Potsdam - Sowjetische Garnisonsstadt 1945-1994
Geschichte, Fakten, Hintergründe

Fast ein halbes Jahrhundert waren sowjetische Militärangehörige in Deutschland und damit auch in Potsdam stationiert. Die Aufgaben der Gruppe der sowjetischen Truppen in Deutschland (GSTD) wandelten sich im Verlaufe der Zeit. Ursprünglich diente sie der Aufrechterhaltung des Besatzungsregimes in der sowjetischen Zone. Durch die globale Konfrontation mit den USA und den NATO-Staaten in der Zeit des Kalten Krieges wurde die Besatzungsarmee in Deutschland zur strategischen Vorhut der sowjetischen Militärmacht.

ISBN 978-3-96831-050-3 20.06.2022 24,00 € Portofrei Bestellen

Die sichtbaren Zeugnisse des Aufenthaltes der sowjetischen Einheiten in Potsdam sind in den Jahren nach dem Abzug der Westgruppe der Truppen aus Deutschland immer weniger geworden. Die damals genutzten Kasernen und Gebäude wurden im großen Stil einer neuen zivilen Verwendung zugeführt oder abgerissen.

Bei der Betrachtung der sowjetischen Zeit in Potsdam schaut man heute vorrangig auf das 7. Militärstädtchen im Umfeld der Leistikowstraße und die Tätigkeit der sowjetischen Geheimdienste in der Besatzungszeit. Doch im Verlaufe von über 45 Jahre war eine Vielzahl unterschiedlicher Truppenteile, Dienststellen und Einrichtungen der GSTD in Potsdam und Umgebung stationiert.

Diese größte sowjetische Truppengruppierung außerhalb des Territoriums der UdSSR wurde sieben Jahre von Potsdam aus geführt. Hier war ein großer Führungs- und Verwaltungsapparat mit den entsprechenden Sicherstellungseinheiten stationiert, um die Gruppe der sowjetischen Truppen in Friedens- wie auch in Kriegszeiten zu führen. In den folgenden Jahrzehnten prägte das sowjetische Militär das Gesicht der Stadt.

Die Autoren möchten mit diesem Buch erstmalig einen Überblick geben, welche sowjetischen Einheiten und Dienststellen im Verlaufe der Stationierungszeit in Potsdam und Umgebung stationiert waren und welche Aufgaben sie zu erfüllen hatten. Da offizielle russische Quellen bisher nur begrenzt zugänglich sind, gewinnen die Berichte von Zeitzeugen ein größeres Gewicht.

Mehrere Generationen sowjetischer Generäle, Offiziere und Mannschaften erfüllten in der GSTD ihre militärische Pflicht. Ihre Aussagen und Erinnerungen, Potsdam und Umgebung betreffend, haben die Autoren nach zeitaufwändigen Recherchen aus der sowjetischen/russischen Originalliteratur und den sozialen Medien im russischen Internet herausgefiltert und in diesem Buch verarbeitet.

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Inhaltsverzeichnis

Die Autoren

Hans-Albert Hoffmann, geboren 1948, diente 23 Jahre in der Nationalen Volksarmee der DDR. Dort war er zunächst im Truppendienst tätig und nach dem Besuch einer sowjetischen Militärakademie in Moskau in höheren Kommandoebenen. Seit 1994 beschäftigte er sich jahrelang in Projekten zur Umwandlung (Konversion) sowjetrussischer Militäranlagen in eine zivile Nutzung, schwerpunktmäßig in Wünsdorf, gut 30 km südlich von Berlin. Die eindrucksvollen Ruinen der Wünsdorfer Bunkeranlage „Maybach“ und der nach russischer Nutzung ein zweites Mal leer geräumte Nachrichtenbunker „Zeppelin“ der deutschen Wehrmacht bewegten den Oberstleutnant a.D., sich intensiv mit diesem Kapitel der Geschichte des Zweiten Weltkrieges zu befassen.

Dr. Volker Punzel, geb. 1953 in Lauta, Pädagogikstudium in Halle, Historiker an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft der DDR (1982–90), Lokalredakteur »Potsdamer Neueste Nachrichten« (1990–95), Arbeitsschwerpunkte: Geschichte und aktuelle Entwicklung Potsdams und des Landes Brandenburg.

Erstellt: 10.12.2024 - 06:48  |  Geändert: 10.12.2024 - 07:03