Deutschland hat heute keine nationalen Interessen mehr. Das zumindest ist die offizielle Regierungsposition. Stattdessen stehen Werte im Mittelpunkt der Politik. Das ist nicht erst seit dem Amtsantritt der Ampelregierung so, sondern kennzeichnet die deutsche Politik schon seit vielen Jahren. Neu ist aber, dass sich unsere Regierung nicht mehr nur darauf beschränkt, "unsere Werte" selbst zu leben, sondern auch versucht, andere Länder zur Akzeptanz dieser Werte zu bewegen. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Dieses Sendungsbewusstsein zeigt sich auf vielen Gebieten der Außenpolitik - etwa, wenn es um die Außenwirtschaftspolitik, die internationale Klimapolitik oder die Sanktionspolitik geht.
Prof. Dr. Fritz Söllner, Jahrgang1963, ist Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaft lehre an der TU Ilmenau. Er war an der Universität Bayreuth als Privatdozent tätig und hat als John F. Kennedy Fellow an der Harvard University in Cambridge/USA geforscht. Seine Schwerpunkte sind die Finanzwissenschaft, Migrationspolitik, Umweltökonomie und die Geschichte des ökonomischen Denkens.
Wikipedia (DE): Fritz Söllner