen, die als Chronist:innen unmittelbar während des Geschehens ihren Alltag beschrieben. Vor dem Zweiten Weltkrieg war Polen die Heimat von 3,3 Millionen Jüdinnen und Juden. Warschau war das kulturelle, religiöse und politische Zentrum dieser diversen Gemeinschaft. Ein Jahr nach Beginn des deutschen Angriffskrieges zwangen die Nazis die jüdische Bevölkerung in einen abgeriegelten Teil der Stadt. Der Historiker Emanuel Ringelblum regte daraufhin ein beispielloses Projekt an: eine im Geheimen arbeitende Gruppe, die unter dem Decknamen Oneg Schabbat (Freude des Schabbat) den Alltag des Ghettos dokumentierte.
Holocaust (Thema)
Die erste Gesamtdarstellung eines Themas, das bislang weitgehend im Verborgenen geblieben ist: die Zwangsprostitution im Lagersystem der SS. Robert Sommers grundlegendes Buch zeichnet das Bild einer bisher unbekannten Realität des Schreckens.
Raul Hilbergs großes Werk über den Holocaust erscheint in einer neuen und ergänzten Ausgabe mit einem Vorwort von René Schlott.
Vor rund 60 Jahren wurde die weltweit erste Gesamtdarstellung des Holocaust in den USA veröffentlicht, verfasst von dem Politikwissenschaftler und Historiker Raul Hilberg. Erst 1982 wurde das bahnbrechende Werk ins Deutsche übersetzt. Mit »Kühle und Präzision, die den großen Chronisten auszeichnen« (Süddeutsche Zeitung), weist Hilberg die Verwicklung und Beteiligung der Führungseliten in Staatsverwaltung, Industrie und Wehrmacht nach. Hilberg, der sein Werk sein Leben lang ergänzt und aktualisiert hat, galt als der wohl beste Kenner der Quellen. »Die Vernichtung der europäischen Juden« ist zum Standardwerk geworden und hat Hilberg international bekannt gemacht.
Über die gewaltigste und opferreichste Konfrontation des Zweiten Weltkriegs: den deutsch-sowjetischen Krieg, 1941-1945.
Hitlers Vernichtungskrieg zielte nicht nur auf die Zerstörung der politischen und militärischen Strukturen der Sowjetunion, sondern vor allem auf die »Eroberung von Lebensraum«, und das hieß: die Vernichtung, Versklavung oder Vertreibung der sowjetischen Bevölkerung. Insgesamt rund 27 Millionen sowjetische Bürger wurden Opfer dieses verbrecherischen Feldzugs, mit dem auch der Holocaust einsetzte. Experten aus Deutschland und Russland erörtern Erfahrungen und Perspektiven zum deutsch-sowjetischen Krieg.
Kaum ein Thema in der Geschichte des Holocaust hat solche Kontroversen ausgelöst wie Gewalttaten gegen Juden von einheimischer Seite in den von der Wehrmacht während der ersten Wochen des deutsch-sowjetischen Krieges im Sommer 1941 besetzten Gebieten von Lettland bis Bessarabien. Die Studie untersucht Gewalttaten von deutscher und ukrainischer Seite anhand der Geschehnisse in mehreren Dutzend Orten in der Westukraine und fragt auch nach der Bedeutung eines sowjetischen Massenmords an Gefängnisinsassen vor dem Rückzug.
Die Beteiligung der Wehrmacht an den Verbrechen im Osten und Südosten Europas ab 1941steht inzwischen fest. Doch der gnadenlose Rasse- und Vernichtungskrieg hatte bereits mit dem Überfall auf Polen begonnen, wo im September 1939 Einheiten der Wehrmacht Tausende von Polen und Juden, Zivilisten und Kriegsgefangene ermordet wurden. Der Autor beleuchtet in seiner bahnbrechenden Untersuchung die Hintergründe.
"Dieser Krieg ist der große Rassenkrieg" - in Hermann Görings martialischen Worten aus dem Oktober 1942 spiegelte sich der Wille des NS-Regimes, die Vernichtung der europäischen Juden gnadenlos voranzutreiben - notfalls bis zum eigenen Untergang. Radikaler Antisemitismus und Rassenhass, so zeigt dieser beeindruckende Überblick, waren die ideologischen Antriebskräfte hinter der Kriegspolitik des Dritten Reichs und führten zu einer beispiellosen Eskalation der Gewalt. Ausgehend von Hitlers Bekenntnissen in "Mein Kampf" veranschaulicht Birthe Kundrus die verheerenden Auswirkungen des nationalsozialistischen Expansionsstrebens und zeichnet nach, wie das Regime im Verlauf des Zweiten Weltkriegs alle Maßstäbe der Humanität aufgab.
Kaum ein anderer Beteiligter hat den Krieg NS-Deutschlands gegen die Sowjetunion so schonungslos beschrieben wie Gotthard Heinrici. Die Briefe und Tagebücher dieses Generals, der an der Ostfront zunächst ein Armeekorps und dann eine Armee befehligte, bieten gerade für das erste Jahr des Russlandfeldzugs tiefe Einblicke in das Geschehen auf dem zentralen Schauplatz des Zweiten Weltkriegs. Hier versuchte Hitler seine kriminellen Großraumpläne in die Tat umzusetzen. Es ging um die Vernichtung des 'jüdischen Bolschewismus' und die Eroberung von 'Lebensraum im Osten'. Doch die Vernichtung traf nicht nur Juden, Kommunisten, Soldaten, Zivilisten, Städte, Landschaften in der Sowjetunion, sondern auch die Deutschen.
Der Zweite Weltkrieg wurde von der Wehrmacht als verbrecherischer Angriffs-, Raub- und Vernichtungskampf geführt. Adolf Hitler weihte die Heeresleitung frühzeitig in seine Expansions- und Vernichtungspläne ein. Die Soldaten verübten nicht nur zahlreiche Kriegsverbrechen, insbesondere in Osteuropa, sie waren auch aktiv und wissentlich am Holocaust beteiligt. Entsprechend schwer fiel es der deutschen Nachkriegsgesellschaft, zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Erbe der Wehrmacht zu finden.Michael Epkenhans und John Zimmermann erläutern auf der Grundlage der aktuellen Forschung die Rolle der Wehrmacht im Vernichtungskrieg.
Richard Overy zeichnet ein umfassendes, neues Bild des Zweiten Weltkriegs - als das letzte Aufbäumen des Imperialismus. Er zeigt ihn als den alles Vorangegangene übertreffenden imperialistischen Krieg - in dem Achsenmächte ebenso wie Alliierte danach strebten, Imperien zu festigen, zu verteidigen, zu erweitern oder auch erst zu schaffen. Ein weltumspannendes, zeitlich weit ausgreifendes Geschehen und eine Perspektive, in der etwa der Krieg im Pazifik stärker als bisher üblich in den Blick gerät; beginnend bereits 1931 mit dem Einfall des Japanischen Kaiserreichs in die Mandschurei, der die Richtung vorgab für das exzessive Expansionsstreben Italiens und Nazideutschlands. Overy schildert die Ereignisse, die in die Katastrophe führten, ebenso wie die Folgen für die neue Weltordnung nach 1945; er zeigt die geopolitisch-strategische wie die menschliche Dimension dieses Krieges, mit dem das imperialistische Zeitalter sein Ende finden sollte.
