„Auswege aus dem Ukrainekrieg und seine Folgen für die europäische Sicherheitsordnung.“
Vortrag und Gespräch mit dem renommierten Referenten Wolfgang Richter, Oberst a.D. und hochrangiger Diplomat.
Nottuln/Münster. „Ich bin Soldat, stehe für eine effektive Landesverteidigung und eine gut ausgebildete Bundeswehr. Ich bin pragmatisch, kein Pazifist.“ Dies stellte Wolfgang Richter, Oberst der Bundeswehr a.D., gleich am Anfang des Vortragsabends am Dienstagabend in der VHS Münster klar. Zu diesem Abend hatten Friedensgruppen aus Münster und auch die Friedensinitiative Nottuln (FI) eingeladen. Moderiert wurde der Abend durch Nottulner Jürgen Saget (FI). Und dann folgte ein faktenbasierter Vortrag des Militärexperten, der über eine Stunde ging. Konzentriert verfolgten die rund 100 Teilnehmer des Abends den militärischen und diplomatischen Fachvortrag. Die zentralen Aussagen: Vor und nach dem völkerrechtswidrigen Überfall der russischen Armee auf die Ukraine wurden auch von westlicher Seite Fehler gemacht. Möglich wären Übereinkommen zwischen Russland und dem Westen gewesen, die den Krieg sogar verhindert hätten. Richter, der sein Leben lang als Soldat auch im diplomatischen Dienst bei der UNO und bei der OSZE stand, zeigte neuralgische Diplomatie-Punkte auf. Auch dass der Westen auf eine rein militärische Karte der Reaktion setzte, kritisierte der Diplomat. Schon zu Anfang des Krieges hätte man wissen können, dass dieser Krieg nicht militärisch, nur durch Verhandlungen zu beenden sei. Nach dem Krieg müssten wieder alte diplomatische Instrumente genutzt werden – Entspannungspolitik, vertrauensbildende Maßnahmen, Rüstungskontrollabkommen. Eine „regelbasierte Koexistenz“ wäre nötig. Alles andere führe zu einer „konfrontativen Sicherheit“, die gefährlich wäre.