Rechtspopulistische Strömungen finden auf ihrem Feldzug gegen die Demokratie ein mächtiges begriffliches Mittel vor, welches ihnen die bürgerliche Mitte vorbereitet hat: die Extremismustheorie.
Gewonnen aus einer spezifischen Lesart totalitarismuskritischer Arbeiten, etwa von Hannah Arendt, hat sich im Sprechen über die Gesellschaft ein Hufeisenmodell durchgesetzt: Eine Mitte der Gesellschaft werde von ihren Rändern bedroht. Islamismus, Rechtsextremismus und Linksextremismus arbeiten daran, die Demokratie zu zerstören. Doch besonders die Gleichsetzung von Rechtsextremismus und Linksextremismus führt oft dazu, ersteres auf Kosten von letzterem zu verharmlosen.
Zudem ist die Konstruktion einer gesellschaftlichen Mitte selbst problematisch.
I:BIB (Thema)
Den Thesen des einflussreichen US-amerikanischen Politikwissenschaftlers A. James Gregor fällt im "Krieg der Worte", den die extreme Rechte in Italien und anderswo führt, eine entscheidende Rolle zu. Mit "Faschismusforschung von rechts" legt Phillip Becher eine umfassende und kritische Untersuchung von Gregors Werk vor. In seinen Schriften fokussiert sich Gregor auf die Ideologie des von ihm als modern und revolutionär dargestellten Faschismus. Dieser Ansatz wurde stilbildend für eine ganze Reihe prominenter Historiker, die ideologische Phänomene zum faschistischen "Erfolgsgeheimnis" küren. Die Befunde des Emeritus der University of California werden hier erstmalig systematisch ausgewertet und in Beziehung gesetzt zu seinen Verbindungen mit Rechtskräften und konservativen Intellektuellen weltweit.
Erster September 1939 - mit dem deutschen Überfall auf Polen beginnt der Zweite Weltkrieg. War er zu vermeiden? Oft wird der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt als entscheidend gewertet. Vergessen wird das Dilemma, in das die Sowjetunion durch die ihre Sicherheitsinteressen negierende englische und französische Politik gebracht wurde. Vergessen wird auch, dass es genug Gelegenheiten gegeben hatte, dem Treiben der braunen Machthaber Einhalt zu gebieten:
Kein Land in Europa ist in den letzten 50 Jahren so durch den Wettbewerb mit seinem Nachbarn geprägt worden wie Ostdeutschland. Immer wieder wurden Strategien entwickelt, die den Lebensstandard des Ostens an den des Westens angleichen oder gar übertrumpfen sollten. Walter Ulbricht proklamierte das "Überholen, ohne einzuholen", Erich Honecker verkündete die "Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik" und Helmut Kohl versprach den Ostdeutschen "blühende Landschaften". Doch was haben diese Ein- und Aufholprogramme tatsächlich bewirkt?
Für den politischen Machterhalt gilt dasselbe wie für Kriege: Am Ende siegt, wer am meisten "Bimbes" hat - so nannte Helmut Kohl dieses entscheidende Schmiermittel seiner Macht gerne. Wie skrupellos die Parteien und insbesondere die CDU vorgingen, kam in der "Ehrenwort"-Affäre 1999 ans Licht, und früher schon während der Flick-Affäre der 1980er-Jahre. Dieses Buch enthüllt, dass diese Betrügereien am Steuerzahler noch viel weiter zurückreichen als bisher bekannt.
Helmut Kohl, die CDU und die wahre Geschichte der schwarzen Kassen
Nicht erst seit der Nationalismus wieder Konjunktur hat beschäftigt sich der marxistische Politikwissenschaftler und Philosoph Alfred Kosing mit diesem Thema. Natürlich gibt es Überlegungen und Vorlagen der Klassiker, doch genügen im 21. Jahrhundert deren Auskünfte und für den Umgang mit aktuellen Erscheinungen? Kosing analysiert vorliegende Arbeiten, führt einen Exkurs durch die Entwicklungsgeschichte von Nationen, setzt sich mit Theorien und Thesen auseinander, um sich dann der Gegenwart und ihren Erscheinungen zu widmen. Dabei lässt er kein Problem aus.
"Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt."
Überall in Berlin finden sich Orte, die Schauplätze von Revolten waren: der Studentenbewegung im Westen, der Oppositionellen im Osten, der Feministinnen, Hausbesetzer und Punks in beiden Teilen der Stadt. So sehr sich die Reaktionen der jeweiligen Staatsmacht auf die jungen Rebellen beiderseits der Mauer auch unterschieden, überraschend ähnlich waren die Motive und der Mut der Menschen, die gegen überholte Ordnungen und Autoritäten aufbegehrten.
In der Diskussion um die Welt und die Arbeitsverhältnisse von morgen wechseln sich Visionen eines unbeschwerten Lebens und Schreckensbilder ab. Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0 und Digitalisierung werden für beides herangezogen. Neue Geschäftsmodelle sowie das Zusammenwirken von Informations- und Kommunikationstechnik und neue Produktionsverfahren verändern die ökonomischen und gesellschaftlichen Strukturen. Was bedeutet dies tatsächlich für Menschen und ihre Arbeit in Fabriken, im Einzelhandel, in der Landwirtschaft oder in der öffentlichen Verwaltung? Die Wucht und Geschwindigkeit dieser Entwicklungen übertreffen noch die Umwälzungen seit der 1. Industriellen Revolution.
Niemand hat die internationalen Krisenregionen so oft bereist und die Situationen vor Ort so kenntnisreich beurteilt wie der große Journalist Peter Scholl-Latour. Seine hellsichtigen Analysen bieten auch heute noch Orientierung. Wie sein gesamtes Werk, so schildert auch diese Auswahl seiner Reportagen die fundamentalen Verwerfungen an den politischen und militärischen Brennpunkten der vergangenen sechs Jahrzehnte. Scholl-Latours Beobachtungen erklären noch heute, warum sich die Weltgemeinschaft in manchen Regionen immer wieder geradezu unlösbaren Konflikten gegenübersieht. Seine Reportagen von den Brennpunkten unserer Welt sind eine so fesselnde und erhellende Tour d'Horizon durch die jüngste Weltgeschichte, von den Zeiten des Kalten Krieges bis hin zur neuen Weltunordnung unserer Gegenwart.
Vorwort von Ulrich Wickert
Die Ökologie ist das Signum unseres Zeitalters. Joachim Radkaus grandioses Buch lässt die neue Ära zum ersten Mal in ihrer ganzen Vielgestaltigkeit und globalen Bedeutung erfahrbar werden. Das Buch berichtet über ausschlaggebende Ereignisse und Erfahrungen wie die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl genauso wie über den Mythos des deutschen "Waldsterbens" und beleuchtet die Zusammenhänge mit anderen historischen Strömungen. Es erzählt sowohl von spiritueller Suche und herausragenden Momenten als auch von Institutionalisierung und Bürokratisierung. Es porträtiert zentrale Initiativen wie Friends of the Earth oder Greenpeace und charismatische Vorkämpferinnen wie Rachel Carson, Petra Kelly und die Chinesin Dai Qing.
