Literatur zum Feminismus. Erfolgsgeschichten im Kampf um Gleichberechtigung. Ein Blick auf die Neuerscheinungen 2020 zeigt: Das Interesse an feministischen Themen ist groß. Das Werk zweier Journalistinnen sticht besonders hervor, die mit ihren Enthüllungen #MeToo ausgelösten. „Spannend wie ein Krimi“, sagt Kritikerin Eva Hepper. Eva Hepper im Gespräch mit Andrea Gerk. → Lesart Deutschlandfunk Kultur 12.08.2020
Feminismus (Thema)
Dienstag, 14.03.2017 um 00:00 Uhr
Das Verändern der Welt braucht Einsichten, die gegen die herrschenden Zustände gerichtet sind - sie sind nicht leicht zu haben, zumal sie obwaltender Hegemonie und eigener Verstrickung erst abgerungen werden müssen. Was mit dem feministisch-sozialistischen Aufbruch in den 70ern begonnen hat, wird fortgeführt. Der Tradition bewusst, setzen wir auf den Neuanfang im globalisierten Kapitalismus unter krisenbestimmten Bedingungen. Die feministische Rekonstruktion des Marxismus ist die Rückgewinnung einer sozialistischen Perspektive; sie wird durch eine andere Weltaneignung, andere Begrifflichkeit, durch theoretische Anstrengung erarbeitet. Der vorliegende Band dokumentiert den Neubeginn.
"Die zeitgenössischen feministischen Debatten über die Bedeutungen der Geschlechtsidentität rufen immer wieder ein gewisses Gefühl des Unbehagens hevor, so als ob die Unbestimmtheit dieses Begriffs im Scheitern des Feminismus kulminieren könnte. Möglicherweise muß aber dieses Unbehagen nicht zwangsläufig mit einer negativen Wertigkeit behaftet sein. Im herrschenden Diskurs meiner Kindheit galt 'Schwierigkeiten machen' als etwas, das man in keinem Fall tun durfte, und zwar gerade, weil es einen 'in Schwierigkeiten bringen' konnte."
In ihrer epochemachenden Studie "Das Unbehagen der Geschlechter" entwickelt Judith Butler die These der Performativität des Geschlechts: die Einsicht, daß unser Geschlecht nicht nur durch biologische Parameter bestimmt ist, sondern daß wir es durch unser Sprechen und Handeln allererst erzeugen. Was wir sind, hängt davon ab, was wir tun - was wir tun, liegt aber häufig nicht in unserer Macht. In ihrem neuen Buch geht sie nun insbesondere den Reglementierungen und Einschränkungen unseres Handelns nach und erforscht die Möglichkeiten, bestehende Muster, Regeln und Ordnungen zu demontieren, um neue Handlungsspielräume - und neue Möglichkeiten, die eigene Identität zu gestalten - zu erschließen.
Damit Frauen und Männer gleichberechtigt leben, arbeiten und Kinder erziehen könne. In einem Artikel des Magazins "Atlantic Monthly" mit der Überschrift "Why Women Still Can't Have It All" beschrieb Anne-Marie Slaughter ihre Entscheidung, den Traumjob als Direktorin des politischen Planungsstabs im US-Außenministerium in Washington zu verlassen und zu ihrer Familie und ihrer akademischen Karriere in Princeton zurückzukehren.
Die Frauenrechtlerin, Sexualreformerin und Pazifistin Helene Stöcker (1869-1943) gehörte im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zu den bekannten Kulturpolitikerinnen in Deutschland.
Frigga Haug erarbeitet eine marxistisch-feministische Politik, die theoretische Erkenntnisse mit Alltagsleben und kultureller Praxis verknüpft. Sie geht autobiografisch vor:
Rebecca Solnit ist eine der wichtigsten feministischen Denkerinnen unserer Zeit. Ihr Essay Wenn Männer mir die Welt erklären hat weltweit für Furore gesorgt: Scharfsinnig analysiert Solnit männliche Arroganz, die die Kommunikation zwischen Männern und Frauen erschwert.
Das Queen of the Neighbourhood Collective versorgt die nach revolutionären Stencils hungrigen Straßen mit neuem feministischen Glanz und macht sich über die Che-Effekte in der westlichen Kulturindustrie lustig.
Frauenquoten in Aufsichtsräten, garantierte Kitaplätze, Eltern- und Betreuungsgeld - "Gender Mainstreaming" scheint in den letzten Jahren zu einem zentralen Anliegen staatlicher Politik geworden zu sein.