Alexander Boos (Medienpräsenz)

Der einflussreiche US-Regierungs-Berater Henry Kissinger sagte einst: 
"Es ist gefährlich, Amerikas Feind zu sein. Aber es ist verhängnisvoll, Amerikas Freund zu sein." Diese Aussage behandelt das neue Buch von Ökonom Dr. Werner Rügemer mit dem Titel "Verhängnisvolle Freundschaft: Wie die USA Europa eroberten" (PapyRossa Verlag, Juli 2023).

Es beschreibt die Entwicklung, Entstehung und Außenpolitik der USA, mit allen Schattenseiten wie dem Völkermord an den Indianern und 
der Verbindung zwischen Politik, Militär, Wall Street und Kapital, die bis heute besteht.

Die USA wurden laut ihm als Sklaven-Staat gegründet, die Sklaverei gehörte demnach zum Gründungsprinzip der Vereinigten Staaten von Amerika. Das zweite, wichtige Gründungsprinzip der USA wird durch die Tatsache symbolisiert, dass die USA kein klassisches Außenministerium haben, sondern ein State Department. Also ein Staats-Ministerium. Demzufolge sieht Washington die gesamte Welt als US-Einfluss- und Anspruchsgebiet an. Das nationale Interesse der USA sei global, auch die US-Verfassung werde so gehandhabt, betont Dr. Rügemer.

Im Interview mit meinem Kollegen Alexander Boos nennt der Kölner Ökonom und Politik-Beobachter aktuelle Beispiele, die diese historische Entwicklung untermauern.

Darüber hinaus erklärt der Buchautor jetzt, was eine sogenannte Kapital-Demokratie ist und wie diese funktioniert, auch über Groß-Banken und mächtige Kapital-Organisatoren wie BlackRock, unter dem Begriff Wall Street zusammengefasst. J.P. Morgan war eine der großen Banken, die im 19. Jahrhundert in den USA entstanden war. Und 1913 entstand die bis heute sehr einflussreiche US-Zentralbank FED.

Diese US-Banken, teilweise mit europäischen Verbindungen, haben ab jener Zeit auch Kriege, Diktaturen und Regierungsumstürze finanziert.
Etwa auf den Philippinen, die von 1898 bis 1945 unter US-Herrschaft standen, in Mexiko, auf Kuba, der Karibik oder in Taiwan oder Afrika. 
Oder auch Spanien unter Diktatur Franco oder Nazi-Deutschland unter Diktatur Hitler, um nur einige Beispiele zu nennen.

Ebenso wird die diesbezügliche Rolle der USA im Ersten und Zweiten Weltkrieg jetzt ausführlich kritisch thematisiert. Etwa, der Marshall-Plan, der auf den früheren US-Außenminister und Generalstabschef der US-Armee, George C. Marshall, zurückgeht. Oder auch der Einfluss transatlantischer Netzwerke.

Sein Buch wolle aufrütteln, insbesondere in der heutigen Zeit, wo der Einfluss der USA und ihrer Akteure in Europa und Deutschland immer größer werde. Die Welt müsse sich neu völkerrechtlich, menschenrechtlich und geopolitisch ausrichten, um diese Situation zu überwinden, mahnt der Autor und Ökonom an. Was sich gegenwärtig bereits beispielsweise in den neuen Staatengruppen BRICS und der SCO, also der Shanghai Cooperation Organization zeige. 

2:20:54

Im Marx-Engels-Zentrums Berlin (MEZ) hielt auf Einladung im Juni 2023 der Schweizer Kunsthistoriker Beat Schneider einen Vortrag mit dem Titel: "Chinas langer Marsch in die Moderne". Sein gleichnamiges Buch, das im Dezember 2022 im PapyRossa-Verlag erschienen ist, trägt den Untertitel:
"Zwanzig nicht-eurozentristische Thesen". Also Thesen zum Aufstieg Chinas.

Nach seinem Vortrag, den wir gleich hören werden, erhielt Alexander Boos vor Ort für MEGA Radio Aktuell die Möglichkeit, mit Prof. Schneider zu sprechen. Über sein Buch. Chinas Kultur und Außenpolitik, das Verhältnis der Europäer und Amerikaner zum Reich der Mitte sowie über Pläne der Volksrepublik für die Zukunft. Aber auch über seinen herzlichen Empfang in der Chinesischen Botschaft in Berlin kurz vor seinem Referat im MEZ Berlin.

... sagte der Schweizer Prof. Beat Schneider, emeritierter Professor für Kunst- und Designgeschichte an der Hochschule der Künste Bern 
am vergangenen Freitag im MEZ Berlin im Gespräch mit MEGA Radio Aktuell. Von Schneider ist bei PapyRossa erhältlich: 
"Chinas langer Marsch in die Moderne: Zwanzig nicht-eurozentristische Thesen".

In seinem Vortrag ging Beat Schneider auf viele aktuelle Fragen der Weltpolitik ein: China und der Westen - Wer bedroht da eigentlich wen?
Was bedeutet antikolonialistischer Widerstand heute und: Wo versagt dabei die Linke? Welche Rolle spielt der italienische
Marxist und Philosoph Domenico Losurdo, den MEZ-Gründer Andreas Wehr auch schon in einem früheren Interview für MEGA Radio Aktuell
zu China hervorgehoben hatte?
Hören Sie dieses Interview hier: 
  • ANDREAS WEHR (MEZ): "China – kapitalistisc...  

Schneider analysiert den Einfluss von Marxismus, Taoismus, Ying-Yan-Denken der harmonischen Gegensätze und Konfuzianismus 
auf Chinas aktuelle Innen- und Außenpolitik. Die Volksrepublik strebe demnach Harmonie und Zusammenarbeit in den IB unter dem Dach der UNO an, betont Prof. Schneider. Während China immer in der Kategorie "Sowohl als auch" denkt, gibt es für den Westen nur ein "Entweder - Oder", sagte er über kulturelle Unterschiede im Denken.

Die USA reagieren ihm zufolge mit einem "Entweder-Oder" auf den Aufstieg Chinas: Entweder Peking oder Washington? Es sei nur eine Frage der Zeit, bis es zur Konfrontation komme, siehe Taiwan. Der Schweizer Sozialwissenschaftler hoffe da allerdings auf die chinesische Geduld. 
Die Historie zeige nämlich, dass China in der geduldigen Defensive gewinnen kann.

Beat Schneider hat erst Anfang Juni 2023 einen Artikel zur Modernisierung Chinas für die größte chinesische Zeitung, der "China Daily" geschrieben. Außerdem gibt er Einblicke in aktuelle Vorgänge der KP und beschreibt wichtige Berater der Regierung von Präsident Xi Jinping. 

56:49

Welche Folgen hat der Ukraine-Krieg für Deutschland, Europa und die Welt? Ein neues Buch, das jetzt im Wiener Verlag ProMedia erschienen ist, versucht mit einem großen Autoren-Team diese Frage zu beantworten. Darunter u.a. ein Schweizer Militär, ein NATO-Offizier im Ruhestand, Medien-Fachfrauen und auch ein russischer Dissident und Regime-Kritiker der Putin-Regierung sowie pro-russische Stimmen.

Die Autoren im Buch folgen WEDER der russischen noch der westlichen Propaganda in Bezug auf den Ukraine-Krieg, betont der österreichische Historiker Hannes Hofbauer im nun folgenden Interview mit MEGA Radio Redakteur Alexander Boos. Er leitet den ProMedia Verlag und hat gemeinsam mit Stefan Kraft das Buch herausgegeben und darin selbst einige Aufsätze beigesteuert.

Als eine große geopolitische Folge des Ukraine-Kriegs sieht Hofbauer eine Ent-Westlichung und einen Vertrauensverlust in die USA, vor allem im eurasischen Raum: Also eine De-Dollarisierung, eine Flucht aus dem Dollar. Denn: Laut dem Historiker wissen diese Länder, wenn sie eine Politik betreiben, die gegen Washingtons Interessen geht, können sie mit US-Sanktionen überzogen werden. Daher auch die aktuelle Hinwendung vieler Länder Richtung Russland, China und den BRICS-Staaten. Der Ukraine-Krieg habe diesen Trend noch weiter bestärkt, schätzt Historiker Hofbauer ein.

Weiter rechnet er mit "katastrophalen wirtschaftspolitischen" Konsequenzen für die ukrainische Volkswirtschaft selbst. Die Ukraine ist laut ihm ein wirtschaftlich zerstörtes Land, mit hohen Verlusten an Menschenleben und der Abwanderung von Vermögenswerten und Assets aus dem Land heraus. Und wo die Löhne bereits vor dem Krieg extrem niedrig waren, worunter die arbeitende ukrainische Bevölkerung leidet. Darunter auch sogenannte 0-Stunden-Verträge, worüber der Kölner Ökonom Dr. Werner Rügemer im Buch schreibt und der das bereits SO AUCH gegenüber MEGA Radio Aktuell erläutert hatte. 

Die kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dem NATO-Westen, der EU und Russland werden nach der Analyse von Historiker Hofbauer wohl auf Jahre gestört bleiben. Außerdem bestehe die Gefahr, dass der Ukraine-Krieg zu einem "eingefrorenen Konflikt" werde: So wie auch in Transnistrien nahe Moldawien, in Georgien die Konflikte um Südossetien und Abchasien, der Kosovo auf dem Balkan oder in Zypern.

... sagt der Wiener Historiker, Verleger, Publizist und Verlags-Chef Hannes Hofbauer zu seinem neuen Werk "Kriegsfolgen: Wie der Kampf um die Ukraine die Welt verändert", das im März 2023 im ProMedia Verlag erschienen ist. Darin sind mehrere Autorinnen und Autoren versammelt, die ihre unterschiedliche Sichtweisen auf den Ukraine-Krieg präsentieren, ohne dabei staatlicher Propaganda zu folgen, wie sie sagen. Von Historiker Hofbauer ist 2020 im gleichen Verlag erschienen seine Analyse zur Europäischen Union: "Europa: Ein Nachruf".