Erbeuteter Reichtum
Wege aus der neoliberalen Zerstörung

Stärkung von Gewerkschaften und Mitbestimmung? Sozialökologische Veränderungen? Gut ausgestattete Bildungspolitik? Entschuldung notleidender Kommunen?
»Man hätte sich gewünscht«, so Heinz-J. Bontrup im Frühjahr 2025 über die Vorhaben der Regierung Merz/Klingbeil, »dass nicht die Ärmsten sanktioniert werden, sondern die Vermögenden«. Doch von ihrem »erbeuteten Mehrwert« müssen »die Reichen nichts zurückgeben«. Damit bestätigen sich die Befunde Bontrups aus über dreißig Jahren: Empirisch belegt, warnte er in mehr als 300 Artikeln, Essays und Interviews, von denen dieser Band eine Auswahl versammelt, vor wirtschaftspolitischen Irrlehren.
Zunehmend zeigen sich Marktradikalität und -gläubigkeit in neoliberaler Zerstörung. Zu der chronischen Arbeitslosigkeit seit den 1970ern tritt inzwischen ein Millionenheer prekär Beschäftigter - und es kommt zu massiven Ausgaben für Rüstung und Militär. Die entstandenen Verwerfungen haben einer AfD zunehmend den Boden bereitet. Dem setzt Bontrup Alternativen entgegen: So die Forderung nach höheren Steuern auf hohe Einkommen, Vermögen, Erbschaften und Kapitalerträge - aber auch ein Konzept für mehr Demokratie in der Wirtschaft und im Staatssektor.
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„Ein ideales Umfeld zur Gewinnmaximierung“: Die Ökonomen Heinz-Josef Bontrup und Ralf-Michael Marquardt über den Fortbestand neoliberaler Marktgläubigkeit in der Politik und den Schaden, den sie anrichtet: Regierungen treiben den Klimaschutz voran, legen Investitionsprogramme auf und machen neue Schulden. Ist der Neoliberalismus mitsamt seinem Programm des „schlanken Staats“ damit Geschichte? Keineswegs, meinen die Ökonomen Heinz-Josef Bontrup und Ralf-Michael Marquardt, der Glaube an den Markt lebe weiter, insbesondere in der dominierenden Ökonomielehre. Von Stephan Kaufmann Frankfurter Rundschau 23.03.2022
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Erstellt: 13.08.2025 - 09:24 | Geändert: 13.08.2025 - 10:02