In sechzig Jahren politischer Tätigkeit besuchte Hans Modrow die Volksrepublik China unzählige Male. Als Abgeordneter der Volkskammer, des Deutschen Bundestages und des EU-Parlaments, als Sekretär der SED, vorletzter Ministerpräsident der DDR und Vorsitzender des Ältestenrates der Partei Die Linke. Stets reiste er aus politischen Gründen: um Brücken zu bauen zwischen Deutschen und Chinesen, um Verständnis zu gewinnen für die jeweils andere Seite. Die Beziehungen beider Kultur- und Wirtschaftsnationen haben unterschiedliche Phasen erlebt, nicht immer waren sie friedlich. Vor dem Ersten Weltkrieg hielt Deutschland China als Kolonialmacht besetzt, Kaiser Wilhelm II. brüllte die »Hunnenrede« in die Welt und schlug den Boxeraufstand nieder. Während des Zweiten Weltkriegs sorgte Deutschlands enger Bündnispartner Japan für grausame Verbrechen an der chinesischen Bevölkerung ...
Hans Modrow, Jahrgang 1928, aufgewachsen in Pommern, absolvierte eine Lehre als Maschinenschlosser und wurde zu Kriegsende noch in Hitlers letztes Aufgebot gepresst. Dadurch kam er für vier Jahre in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Gründungsjahr der DDR zurückkehrte. Nach kurzer Berufstätigkeit in der Produktion arbeitete er als Funktionär der FDJ, dann der SED. Modrow absolvierte die Komsomolhochschule in Moskau, die Parteihochschule »Karl Marx« und die Hochschule für Ökonomie in Berlin. 1966 wurde er an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert. Von 1958 bis 1990 Mitglied der Volkskammer, erhielt er nach 16 Jahren als 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung Dresden im Herbst 1989 vom Parlament den Auftrag, eine neue Regierung der DDR zu bilden. Auch nach dem Ende des Staates blieb er politisch aktiv: im Bundestag und als Elder Statesman.
Wikipedia (DE): Hans Modrow