Hexenjagd
Die Angst vor der Macht der Frauen
Silvia Federici hat mit »Caliban und die Hexe« einen Grundlagentext des materialistischen Feminismus vorgelegt: Sie stellt darin überzeugend und ausführlich dar, weshalb mit der Verbreitung des Kapitalismus in Europa im 16. und 17. Jahrhundert die Hexenverfolgung einherging. In Hexenjagd fasst sie die Erkenntnisse gut verständlich zusammen und überträgt sie auf die heutige, spezifisch gegen Frauen gerichtete Gewalt, insbesondere in afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern. Damit lässt sich diese Gewalt, parallel zur Hexenverfolgung, als Phänomen im Zusammenhang kapitalistischer Einhegungen im Zuge der Globalisierung begreifen.
Dies führt auch für soziale Bewegungen heute zu der elementaren Frage, wie die frauenspezifische Ausbeutung im Kapitalismus sowie die brutale Gewalt durch Zwangssterilisationen, Vergewaltigungen und Morde überwunden werden können. Federici legt somit eine historische, feministische Aufsatzsammlung vor, welche die Bedeutung der Analyse für heutige soziale Kämpfe nicht aus dem Blick verliert.
Kapitalismus verhexen. "Für Leser*innen, die eine tiefer gehende Analyse suchen, bleibt die Lektüre von „Caliban und die Hexe“ unverzichtbar. Der Essayband „Hexenjagd – Die Angst vor der Macht der Frau“ eignet sich, um die Bedeutung der Figur der Hexe im feministischen und antikapitalistischen Widerstand zu verstehen." Von Astarte Posch kritisch lesen 14.07.2020
Romantischer Antikapitalismus. In „Hexenjagd“ geht Silvia Federici der spezifisch gegen Frauen in afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern gerichteten Gewalt nach und zwar in Hinblick auf die Transformation bäuerlicher Gesellschaft in kapitalistische Wirtschaftssysteme. Von Rosemarie Nünning taz 21.1.2020
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Erstellt: 23.12.2025 - 15:16 | Geändert: 23.12.2025 - 15:54
