Nach einer schwierigen Scheidung hat der 40-jährige Lucas eine neue Freundin, einen neuen Job und befindet sich mittendrin, die Beziehung zu Marcus, seinem Sohn im Teenageralter, wieder herzustellen. Doch die Dinge gehen schief. Nur eine Geschichte eine zufällige Lüge. Und als der Schnee fällt und die Weihnachtslichter leuchten, verbreitet sich die Lüge wie ein Virus. Der Schock und das Misstrauen geraten außer Kontrolle, und die kleine Gemeinde findet sich plötzlich in einem kollektiven Zustand der Hysterie, während Lucas einen einsamen Kampf um sein Leben und seine Würde führt. Die Hexenjagd beginnt.
Neu 2012 (Thema)
Sepúlvedas 35 «Randgeschichten» erzählen kritisch von Missständen dieser Erde, von Eigenheiten spanischsprachiger Länder sowie kulturellen Unterschieden gegenüber dem Leben in Deutschland.Dabei sind der wirtschaftliche Kolonialismus im Amazonasgebiet, die ökologischen Verbrechen sowie anderes schwerwiegendes Unrecht - unter anderem der jüdische Holocaust, das Leben eines Chilenen im deutschen Exil, aber vor allem der Kampf um Demokratie in Chile während Pinochets Diktatur - Hauptthemen dieser außergewöhnlichen Sammlung von Erzählungen.
Die Bücher Bastian Müllers', schreibt der Essayist Rudolph Adolph im Jahre 1949, finden im Ausland stärkste Beachtung. Sie werden als Dokumente eines jungen Deutschland gewertet, das das Leben sieht, wie es wirklich ist und doch nicht verlernt hat, an das Gute zu glauben. Zum Abschied schreibt mir Bastian Müller in mein Erinnerungsbuch: 'Da ist eine Ursehnsucht nach Frieden im Menschen; ihr möchte ich dienen. Nicht dem Kampf, nicht der Gewalt. Bastian Müller galt in der Nachkriegszeit als die kommende literarische Größe eines neuen, sich von Hakenkreuz und Stahlhelm auch innerlich befreiten Deutschlands.
Krisen scheinen ein maßgebliches Kennzeichen der westlichen Moderne zu sein. Die Autoren des Bandes betrachten Krisen aus kulturvergleichender und historischer Perspektive und analysieren sie dabei als soziale Konstrukte, als Wahrnehmungen, Erfahrungen oder auch als Diskurse. Sie zeigen, wie Krisen die Vorstellungen und Strukturen von Gesellschaften rasch und unerwartet von Grund auf verändern können. Und sie machen deutlich, dass jede Krise zugleich auch Ausdruck der Gesellschaft ist, in der sie erscheint.
Sind wir die Helden in einem Katastrophenfilm? In sieben Prosastücken erzählt Kathrin Röggla von der Bedrohung und der Magie einer Welt in Alarmbereitschaft.
Brennende Wälder, fliehende Tiere, Panikeinkäufe. Experten, Schaulustige und Beteiligte stieren auf die Katastrophe. Und fragen sich: "hat man jetzt überlebt?". Entwarnung wird nicht gegeben. Eine Welt im Ausnahmezustand: Finanzkrise, Klimakatastrophe, Entführungsfälle - das Leben wird zum Worst-Case-Szenario. Und dadurch dramatisch. Eine gespenstische Hetzjagd. Oder sind diese Panikszenen eine große Fiktion?
Roland Barthes' "Mythen des Alltags" sind längst selbst zum Mythos geworden. In seinen provokativ-spielerischen Gesellschaftsstudien entschlüsselt er Phänomene wie das Glücksversprechen der Waschmittelwerbung, das Sehnsuchtspotential von Pommes frites und die göttlichen Qualitäten des Citroën DS. Seine radikale Hinterfragung des Alltäglichen ist bis heute von bestechender Aktualität. Die Essays ermuntern dazu, dem scheinbar Selbstverständlichen kritisch gegenüberzutreten und den Blick für mögliche Veränderungen zu schärfen.
Die Arbeit betrachtet Handkes umstrittene Bücher über die Auflösung Jugoslawiens aus zwei ungewohnten Perspektiven: Der Verfasser bringt seine afrikanischen Erfahrungen ein und erkennt auch in Handkes von Zuneigung bestimmtem Bild Serbiens Spuren eines kolonialistischen Blicks; die Feldtheorie Bourdieus und Genettes Systematik der Paratexte gestattet es Miguoué - in Verbindung mit einer genauen Analyse der Rezeption der Jugoslawienbücher - nachzuweisen, dass deren verbreitetes Missverstehen darauf beruht, dass sie oft in ein falsches Feld eingeordnet worden sind, in das der Publizistik und nicht in das der Literatur. Miguoués Nachweis, dass es sich bei diesen Werken um literarische und nicht in erster Linie um politische Werke handelt, überzeugt - seine Studie korrigiert ein falsches Bild von Handke.
In Flüchten oder Standhalten fragt Horst-Eberhard Richter, wodurch der moderne Mensch eingeschüchtert wird und wie er sich dagegen wehren kann. Als Arzt und Psychoanalytiker will er nicht nur Diagnosen stellen, sondern auch Therapien anbieten. Er hält ein hilfreiches Plädoyer gegen die Flucht und für das Standhalten. Worauf es im schwierigen Prozess des gemeinsamen Selbstbewusstwerdens ankommt, fasst er in seinen zentralen Thesen zusammen.
Handke ganz persönlich - die erste umfassende Biographie des Nobelpreisträgers
Peter Handke wurde 2019 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Er ist einer der umstrittensten und produktivsten Autoren der Gegenwart. Sein Bild in der Öffentlichkeit ist von Extremen geprägt: Hohepriester der Kunst, einsamer Mönch, Serbenfreund. Wie viel Wahrheit steckt hinter diesen Bildern? Auch sein Leben erscheint als Gratwanderung zwischen Extremen: zwischen Einsamkeit und Liebe, Menschenscheu und Ruhmsucht, Sprache und Politik, Traum und Welt.
"Man kann 'Der amerikanische Investor' einfach als herrliche Kiezgeschichte lesen, die mit leicht absurden Einfällen und Spott dem eigenen Erzähler gegenüber, der Bremer recht ähnlich scheint, nicht spart. Man kann sie aber auch verstehen als grundsätzlichen, exakt beobachteten Text über die Schwierigkeiten als Tagträumer, Vater, Ehemann und freischaffender Autor am Rande des Prekariats." Spiegel online