In diesem Buch wird ein bislang wenig untersuchtes Thema behandelt: Wie ging die deutsche Bevölkerung mit ihrer Kenntnis von Judenverfolgung und Holocaust um, und wie reagierte die NS-Führung auf die weltweite Diskussion dieser Verbrechen? Spätestens seit 1942 hatten immer größere Teile der deutschen und internationalen Öffentlichkeit Kenntnis von der Vernichtung der Juden. Die Autoren zeigen, wie dieses Wissen nach der Kriegswende 1942/43 bei den Deutschen Bestrafungserwartungen und Vergeltungsängste weckte, aber auch, wie die NS-Führung auf die große Verbreitung dieser Informationen reagierte.
Holocaust (Thema)
"Europa in Mauthausen" stellt erstmals umfassend die Geschichte der Überlebenden eines nationalsozialistischen Konzentrationslagers dar. Diese beruht auf einer einmaligen Sammlung von über 850 lebensgeschichtlichen Interviews mit Überlebenden aus ganz Europa, Israel, Nord- und Südamerika.
Der zweite Band "Deportiert nach Mauthausen" geht der Frage nach, auf welche Weise Häftlinge aus zahlreichen europäischen Ländern in den KZ-Komplex Mauthausen gebracht wurden. Die Deportationen, die Transfers von Häftlingen innerhalb des gesamten NS-Lagersystems und die Todesmärsche führten zu einem ständigen Wandel in der Binnenwelt der Konzentrationslager.
Das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück diente zwischen 1942 und 1944 als zentrales Ausbildungslager für weibliches KZ-Personal. Über 3500 SS-Aufseherinnen hielten in ihren zumeist niederen Rängen das Lagersystem am Laufen. Sie nahmen Verbrechen billigend in Kauf oder waren selbst daran beteiligt. Wer waren diese Frauen und wie wurde ihre Beteiligung an den KZ-Verbrechen nach 1945 juristisch geahndet? Wie gingen überlebende Häftlinge mit den Erinnerungen an ihre Peinigerinnen um? Auf welche Weise wurde weibliche Täterschaft im öffentlichen Gedächtnis, aber auch im Familiengedächtnis und in der Nachbarschaft des ehemaligen Frauen-KZ tradiert? Die in dem Begleitband zur Ausstellung versammelten Beiträge gehen diesen Fragen nach.
Zeugnis der Zeit.
Dieses letzte, ergreifende Werk Primo Levis ist sein Vermächtnis. Levi, der in seinen autobiografischen Berichten über seine Zeit in Auschwitz geschrieben und über die Welt der nationalsozialistischen Konzentrationslager berichtet hat, fasst in diesem Buch noch einmal all die Themen zusammen, die ihn sein Leben lang beschäftigten.
Primo Levis Vermächtnis - eines der wichtigsten Bücher über das Leben nach dem Holocaust.
Der renommierte Anwalt für Menschenrechte Philippe Sands beleuchtet in seinem Buch das historische Entstehungsmoment der internationalen Menschenrechtsgesetze anhand seiner eigenen Familiengeschichte. Als er eine Einladung nach Lemberg erhält, ahnt er noch nicht, dass ihn diese Reise um die halbe Welt führen wird. Er entdeckt die dramatische Geschichte seiner eigenen Familie, die im Zweiten Weltkrieg als Juden ermordet wurden. Und er stößt auf die Geschichte zweier Männer, die das moderne Völkerrecht prägten: Hersch Lauterpacht und Raphael Lemkin.
Michael Rothberg zeichnet eine erinnerungskulturelle Tradition von der Nachkriegszeit bis ins 21. Jahrhundert nach, die von wechselseitigen Bezugnahmen zwischen Kolonialismus, Sklaverei, Rassismus und Nationalsozialismus, Holocaust, Antisemitismus gekennzeichnet ist. Dieses Archiv der multidirektionalen Erinnerung, das Denkerinnen und Kulturproduzentinnen wie Hannah Arendt, Aimé Césaire, W.E.B. Du Bois, Marguerite Duras Michael Haneke und andere versammelt, deutet darauf hin, dass sich Opferkonkurrenz und Aufmerksamkeitskonflikte auf dem Feld der Erinnerung vermeiden lassen.
Ein Jahr Hölle in Auschwitz. Dieser Band beschreibt das Jahr, das Primo Levi in Auschwitz verbracht hat: vom Februar 1944 bis zum Januar 1945.
"Nicht um neue Anschuldigungen vorzubringen, habe ich dieses Buch geschrieben", sagt Levi, "sondern als Dokument für das Studium einiger zentraler Aspekte des menschlichen Seelenlebens." Die zentrale Frage freilich, die Titelfrage, wird von Levi auf zweifach Weise beantwortet: Mensch ist, wer tötet, wer Unrecht zufügt oder erleidet. Kein Mensch hingegen ist, wer darauf wartet, dass sein Nachbar endlich stirbt, damit er ihm ein Viertel Brot abnehmen kann, kein Mensch ist jener, der noch im Todeskampf beständig sein Jawohl murmelt. Und unauslöschlicher als die Tätowierungen auf dem Unterarm ist den Überlebenden die Erinnerung an die Zeit, in der sie keine Menschen waren, ins Gedächtnis eingebrannt.
Hunderttausende ehemalige Verfolgte des NS-Regimes aus aller Herren Länder lebten nach Kriegsende als Displaced Persons auf gepackten Koffern in Deutschland. Israel Kaplan, selbst Überlebender der Shoah, ergriff die einmalige Gelegenheit: In der Zeitschrift "Von der letzten Zerstörung" publizierte er von 1946 bis 1948 zahlreiche ihrer Zeugnisse. Er und etliche Mitstreiter trugen Ghettolieder zusammen, dokumentierten Witze und ghettosprachliche Ausdrücke. Sie schufen so ein Forum für eine Alltags- und Kulturgeschichte der Shoah und würdigten jüdischen Widerstand Jahrzehnte bevor sich die nichtjüdische Holocaustforschung zaghaft dieser Themen annahm. Mit dieser Edition wird dieses einmalige Projekt erstmals vollständig und kommentiert außerhalb des Jiddischen zugänglich.
"Niemand, der diesen Text gelesen hat, wird ihn vergessen können." Carolin EmckeIm.
März 1944 wird Ginette Kolinka zusammen mit ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrem Neffen von Avignon nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ginette ist die Einzige, die Monate später nach Paris zurückkehrt. Sie schildert eindringlich, wie sie die Schläge, den Hunger, die Kälte, die Nacktheit, den Hass, das Grauen im Lager überlebt hat. Und sie erzählt, wie notwendig das Festhalten an der Weiblichkeit für sie war. Ein Kleid, das Simone Veil ihr im Lager schenkte, gab ihr Würde und Kraft zum Überleben. Ginette Kolinka hat lange geschwiegen und ihre Geschichte zum ersten Mal erzählt, als Steven Spielberg Zeitzeugen für "Schindlers Liste" suchte. Heute führt sie regelmäßig Schulklassen durch Auschwitz. Sie ist 94 Jahre alt und lebt in Paris.
Das Filmdebüt des engagierten Publizisten und Sartre-Weggefährten Claude Lanzmann (SHOAH) ist fraglos eines der bemerkenswertesten Zeitdokumente über den Staat Israel und sein Selbstverständnis, seine religiösen und politischen Fundamente und vor allem: seine Bürger. Sie sind es, die im Film zu Wort kommen - Angehörige der ersten Siedlergeneration, Neueinwanderer aus der Sowjetunion, Arbeiter, Intellektuelle, junge Israelis.
Ohne belehrenden Kommentar, ohne jede propagandistische Geste, dafür mit großer persönlicher Anteilnahme und viel Humor, spürt Lanzmann den Errungenschaften und Widersprüchen einer entstehenden israelischen Nation nach. So ergibt sich ein lebendiges Panorama der einzigartigen Vielfalt dieses Landes, seiner Paradoxien, Spannungen - und seiner schwierigen »Normalität«: