Prosa (Thema)

Wenige Jahre nach dem Fall der Mauer: Ein deutscher Dichter und ein schwedischer Romancier lernen sich kennen, schließen Freundschaft. Beide am Anfang ihrer schriftstellerischen Laufbahn, beide aber in den zeitgenössischen Debatten zu Hause, den ästhetischen, weltanschaulichen, politischen. Beide weder ortsgebunden noch ortsfest, ständig auf Reisen hin und her. Wo immer ihre Wege in den folgenden zwanzig Jahren sich treffen in der Wüste von Las Vegas oder in der ehemaligen Wohnung eines RAF-Anwalts in Berlin , sie verwickeln sich in Gespräche, zeichnen sie auf. Sechs davon sind hier dokumentiert: Kreuz- und Querzüge, vorgeschobene Positionen, mutwillige Kontroversen, geistesgegenwärtige Schlagabtäusche, gut gelaunte Stimmen, die einander mit Volten und Finten überraschen. Aber auch nach den Trennungen, aus der Ferne, hört ihr Dialog nicht auf. Pointiert, im Austausch von Postkarten, stellen sie Fragen und geben Antworten: Zwischenspiele mit vorderseitigen Motiven und hintergründigen Bezügen ein Dichterduett à la carte.

ISBN 978-3-518-42388-2 28,00 € Portofrei Bestellen

Lea, Avishag und Yael leben in einem israelischen Dorf an der Grenze zum Libanon. Ihr Alltag ist geprägt von Unbeständigkeit, Langeweile und Krieg. Es gilt, die Zeit bis zum Militärdienst so gut es geht mit makabren Spielen und heimlichen Liebschaften totzuschlagen. Als die Mädchen eingezogen werden, ist es mit der Kindheit von heute auf morgen vorbei. Was sie an den verschiedenen Stützpunk ten bewegt, sind Waffen, Tod und Sex. Und die Frage nach Gerechtigkeit und der Macht des Stärkeren.

ISBN 978-3-462-04558-1 vergriffen

Die späten Tagebücher von Imre Kertész ein erschütterndes Alterswerk

Im Gegensatz zu seinem berühmten "Galeerentagebuch", das eine Komposition aus den jahrzehntelangen Aufzeichnungen während der inneren Emigration im sozialistischen Ungarn darstellt, handelt es sich bei den hier vorgelegten späten Tagebüchern von Imre Kertész um ein unbearbeitetes, ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit gedachtes "journal intime" von überraschender, oft verstörender Offenheit. Es umfaßt die Jahre seiner äußeren Emigration die Loslösung von Ungarn, dessen postsozialistische Entwicklung ihn immer stärker an präfaschistische Zeiten erinnert, und die Niederlassung in der Wahlheimat Berlin, wo ihn 2002 die "Glückskatastrophe" des Nobelpreises ereilt.
Das damit verbundene "rare Geschenk guten Lebens" weiß er nach Jahrzehnten äußerster Einschränkung zwar durchaus zu genießen exklusive Restaurants in Berlin, Paris und New York oder die Luxushotels von Gstaad und Madeira , doch stärker sind die Aufzeichnungen ab jetzt von den Klagen über die "erwürgenden Anforderungen des Ruhms" und die dadurch einsetzende Selbstentfremdung grundiert, über das Nachlassen der Schaffenskraft und den "unerträglichen Terror des Alters". Ein "Trivialitäten-Tagebuch" nennt er sein Diarium schließlich.

ISBN 978-3-498-03562-4 24,95 € Portofrei Bestellen

In diesen "Überlebensübungen" rekapituliert Jorge Semprún die prägenden Situationen und Erfahrungen seiner frühen Jahre. Er fragt: Wie kann einer überleben, der jeden Moment damit rechnen muss, verhaftet zu werden? Und nicht nur überleben, sondern überdies politisch handeln, verschiedene Missionen als Kämpfer der Résistance ausführen, und zwar in beständiger Todesgefahr? Dabei rückt Semprún eine Erfahrung in den Mittelpunkt, die den moralischen Glutkern seines gesamten späteren Denkens und Schreibens bilden sollte: die Erfahrung der Folter.
Mit unverstelltem Blick für das Schlimme nähert sich Semprún diesen qualvollen, nicht erzählbaren und deshalb umso bedrohlicheren Momenten seiner Vergangenheit, in Andeutungen und Evokationen von bleibenden Schreckensreflexen. Und behauptet so auch dies eine fundamentale Einübung ins Überleben die unveräußerliche Würde des Einzelnen gegen den menschenverachtenden Lärm, den Furor der Geschichte.

ISBN 978-3-518-42384-4 15,00 € Portofrei Bestellen

Die Regeln sind bekannt: Wer hat, dem wird gegeben. Jeder für sich, und der Markt gegen alle. Am Ende rette sich, wer kann. Das Spielfeld ist die Schweiz. Giovanni Orelli führt den Leser durch das reiche, wunderschöne, perfekt organisierte Land, und im Ritual des Spiels um Geld, Besitz und Einfluss zeigt er das feine, festgefügte Netz zwischen Gestern und Heute, zwischen hochorganisierter Militärhierarchie und wohldurchdachter Finanzstrategie.

ISBN 978-3-85791-725-7 vergriffen

Hrsg. v. Christine Künzel .   Gesammelte Erzählungen Bd.1

Bereits 1955 publizierte die damalige Schülerin Gisela Elsner erste kleine Erzählungen, 1956 erschien das gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann Klaus Roehler verfasste Buch "Triboll", in dem kurze, surrealistische Geschichten versammelt sind. Auch als Gisela Elsner längst eine gleichsam umstrittene wie gefeierte Romanautorin war, ließ sie nicht von der kurzen Form ab. In ihren Erzählungen antwortet Hermann Kafka auf den berühmten "Brief an den Vater" seines Sohnes Franz, Herr Leiselheimer will sich als progressiver Unternehmer bewähren, die Friedensbewegung nimmt Elsner ebenso aufs Korn wie den wütenden Kleinbürger, der seine NS Vergangenheit verleugnet. Es gibt eine "vertrackte, abgeschmackt anmutende, haarsträubende Sache, über die man nur den Kopf schütteln kann", das "Pop-Papp-Party-Projekt" findet statt, und schließlich lesen wir eine unglaublich komische Reportage von der Beerdigung der Gisela Elsner.

ISBN 978-3-943167-04-7 vergriffen