Ökomarxismus: Der unheilbare Riss im Stoffwechsel: Was steckt hinter dem Begriff des Ökomarxismus? Eine Rekonstruktion und Kritik des Degrowth-Kommunisten Kohei Saito: »Jedes nützliche Ding«, schrieb Karl Marx auf den ersten Seiten von »Das Kapital«, »ist ein Ganzes vieler Eigenschaften und kann daher nach verschiedenen Seiten nützlich sein. Diese verschiedenen Seiten und daher die mannigfachen Gebrauchsweisen der Dinge zu entdecken, ist geschichtliche Tat.« Entsprechend gilt dies auch für das Werk von Marx selbst. Generationen von Leser*innen entdecken daran immer neue Seiten und rücken sie in den Mittelpunkt ihrer Interpretationen. Diese wechselhafte Rezeptionsgeschichte ist einerseits durch die kontinuierliche, posthume Veröffentlichung neuer Materialien bedingt, andererseits aber auch durch die gewandelten Bedürfnisse, Interessen und Vorbildungen der Leserschaft, die aus ihrem jeweiligen materiellen Lebensprozess entstehen. In diesem Sinne hat Perry Anderson in seinem kürzlich neu aufgelegten Essay »Über den westlichen Marxismus« drei historisch aufeinander folgende Gestalten der Rezeption idealtypisch verdichtet, die ihre Auslegungen jeweils auf bestimmte Schlüsseltexte stützen. Von Maximilian Hauer nd 17.11.2023
Maximilian Hauer (*1985) studierte Philosophie und Soziologie. Er arbeitet an einer materialistischen Theorie des gesellschaftlichen Naturverhältnisses und veröffentlichte 2023 den Essayband «Seuchenjahre» über die Covid-19-Pandemie. Wissenschaftliche Publikationen u.a. zur Klassischen Deutschen Philosophie, Essays zu Aspekten kritischer Gesellschaftstheorie u.a. für konkret, Jungle World und ND. Politisch engagiert er sich seit vielen Jahren im kommunistischen Bildungsprojekt translib.