Adolf Hitlers Mein Kampf
Erinnerungen an eine Große Zeit
„Mein Gott, wenn das der Führer wüsste! In 179 Karikaturen zeichnete Kurt Halbritter Hitlers »Mein Kampf« in Grund und Boden. Seine Satire ist markerschütternd bissig: Da wird die doch recht kleine Hakenkreuzfahne am Fenster der Nachbarin belächelt; berät das Ehepaar, sich lieber der NSDAP anzuschließen, als gegen den Strom zu schwimmen; heulen die Kinder, bis auch sie endlich eine Uniform bekommen; wird der Herrgott bemüht, den deutschen Gruß salonfähig zu machen.
Das Buch erschien erstmalig im Jahr 1968, das weltweit als symbolisches Jahr der linksgerichteten Studenten und Bürgerrechtsbewegungen in die Geschichte einging.
In der Bundesrepublik steht 1968 für eine Studentenbewegung, die Aufklärung über die Zeit des Nationalsozialismus forderte, eine vollständige Entnazifizierung der deutschen Gesellschaft und konsequenten Antifaschismus im Land der Täter. Kurt Halbritter widmete sich einem Buch, von dem der französische Übersetzer Olivier Mannoni 2021 sagte, dass »Hitlers Schwurbelsyntax nicht das einzige Problem« sei. Halbritter hatte Krieg, Kriegsgefangenschaft und eine Heimkehr mit der Frage »Was nun?« erlebt. Was dann kam, waren die nun wieder vorliegenden »gezeichneten Erinnerungen an eine Große Zeit«." [Quelle → B&N Verlag]
Das Monströse begegnet uns hier in Gestalt des Gewöhnlichen. Der fleißige Herr Moser, die fürsorgliche Mutter der kleinen Marion, der leutselige Pfarrer, der verantwortungsbewusste Unternehmer, der schwärmerische Teenager, Tante Alma und Onkel Franz, der nette Ladenbesitzer. Ihre Welt ist klein und überschaubar, heimelig. Die Wohnküche, das nach frischem Bohnerwachs riechende Treppenhaus, die Kneipe nebenan, die Straße mit den stattlichen Gründerzeithäusern, der Schrebergarten. Alles Fassade. Unter dem Tarnnetz der kleinbürgerlichen Idylle lauert die mordlüsterne Düsternis.
Er hat sich diese Welt nicht ausgedacht, er hat sie der Wirklichkeit abgeguckt. Es ist das Verdienst des Chronisten Kurt Halbritter, uns diese vernachlässigte kleinbürgerliche Quelle deutscher Vernichtungslust erschlossen zu haben, die er uns in seinem bitteren Bilderbogen quälend nah vor Augen führt.
„Ein Klassiker der Satire: Das Meisterwerk des legendären PARDON-Zeichners Kurt Halbritter. Auch nach über 50 Jahren tragischerweise noch immer aktuell." B&N Verlag
Für die neue Ausgabe 2023 wurden sämtliche Originalzeichnungen neu eingelesen, ebenso wurden Satzbild und Grafik überarbeitet.
Pressestimmen:
»Unter Hitler gab es das nicht« - Böse Witze: Kurt Halbritters Karikaturen von »Mein Kampf« (...) Halbritter wirft mit Messer, Gabel, Hammer und Sichel nach all den Mitläufern und Volksgenossen, die Hitler möglich gemacht hatten und nach dem Krieg von nichts gewusst haben wollten, aber im Schrank immer noch die Hakenkreuzfahne liegen hatten und in der Geldkassette das Eiserne Kreuz. Von Thomas Behlert junge Welt 11.06.24
Kurt Halbritter lebt! Tausendjähriges Reich im Bild: Gallenbitteres aus großer Zeit. Zur Neuveröffentlichung des gezeichneten Klassikers „Adolf Hitlers Mein Kampf“. Von Gerhard Henschel taz 11.12.23
Der Autor und Illustrator:
Kurt Halbritter wurde 1924 in Frankfurt am Main geboren und starb 1978 auf einer Schiffsreise nach Irland. Er zeichnete seit 1954 unter anderem für den Verlag Bärmeier & Nikel, das Satiremagazin »pardon« (seit dessen Erstausgabe 1962) und andere Publikationen. Im Frankfurter Stadtteil Rödelheim, wo Halbritter lange Zeit lebte, wurde eine Grünanlage nach ihm benannt. Dort steht seitdem die Bronzeskulptur »Der Barfüßer«. Sein Buch "Adolf Hitlers Mein Kampf" erschien 1968 erstmalig bei Bärmeier & Nikel, es folgten weitere Ausgaben bei Hanser, Heyne und VitoLibro.
Erstellt: 14.06.2024 - 12:45 | Geändert: 16.07.2024 - 13:25