Im 20. Jahrhundert starben 80 Prozent aller Opfer von Hungersnöten in China während des "Großen Sprungs" (1959-1961) und in der Sowjetunion der dreißiger und vierziger Jahre. Die sozialistischen Revolutionen versprachen den Menschen, Hunger ein für alle Mal abzuschaffen. Stattdessen verursachten Kollektivierung und Industrialisierung Hungerkatastrophen mit Abermillionen Toten. Felix Wemheuer erklärt, wie es zu diesen Tragödien kommen konnte.
Sowjetunion (Thema)
Karl Marx ist zweifellos einer der einflussreichsten deutschen Philosophen, zudem Theoretiker der Geschichte, der Ökonomie, der Anthropologie etc. Seine Aktualität ist zumal in Zeiten der Finanzkrise ungebrochen. Nach einem Überblick über die Biographie stellt dieses Handbuch Marx Werke in ihren Hauptthesen vor. Ein umfangreiches Kapitel zu den Begriffen und Kontexten arbeitet die Relevanz des Marxschen Denkens für neuere Theoriediskussionen kritisch heraus. Grundlage auch heutiger Debatten sind z.B. seine Diagnosen zu Verdinglichung und Entfremdung, zu Arbeitswelt und Arbeitsformen (Fließbandarbeit), zum Umgang mit natürlichen Ressourcen (Nachhaltigkeit), zu sozialer Gerechtigkeit (neues Prekariat), zu Weltwirtschaft und Imperialismus (Globalisierung) sowie zu den Paradoxien der finanzmarktwirtschaftlichen Weltwirtschaft. Der Schlussteil verfolgt die Rezeption Marx in verschiedenen Disziplinen von der Philosophie über die Theologie bis zur Ökonomie und wirft zudem einen Blick auf die politische Rezeption der Marx schen Schriften in China, der UdSSR und der DDR.
Russland zählt seit Jahrzehnten zu den führenden Produzenten, Verbrauchern und Exporteuren von Erdöl und anderen fossilen Energieträgern. Besonders für die brennstoffarmen europäischen Volkswirtschaften ist der östliche Nachbar deshalb von essentieller Bedeutung. Doch obwohl schon das Zarenreich als gewichtiger Erdölexporteur auftrat und die Bolschewiki dieses Erbe bereitwillig antraten, fristete der Energieträger in der Sowjetunion lange Zeit ein Nischendasein. Erst die Entwicklungen der späten 1940er Jahre gaben die entscheidenden Impulse, den Weg ins Erdölzeitalter endgültig zu beschreiten.
Jenseits der üblichen Horrorszenarien klärt Jörg Roesler auf über die Geschichte des kleineren deutschen Staates. Sie wird erstens erzählt als Geschichte der Herrschaft der SED. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Gruppierungen, vom Autor als Konservative bzw. Reformer charakterisiert. Dies ist gleichzeitig die Geschichte der Sicherung der Stabilität eines in seiner Existenz ökonomisch und politisch wiederholt gefährdeten Staates.
Die Rote Armee entstand Anfang des Jahres 1918. Die Truppe erhielt ihre Feuertaufe in den Kämpfen des Bürgerkrieges und bei der Abwehr der ausländischen Intervention. In etlichen fast vergessenen Kriegen und verdeckten Militäroperationen der 20er und 30er Jahre mussten sich Soldaten und Kommandeure bewähren. Eine tragische Zäsur war die Terrorwelle, die sich ab 1937 gegen das Offizierskorps der Roten Armee richtete. Diese Enthauptung der Truppe hatte verheerende Auswirkungen auf deren Kampfwert, was sich vor allem im sogenannten Winterkrieg gegen Finnland und in den ersten Monaten nach dem Überfall der Wehrmacht zeigte. Die Armee musste sich im Abwehrkampf erneuern – eine Herausforderung, die mit hohem Blutzoll bestanden wurde.
Die Entdeckung eines der größten deutschen Spionagefälle der Nachkriegszeit und ein spannendes Stück Zeitgeschichte - so packend wie ein Agententhriller.
Die frühen Jahren des Kalten Krieges in Berlin: Olga Raue, ihr Mann und ihr Schwager spionieren für die CIA, zuerst in der DDR, später in Moskau. Als eine Freundin sie verrät, wird Olga inhaftiert. Sechs Jahre später kauft die Bundesrepublik Olga frei, 1977 darf sie die DDR verlassen. Olga schweigt über ihre Mission - mehr als 50 Jahre lang. Doch als der Politikwissenschaftler Stefan Appelius auf den "Spionagering Raue" stößt, beginnt sie zu erzählen.
Das politische Tagebuch besteht aus zwei Hauptteilen. In Band 1 läßt Gossweiler anhand von Zeitungsnotizen die Ereignisse vom März 1953 - vom Tode Stalins - bis Ende 1956 Revue passieren, um einen durch die Ereignisse in Ungarn gestärkten Verdacht, die Rolle Chruschtschows betreffend, zu widerlegen oder zu verifizieren. Diese Überprüfung führt zu dem Ergebnis, daß der Verdacht begründet ist: Mit diesem "Reformer" ist - laut Gossweiler - ein Antikommunist an die Spitze der Partei Lenins gelangt.
Der Registerband zum Roman "Die Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiss bietet nützliche und unentbehrliche Informationen, Orientierungen und Findehilfen, die den vielschichtigen, dokumentarisch fundierten Romantext sowohl für historisch und kunstgeschichtlich interessierte Leserinnen und Leser als auch für die wissenschaftliche Forschung erschließen. Der Band enthält einen thematisch strukturierten Aufriss der Handlung, ein umfassendes Personenverzeichnis, eine ausführliche Darstellung der genannten und gedeuteten Kunstwerke sowie eine Seitenkonkordanz und eine Konkordanz der Textblock-Anfänge der verschiedenen Ausgaben der "Ästhetik des Widerstands".
Angefeindet, bekämpft, verteufelt und schließlich angeschossen wurde der Revolutionär, Theoretiker und Realpolitiker Lenin, der es 1917 unternahm, einen völkermörderischen Krieg zu beenden und eine sozialistische Gesellschaft zu errichten. Er hasste den Krieg, Kriegstreiber und "linke" Helfershelfer des Krieges. Er wollte den Bruch mit Zarismus, Kapitalismus und der Herrschaft von Adel wie Bourgeoise. Das erreichte er in Russland, von der Linken im Westen im Stich gelassen. Unter seiner Führung waren ein unverschuldeter Bürgerkrieg und die Intervention ausländischer Mächte, der Wiederaufbau eines zutiefst rückständigen, armen, zerstörten Landes zu meistern.
Im November vor 100 Jahren zerbrach die Monarchie, weil die Deutschen es leid waren, weiter Krieg zu führen und zu hungern. Nach russischem Beispiel entstanden Arbeiter- und Soldatenräte. Und während die einen die sozialistische Republik Deutschland gründen wollten, kanalisierten die anderen den revolutionären Furor und gründeten zu Weimar einen bürgerlich-demokratischen Staat. So blieb die Weltrevolution aus, auf die die Russen gesetzt hatten. Stefan Bollinger untersucht Umstände und Konsequenzen dieser halben oder doch ganzen Revolution und analysiert die Auswirkungen in der Gegenwart.