Horst Sindermann war Parlamentspräsident. In der politischen Hierarchie der DDR galt er als Nummer Drei und rangierte damit hinter dem Staatsratsvorsitzenden und dem Ministerpräsidenten. Dennoch ist über ihn nur wenig bekannt.
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Am 9. November 1989 stellte er Schabowski die Frage, deren Antwort zur ungeplanten Öffnung der deutsch-deutschen Grenze führte. Bis zu deren völliger Aufhebung blieb der BRD-Journalist Peter Brinkmann in der DDR akkreditiert.
Seit 1990 wird die These verbreitet, der Osten Deutschlands sei eine wissenschaftliche Wüste gewesen. Man kennt die Unterstellungen, dass die dort betriebene Wissenschaft diese Bezeichnung nicht verdiene, es fielen Begriffe wie verzwergt und verhunzt. Prof. Dr. Pätzold war zu DDR-Zeiten und auch danach viel auf Reisen.
Unter den mehr als 2000 im Katalog der Deutschen Nationalbibliografie angezeigten Büchern zum Thema Auschwitz gibt es nicht eines, das sich mit der Geschichte des Lagers beschäftigt. Das überrascht. Die Historikerin Willems, die jahrelang in der Gedenkstätte arbeitete, beschreibt Planung, Ausführung und schließlich Entwicklung des Konzentrations- und Vernichtungslagers und greift dabei auf bislang unveröffentlichte Dokumente zurück. Damit wird eine Lücke geschlossen.
Diese illustrierte deutsche Geschichte räumt nicht nur mit gegenwärtigen Geschichtslegenden vom Unschuldslamm Deutschland auf.
Ganz offensichtlich spielt Deutschland eine führende Rolle im Neuen Europa - eine Tatsache, die zu Auseinandersetzungen mit anderen kapitalistischen Staaten führt, die aber auch bis vor kurzem für undenkbar gehalten wurde. Von ihr ausgehend, greifen die Beiträge folgende Fragen auf: Was tut die deutsche Bourgeoisie, um ihre Hegemonie auch in der Krise zu wahren?
Eine deutsche Biografie, Enthaltend ein Gespräch mit Egon Krenz und ein Nachwort von Herbert Graf. DDR-Planungschef redet Klartext: Gerhard Schürer soll anderthalb Wochen vor dem Mauerfall den Bankrott der DDR erklärt haben, heißt es. Gemeint ist das sogenannte "Schürer-Papier", eine kritische Bilanz des DDR-Planungschefs, die er gemeinsam mit anderen Fachleuten im Oktober 1989 erstellte.
Das verschwiegene Wissen über die NSA - als durch Edward Snowden ruchbar wurde, dass Washington seine NATO-Verbündeten (und nicht nur diese) systematisch bespitzelte, füllte Entrüstung die Zeitungsspalten. Klaus Eichner, einst Chefanalytiker der US-Geheimdienste, konnte da nur müde lächeln. Was die NSA trieb, stellte die DDR-Aufklärung schon in den 80er Jahren fest. Nach der Wende wurden ihre Unterlagen im Auftrag des Bundesinnenministers aus dem Archiv entfernt und auftragsgemäß in die USA verbracht. Darin dokumentiert und bezeugt waren die Anfänge des elektronischen Weltkrieges. Fachmann Eichner verfolgte die Aktivitäten der NSA weiter und beschreibt, was war, was ist und was - vermutlich - noch sein wird.
Im letzten Jahr der DDR endete auch deren Auslandsaufklärung. Agenten mussten "abgeschaltet" oder "nach Hause" geholt, ihre Spuren verwischt und die Identität "bereinigt" werden, damit sie vor möglicher Strafverfolgung sicher waren. Oberst Bernd Fischer war mit dieser Abwicklung beauftragt worden. Er handelte im Auftrag der DDR-Regierung und mit Zustimmung des Runden Tisches. Im letzten, dem 8. Band der Geschichte der HV A, berichtet er über jene Vorgänge 1989/90, wie sie noch nirgends dokumentiert worden sind. Fischer informiert als Insider über Einzelschicksale, Hintergründe und Zusammenhänge, gestützt auf unveröffentlichte Dokumente und Erinnerungen.
Alle Ermittlungs- und Gerichtsverfahren in der DDR gegen Nazi- und Kriegsverbrecher. Bis zu ihrem Ende befasste sich die DDR-Justiz gemäß Verfassungsauftrag intensiv mit der Strafverfolgung der NS-Täter. Auch Verfahren gegen inzwischen in der BRD bestens integrierte Amtsträger wie Oberländer oder Globke wurden angestrengt.