Ein wichtiger und hochaktueller Beitrag zur Debatte über den Zustand unserer Demokratie.
Corona-Kritiker mit Blumenketten, Künstlerinnen, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse infrage stellen, Journalisten, die sich als Rebellen gegen angebliche Sprechverbote inszenieren: Der libertäre Autoritäre hat Einzug gehalten in den politischen Diskurs. Er sehnt sich nicht nach einer verklärten Vergangenheit oder der starken Hand des Staates, sondern streitet lautstark für individuelle Freiheiten. Etwa frei zu sein von Rücksichtnahme, von gesellschaftlichen Zwängen - und frei von gesellschaftlicher Solidarität.
Soziologie (Thema)
Die Corona-Pandemie und der damit einhergehende »Ausnahmezustand« bieten die Gelegenheit, Normativitäten infrage zu stellen, aber auch einen Blick in die Zukunft zu werfen. Mit ihrer neuen Theorie der Fragilität verdeutlichen Yener Bayramoglu und María do Mar Castro Varela, dass es im Sinne sozialer Gerechtigkeit weniger um eine Akzeptanz heterogener Lebensweisen gehen sollte als vielmehr um die Beachtung und Akzeptanz von Vulnerabilitäten, die strukturell befördert und stabilisiert werden.
Corona trifft nicht nur auf eine Gesellschaft in der Krise, sondern dabei auch auf psychisch weitgehend destabilisierte und zu irrationalen Reaktionen neigende Subjekte. Dies drückt sich z.B. in zunehmenden Abstiegs- und Zukunftsängsten vor allem in den Mittelschichten aus, verbunden mit einem rasch voranschreitenden "Extremismus der Mitte", der sich u.a. in rassistischen, antisemitischen und verschwörungsideologischen Haltungen (teilweise auch unter "Maßnahmengegnern"), einer unverhüllt zu Tage tretenden Lust an der Disziplinierung von realen oder imaginierten Unterschichten und in einem um sich greifenden Konformismus Ausdruck verschafft.
Das Lehrbuch bietet eine aktuelle Einführung in das Studium der gegenwärtigen multizentrischen Welt. Es vermittelt einen Überblick über die wichtigsten Tendenzen der Globalisierung sowie Einblicke in die einzelnen Weltregionen. Im Zentrum stehen dabei die soziokulturellen Konfigurationen in den unterschiedlichen Regionen, ihre Genese und ihr globaler Zusammenhang. Die vergleichende Perspektive ermöglicht es, die allgemeinen Debatten um die Globalisierung, die in vielen Bereichen einen Konsens erzielt haben, zu differenzieren und stärker zu kontextualisieren.
»Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland«. Mit diesen Worten sorgte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock im Januar 2023 vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats für Aufsehen, auch wenn das später relativiert wurde. »Wir« befinden uns in patriotischer Moral im Kampf gegen das Böse und für das Gute. Hier ist kein Abseitsstehen und keine pazifistische oder defätistische Dissidenz möglich. Im öffentlichen Diskurs ist seit der »Zeitenwende« das Bekenntnis zu dieser Linie Zulassungsbedingung. Ablehnung, Distanz oder »Kriegsmüdigkeit« (noch einmal Baerbock) können nicht toleriert werden.
Das Frankfurter Institut für Sozialforschung kam mit der Kritischen Theorie zu weltweitem Ruhm. Noch kaum erforscht ist bislang das facettenreiche Leben von Felix Weil, der diese Plattform für wissenschaftlichen Marxismus maßgeblich konzipierte und mit seinem Millionenerbe ins Leben rief. Der gebürtige Argentinier entstammte einer deutsch-jüdischen Unternehmerfamilie, war Revolutionär, Delegierter der Komintern, Mitarbeiter der argentinischen Regierung, Steuerexperte in Kalifornien und Dozent der US-Armee in Ramstein; er förderte avantgardistische Kunst und schuf selbst ein kleineres wissenschaftliches Werk.
Interviews, Gruppendiskussionen oder Feldnotizen systematisch und kontrolliert auswertenDieses Lehrbuch bietet eine methodisch fundierte, verständliche und anwendungsbezogene Anleitung zur inhaltsanalytischen Auswertung qualitativer Daten. Dabei werden drei Varianten qualitativer Inhaltsanalyse ausführlich vorgestellt: - die inhaltlich strukturierende, - die evaluative und - die typenbildende qualitative Inhaltsanalyse. Dieses Buch ist ein wertvoller Begleiter für die wissenschaftliche Forschungspraxis in vielen Disziplinen.
Dieses Buch vermittelt auf verständliche Weise das Wissen, um qualitative und Mixed-Methods-Daten mit MAXQDA auszuwerten. Die Autoren verfügen über jahrzehntelange Forschungserfahrung und decken in diesem Buch ein breites Methodenspektrum ab. Sie beschränken sich nicht auf einzelne Forschungsansätze, sondern vermitteln das Know-how, um verschiedene Methoden - von der Grounded Theory über Diskursanalysen bis zur Qualitativen Inhaltsanalyse - mit MAXQDA umsetzen zu können. Darüber hinaus werden spezielle Themen fokussiert, wie Transkription, Kategorienbildung, Visualisierungen, Videoanalyse, Concept-Maps, Gruppenvergleiche und die Erstellung von Literaturreviews.
Patriarchat und Kapital ist ein Klassiker der internationalen Frauenbewegung. Hier lässt Maria Mies die eurozentrische Perspektive, die Unsichtbarmachung von Frauenarbeit und der Gewalt gegen Frauen und Natur sowie die Tabuisierung der historischen Wurzeln im Zentrum und in der Peripherie des darauf basierenden Systems der Moderne hinter sich. Auf der Analyse dieser Zusammenhänge aufbauend formuliert sie zum ersten Mal die logischen Konsequenzen für Frauen und Natur und den Weg in eine neue Gesellschaft.
Seit nunmehr fünfundzwanzig Jahren wiederholen sich in Deutschland die immer gleichen Kopftuchdebatten: Unaufhörlich werden die Motive für das Tragen von Kopftüchern hinterfragt, ihr Dasein problematisiert und Kopftuch tragende Frauen herabgewürdigt. Was sagt die Vehemenz dieser Debatten über unsere Gesellschaft aus? Welche Bilder von Neutralität, Geschlecht und Religion finden dabei Anwendung und welche Vorstellungen von Zugehörigkeit und ihren Grenzen fördern sie zutage?