Michael Brie führt in das Werk des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlers Karl Polanyi (1886-1964) ein und skizziert Möglichkeiten des Dialogs zwischen diesem und Nancy Fraser, der bekanntesten US-amerikanischen Feministin. Karl Polanyi hatte in seinem Hauptwerk → »Die Große Transformation« den Kapitalismus als Zivilisation untersucht, in der die Gesellschaft den Zwangstendenzen sich selbst regulierender Märkte unterworfen wird. Die Ausweitung der Märkte auf die Grundgüter der Gesellschaft (Arbeit, Natur und Geld) sei mit dem Erstem Weltkrieg, der Großen Depression sowie dem aufkommenden Faschismus an Grenzen gestoßen, hat Freiheit, Demokratie, Natur und Kultur bedroht. Polanyi suchte deshalb eine Lösung außerhalb von Kapitalismus und Marktgesellschaft.
Michael Brie, Dr. phil. habil, Jahrgang 1954, studierte Philosophie in Leningrad und Berlin. Von 1999 bis 2019 war er in verschiedenen Leitungsfunktionen der Rosa-Luxemburg-Stiftung tätig und von 2019 bis 2023 Vorsitzender ihres Wissenschaftlichen Beirats. Die Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit sind Geschichte und Theorie des Sozialismus und sozialökologische Transformation.