Generation des Unbedingten
Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes

Michael Wildt korrigiert die bisherige Auffassung, dass das Reichssicherheitshauptamt ein reines Verwaltungsbüro und seine Führungselite bloße »Schreibtischtäter« waren. Denn er weist ihre aktive Rolle in der Vernichtungspolitik des Reiches nach.

ISBN 978-3-930908-87-5 5. Auflage 01.04.2003 25,00 € Portofrei Bestellen (Buch)

Am 27. September 1939 entstand unter der Leitung von Reinhard Heydrich aus Geheimer Staatspolizei, Kriminalpolizei und Sicherheitsdienst der SS das Reichssicherheitshauptamt. Dessen Führungskräfte sahen ihre Aufgabe in der »Reinhaltung des deutschen Volkskörpers«. Sie sollten in dem von Hitler beschworenen »Schicksalskampf« die Gegner des NS-Regimes – in erster Linie die Juden als Verkörperung der »Gegenrasse«– vernichten. 

Heydrich rekrutierte seine »kämpfende Verwaltung« aus politisch engagierten jungen Männern, die ihre sichere Existenz als Ärzte, Juristen oder Studienräte aufgaben, um in einer Institution mitzuwirken, die von jeder Rechtsgrundlage entbunden war. Sie lernten, zivilisatorische Hemmschwellen zu überwinden und den Massenmord als »Problemlösung« zu konzipieren und zu exekutieren.

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Leseprobe des Verlags

Das Reichssicherheitshauptamt auf Wikipedia

Heinz Heydrich auf Wikipedia

Den nationalsozialistischen Killer stellten die Historiker der frühen Bundesrepublik ihrem Publikum als sozial Deklassierten vor, den seine Absturzerfahrung auf mörderische Abwege geführt habe. Ein Massenphänomen wurde so zur Abweichung heruntergeredet und entschärft. Später, da stand Eichmann in Jerusalem vor Gericht, musste man einräumen, dass der Völkermord die bereitwillige Mitarbeit einer großen Zahl von Schreibtischtätern zur Voraussetzung hatte. Erst zu Beginn der 90er-Jahre konnte Christopher Browning am Beispiel des Ersatz-Polizeibataillon 101 nachzeichnen, wie ganz normale Männer zu Mordmaschinen mutierten. Von Tillmann Bendikowski Deutschandfunk 16.09.2002

REZENSION. Die von Michael Wildt vorgelegte Studie über die führenden Männer des Reichssicherheitshauptamtes ist in dreifacher Hinsicht bahnbrechend: Erstens fügt sie den bislang gültigen Täterbildern ein Neues hinzu. Zweitens beantwortet sie grundsätzliche Fragen zur Vernichtungspolitik, indem sachlich-nüchtern der Weg von der Planung bis zur Durchführung der Einsatzgruppen-Morde vor Ort geschildert wird. Und drittens setzt die Arbeit hinsichtlich sprachlichem Stil und analytischer Schärfe Maßstäbe, die in den nächsten Jahren schwer zu übertreffen sein werden. Dem Buch, ein Gewinn für Forschung und Leser, merkt man die jahrelange Beschäftigung des Autors mit seinem Thema auf jeder der 964 Seiten an. Von Christian Sonntag Archiv für Sozialgeschichte/Friedrich-Ebert-Stiftung ohne Datum

Der Autor

Michael Wildt ist Historiker und war bis 2022 Professor für Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit einem Schwerpunkt in der Zeit des Nationalsozialismus an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Erstellt: 21.02.2025 - 08:59  |  Geändert: 21.02.2025 - 09:27