"Wir haben entdeckt, dass einige Personen, die für die Bombenanschläge in Italien Sprengsätze gebaut haben, eine doppelte Rolle spielten. Sie waren sowohl amerikanische Agenten, die in den US-Militärbasen ein- und ausgingen, als auch Militante der rechtsextremen Organisation Ordine Nuovo, die den anderen beibrachten, wie man Sprengsätze baut."
Der Mailänder Untersuchungsrichter Guido Salvini
20. Jahrhundert (Thema)
Im Jahr 1919 entwickelt sich im Deutschen Reich ein Bürgerkrieg, der nicht als solcher in den Geschichtsbüchern verzeichnet ist. Wie kommt es dazu?
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 radikalisieren sich die sozialen Verhältnisse. Weil die SPD den Kriegskurs des Kaiserreiches mitträgt, spaltet sich die Partei und es entsteht die Unabhängige Sozialdemokratie. Auftrieb erhält die Antikriegsstimmung durch die Revolution in Russland 1917. Doch erst mit der militärischen Niederlage bricht das Kaiserreich 1918 zusammen, und ein Matrosenaufstand in Kiel wird zum Auslöser der Novemberrevolution.
Der zunächst friedliche Verlauf ist bald von blutigen Konfrontationen überschattet. Während die radikalen Kräfte die Sozialisierung der Industrie und die Räte-Republik wollen, verteidigen die SPD und andere bürgerliche Parteien die kapitalistischen Besitzverhältnisse mit Hilfe der Freikorps.
Meuterei in Wilhelmshaven, Aufstand in Kiel und Revolution im Deutschen Reich - im Herbst 1918 schlug die Stunde der Matrosen! Sie forderten Frieden und politische Mitbestimmung, gründeten Soldatenräte und hissten die rote Fahne auf den Schiffen der Kriegsflotte: Die revolutionäre Bewegung erfasste von der Küste ausgehend in wenigen Tagen das ganze Reich: Am 9. November musste der Kaiser abdanken, in Berlin wurde die Republik ausgerufen, und zwei Tage später endete mit dem Waffenstillstand der Erste Weltkrieg.
Über Helmut Lethens Studie aus dem Jahr 1994 schrieb Lorenz Jäger in der FAZ, es handle sich um eines der literaturwissenschaftlichen Bücher, die »in ihrer Disziplin Epoche gemacht haben«. Am Beispiel von Autoren wie Bertolt Brecht, Ernst Jünger oder Helmuth Plessner zeigt Lethen darin, wie in der Weimarer Republik – nachdem Traditionen und Moral ihre orientierende Funktion eingebüßt hatten – Verhaltenslehren propagiert wurden, die auf einen Habitus der Härte und Kälte setzten.
"Dieses Buch ist ein Meisterwerk - elegant geschrieben, klar in der Analyse und vielschichtig in der Perspektive. Eine maßgebliche neue Deutung des Ersten Weltkriegs und eine fesselnde Lektüre."
Christopher Clark, Autor von "Die Schlafwandler".
Jörn Leonhards grandiose Synthese entfaltet ein beeindruckendes Panorama. Sie zeigt, wie die Welt in den Krieg hineinging und wie sie aus ihm als eine völlig andere wieder herauskam. Sie nimmt nicht nur die Staaten und Nationen in den Blick, sondern auch die Imperien in Europa und weit darüber hinaus. Sie beschreibt die dynamische Veränderung der Handlungsspielräume, die rasanten militärischen Entwicklungen und die immer rascheren Wandlungen der Kriegsgesellschaften.
Ziele und Praktiken der internationalen Solidarität in Ost- und Westdeutschland im Kalten Krieg.
Seit den späten 1960er Jahren entstanden in vielen westlichen Ländern zivilgesellschaftliche Initiativen, die Teile der "Dritten Welt" unterstützten. Auch in der Bundesrepublik engagierten sich zahlreiche Solidaritätsgruppen für politisch Verfolgte in lateinamerikanischen Diktaturen, gegen die rassistische Ordnung in Südafrika oder für den Aufbau sozialistischer Reformprojekte in Nicaragua. In der DDR entstand dagegen eine staatlich initiierte internationale Solidarität. Sie leistete ebenfalls Hilfe vor Ort und basierte auf einer massenhaften Unterstützung. Mitunter entstanden auch hier unabhängige Aktionen.
Der Erste Weltkrieg war ein industrialisierter Massenkrieg. Je länger er dauerte, desto mehr veränderte er die Gesellschaften, die ihn führten, und desto rasanter entwertete er das Wissen der Politiker. Wie sollte man ihn beenden? Meisterhaft und mit dem Blick für die globalen Zusammenhänge erzählt Jörn Leonhard, wie die Welt zwischen 1918 und 1923 um eine neue Friedensordnung rang und was diese Zeitenwende für den weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts bedeutete. Dabei werden die hochfliegenden Erwartungen und die teils widersprüchlichen Versprechen ebenso deutlich wie die erdrückenden Probleme bei der Umsetzung und die Unterschiede zwischen den Annahmen in Paris und den Realitäten vor Ort.
Mit der „Reichskristallnacht“ begann offene Gewalt gegen Juden, staatlich inszeniert, ausgeübt nicht nur von fanatischen Nationalsozialisten, sondern auch von Menschen, die zuvor freundliche Nachbarn und friedliche Mitbürger waren. Die Gewalt im November 1938 – Brandstiftung gegen Synagogen, Plünderung und öffentliche Misshandlung der Juden – war ein Rückfall in finstere Barbarei. Ihr folgten die Beraubung und Entrechtung der Juden durch die Regierung, die NSDAP und eine willfährige Bürokratie, Anfang 1939 war die wirtschaftliche und öffentliche Existenz der deutschen Juden zerstört.
Der vorliegende Band stellt eine übersichtliche Einführung in die Thematik dar. In insgesamt 17 Beiträgen von ExpertInnen aus Ungarn, Österreich, der Schweiz, Deutschland und den USA wird zum einen das Wissen über die ungarische Räterepublik aus aktueller Sicht aufbereitet, zum anderen werden die Rezeptionen in anderen Ländern problematisiert. Zum dritten geht es aber auch darum, bisher wenig beforschte Detailaspekte genauer zu beleuchten, von den Veränderungen des Budapester Stadtbildes während der Räteherrschaft bis zur Beurteilung des Regimes durch Benito Mussolini.
Mit Georg Lukács war Harich eng befreundet. In den fünfziger Jahren arbeiteten die beiden zusammen, Harich war im Aufbau-Verlag für die Bücher von Lukács verantwortlich und als Chefredakteur der "Deutschen Zeitschrift für Philosophie" für dessen Aufsätze. Die Wirkung des ungarischen Philosophen in der DDR wurde maßgeblich durch Harich gestaltet. Dabei vertraten beide ähnliche Ansätze in der Philosophiegeschichte und auch bei der Entwicklung eigenständiger marxistischer Theorien. Der vorliegende Band druckt eine Vielzahl von Dokumenten, Manuskripten und Gutachten ab, die Harich bis zu den Umbrüchen von 1956 über Lukács verfasste.