Wir wohnen in unseren Gefühlen wie in Häusern. Diese inneren Landschaften prägen unsere Entscheidungen und sind das Ergebnis zahlreicher Einflüsse von der Geburt bis zum Erwachsenwerden. Wenn gewohnte Sicherheiten bröckeln, eine als gegeben vorausgesetzte Welt verschwindet, verunsichert das die Menschen zutiefst, ohne dass sie recht wissen, warum. Das nutzen Antidemokraten aus und schüren Angst, denn Demokratie setzt Vertrauen, Sicherheit und Zuversicht voraus.
Emotion (Thema)
Scham ist eine Emotion, die jeder kennt und die Menschen im Innersten verletzt und bedroht. Aus diesem Grund sprechen wir so selten über sie. Dabei hat Scham viele Gesichter: Selbst so extreme Taten wie sogenannte »Ehrenmorde« und Selbstmordattentate beruhen auf dem Mechanismus von Scham und Scham-Abwehr. Der Sozialwissenschaftler Stephan Marks beschreibt anhand vieler Beispiele aus Familie, Beruf und Gesellschaft, wie Scham entsteht, welche Auswirkungen sie hat und wie wir konstruktiv mit dieser - bisher tabuisierten - Emotion umgehen können.
Wer entscheidet, was tabu ist? Wenn ein Tabu gebrochen wird, reagiert die Gesellschaft oft reflexartig mit Empörung und Wut. Unbewusste Abwehrmechanismen spielen dabei eine zentrale Rolle. Der Psychiater und Neurowissenschaftler Raphael M. Bonelli liefert eine psychologische Analyse eines Phänomens, das nicht nur die Meinungsfreiheit bedroht, sondern auch unsere politische Kultur prägt.
Die vorliegende Monografie untersucht die diskursive Herstellung von Emotionen im Kontext postkolonialer Erinnerungspolitiken in Deutschland und Frankreich. Beide Länder sehen sich seit den 1990er Jahren mit wachsenden Forderungen konfrontiert, ihre kolonialen Vergangenheiten anzuerkennen und begangene Verbrechen wiedergutzumachen.
Interaktionsarbeit im Bereich personenbezogener (sozialer) Dienste ist von hohem Engagement, aber auch vielen Belastungen geprägt. Inkonsistente wohlfahrtsstaatliche Rahmenbedingungen sorgen systematisch für Spannungen, die das Personal strapazieren und vielfach in Zustände der Zerrissenheit führen. In Fallstudien aus der Altenpflege und der geförderten Weiterbildung demonstrieren die Autor_innen, dass Emotionen hierbei eine kritische Rolle spielen.
Bernhard Hommel beantwortet in seinem neuen Buch die Frage, warum immer mehr Menschen an ihre psychischen Grenzen und darüber hinaus gelangen, unentwegt empört oder niedergeschlagen, und immer öfter gestresst und überfordert sind. Allgemeinverständlich und ohne Fachjargon erklärt er: All diese psychologischen Ausnahmezustände sind neurotischer Natur. Und er zeigt, aus welchen Komponenten menschliche Neurosen bestehen und dass viele gesellschaftspolitische Veränderungen und Moden der letzten Jahre prädestiniert sind, neurotische Zustände in uns herzustellen, zu befeuern und dauerhaft zu etablieren. Aber Hommel bietet auch Trost: Wir können etwas tun, um unsere Neurosen wieder abzuschwächen und unsere soziale Umwelt geistig gesünder zu gestalten.
Macht das digitale Zeitalter unser Leben besser, komplizierter oder vielleicht beides zugleich? Welche Chancen und Risiken sind mit Internet und Smartphone verbunden? Diese Einführung in die Psychologie der Online- und Mobilkommunikation widmet sich verschiedenen Bereichen der digitalen Kommunikation, die in unserem Alltag eine zentrale Rolle spielen, u.a.: Social Media, Onlinedating und digitalen LernumweltenFake News, VerschwörungstheorienCyberbullying (Cybermobbing) Roboter, virtuelle RealitätenKünstliche Intelligenz.
Drei technologische und mediale Megatrends bestimmten die frühen 2010er-Jahre: Smartphones, Social-Media-Plattformen und die Selfie-Kultur. Das Ergebnis: Eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen verwendete mehrere Stunden am Tag darauf, durch die Beiträge von Influencer:innen und mehr oder weniger fremden Nutzer:innen zu scrollen, statt sich mit Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld auseinanderzusetzen, mit ihnen zu spielen, zu sprechen oder auch nur Blickkontakt aufzunehmen. Die Mitglieder der Generation Z, die als Erste ihre Pubertät mit den neuen Medien in der Tasche durchlebten, wurden so zu Testpersonen für das Aufwachsen in einer radikal umgestalteten, zunehmend digitalen Umgebung.
Die Folgen dieses Experiments waren, wie Jonathan Haidt auf Grundlage umfangreichen Datenmaterials zeigt, katastrophal
Akademische Lebensläufe erzählen uns ebenso viel über die Person wie über ihr Fach und dessen Geschichte. Ute Frevert gab der Sozial- und Geschlechtergeschichte durch richtungsweisende Publikationen wichtige Impulse. Schon früh hat sie dabei auch die geschichtsbildende Kraft einzelner Gefühle herausgearbeitet und in ihrer historischen Gebundenheit verortet. Heute gilt die Historikerin hierzulande, aber auch weit über die deutschen Sprachgrenzen hinaus, als die einflussreichste Vertreterin einer neuen Forschungsrichtung: der Geschichte der Gefühle in der Moderne.
In diesem Buch wendet sich Hans Steidle der ersten Liebesnovelle Leonhard Franks Karl und Anna von 1926 zu, die gleich ein sehr großer Erfolg wurde. In dieser Geschichte einer Liebesgeschichte verliebt sich Karl in der Kriegsgefangenschaft in Anna, die Frau seines Freundes Richard, der von Anna schwärmt. Karl will Anna für sich gewinnen, in dem er sich als ihren Ehemann ausgibt.