Alles in allem
Memoiren. Band 4

Mit der unerschrockenen Freimütigkeit, die ihre Erinnerungsbücher auszeichnet, hält Simone de Beauvoir Rückschau auf ein Stück Lebens- und Zeitgeschichte: auf die sechziger Jahre.
Und aus der nüchternen Erkenntnis heraus, dass die Möglichkeit neuer Pläne nun begrenzt ist, zieht sie Bilanz. Ihre Erinnerungen legen Zeugnis ab von einem lebenslangen Kampf gegen gesellschaftliche Tabus, für Wahrheit und Gerechtigkeit.
REZENSION: (...) De Beauvoirs Erinnerungen sind geprägt von einem unermüdlichen Kampf gegen gesellschaftliche Tabus und dem Einsatz für Wahrheit und Gerechtigkeit. Ihre Autobiografie ist weit mehr als eine persönliche Lebensgeschichte; sie ist auch ein Stück Zeitgeschichte und ein philosophisches Zeugnis ihrer Überzeugungen. In den 1960er Jahren erlebte die Welt große Veränderungen – von sozialen Umwälzungen über politische Bewegungen bis hin zur aufkommenden Frauenbewegung. De Beauvoir beschreibt, wie sie diese Entwicklungen wahrnahm, welche Herausforderungen sie selbst als Frau und Intellektuelle erlebte und wie sie sich aktiv in die gesellschaftlichen Debatten ihrer Zeit einbrachte. (...) Durch ihre schonungslose Offenheit und ihre Weigerung, sich gesellschaftlichen Normen anzupassen, bleibt sie bis heute eine bedeutende Stimme der Philosophie und der Frauenbewegung. Bibliomaniacs 25.10.2024
Die Autorin:
Simone de 'Beauvoir wurde am 9.1.1908 in Paris geboren. Ihre ursprünglich wohlhabenden Eltern lebten nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund von Fehlspekulationen unter wenig üppigen Verhältnissen in der Rue de Rennes. Mit fünfeinhalb Jahren kam Simone an das katholische Mädcheninstitut, den Cours Désir, Rue Jacob; als Musterschülerin legte sie dort den Baccalauréat, das französische Abitur, ab. 1925/26 studierte sie französische Philologie am Institut Sainte-Marie in Neuilly und Mathematik am Institut Catholique, bevor sie 1926/27 die Sorbonne bezog, um Philosophie zu studieren. 1928 erhielt sie die Licence, schrieb eine Diplomarbeit über Leibnitz, legte gemeinsam mit Merleau-Ponty und Lévi-Strauss ihre Probezeit als Lehramtskandidatin am Lycée Janson-de-Sailly ab und bereitete sich an der Sorbonne und der École Normale Supérieure auf die Agrégation in Philosophie vor. In ihrem letzten Studienjahr lernte sie dort eine Reihe später berühmt gewordener Schriftsteller kennen, darunter Jean-Paul Sartre, ihren Lebensgefährten seit jener Zeit. 1932-1936 unterrichtete sie zunächst in Rouen und bis 1943 dann am Lycée Molière und Camille Sée in Paris.
Danach zog sie sich aus dem Schulleben zurück, um sich ganz der schriftstellerischen Arbeit zu widmen. Zusammen mit Sartre hat Simone de Beauvoir am politischen und gesellschaftlichen Geschehen ihrer Zeit stets aktiv teilgenommen. Sie hat sich, insbesondere seit Gründung des MLF (Mouvement de Libération des Femmes) 1970, stark in der französischen Frauenbewegung engagiert. 1971 unterzeichnete sie das französische Manifest zur Abtreibung. 1974 wurde sie Präsidentin der Partei für Frauenrechte, schlug allerdings die «Légion d'Honneur» aus, die ihr Mitterrand angetragen hatte. Am 14.4.1986 ist sie, 78-jährig, im Hospital Cochin gestorben. Sie wurde neben Sartre auf dem Friedhof Montparnasse beigesetzt.
Die Übersetzerin
Erstellt: 14.03.2025 - 13:45 | Geändert: 14.03.2025 - 14:01