Zweierlei Antisemitismus
Staatsräson vor universellen Menschenrechten?

Die seit einiger Zeit in Politik und Medien vorherrschende Auffassung von Antisemitismus sorgt für Konflikte. Wissenschaftlich ist sie umstritten. Manche Kritiker warnen davor, einen »israelbezogenen Antisemitismus« zur Einschränkung von Grundrechten zu benutzen. Georg Auernheimer prüft verschiedene Definitionen und vergewissert sich, was Antisemitismus ausmacht und wie er sich äußert. 

ISBN 978-3-89438-857-7 1. Auflage 15.08.2025 14,90 € Portofrei Bestellen (Buch)

Der Blick auf den christlichen Antijudaismus der europäischen Feudalgesellschaft bis hin zum Antisemitismus als Rechtfertigung des Holocaust verdeutlicht, wie tief diese Erbschaft sitzt. Und für die heutige Debatte stellt sich die Frage, wie sich das Verhältnis der Bundesrepublik zu Israel seit der Ära Adenauer entwickelt hat. Wie wandelten sich deutsche Israelbilder parallel zur Geschichte des Nahostkonflikts? Exkurse sind der DDR, jüdischem Leben unter arabischer und osmanischer Herrschaft sowie dem Zionismus gewidmet. Schließlich werden Strategien der Schuldabwehr vor allem mit Blick auf Israel thematisiert.

Die Reflexion dieser Zusammenhänge ist für den Autor die Voraussetzung, um den Ressentiments gegen Jüdinnen und Juden sowie antisemitischen Narrativen erfolgreich den Boden zu entziehen.

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Auszug

Begrifflicher Bärendienst: Vorabdruck. Nicht erst seit Beginn des Gazakrieges wird in Deutschland mit einem verzerrten Antisemitismusbegriff hantiert: Das hilft auch, deutsche Schuld zu verdrängen: In den kommenden Tagen erscheint im Papyrossa-Verlag das Buch »Zweierlei Antisemitismus. Staatsräson vor universellen Menschenrechten?« von Georg Auernheimer. Darin erarbeitet der Autor nicht nur einen differenzierten Begriff von Antisemitismus und seinen Ursprüngen, sondern gibt auch einen historischen Abriss über Antisemitismus in der Bundesrepublik und das Verhältnis zum Staat Israel. Wir veröffentlichen daraus mit freundlicher Genehmigung von Autor und Verlag ein Unterkapitel zum Verhältnis zwischen der BRD und Israel von 1991 bis 2023. Von Georg Auernheimer junge Welt 11.08.2025

Autoreninfos

Georg Auernheimer (* 12. November 1939) ist ein deutscher Erziehungswissenschaftler. Er war bis zu seiner Emeritierung Professor für Interkulturelle Pädagogik an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Auernheimer war Mitbegründer der dortigen Forschungsstelle für interkulturelle Studien (FiSt), die 1996 an der damaligen Erziehungswissenschaftlichen Fakultät (heute Humanwissenschaftliche Fakultät) ins Leben gerufen wurde. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die theoretischen Grundlagen interkultureller Bildung –, eingebettet in eine kritische Theorie von Bildung generell –, ein Konzept interkultureller Kompetenz auf der Basis eines heuristischen Modells für die Interpretation interkultureller Kommunikationssituationen, außerdem Analysen des Bildungssystems und Fragen zur Schulqualität. 

Wikipedia (DE): Georg Auernheimer

Erstellt: 13.08.2025 - 10:31  |  Geändert: 13.08.2025 - 10:41