Wutpilger-Streifzüge (Medienpräsenz)

Der Roman "Geheimnis und Gewalt" von Georg K. Glaser (1910-1995) handelt von den Verhältnissen in der Weimarer Republik. Es geht um die Landstraße und das Vagabundentum, um anarchistische und kommunistische Jugendrguppen, um den Aufstieg und die Herrschaft der Nationalsozialisten, um Widerstand, Krieg und Kriegsgefangenschaft. "Geheimnis und Gewalt" ist auch ein Dokument vom Scheitern des Kommunismus im 20. Jahrhundert. Wer im 21. Jahrhundert am Gedanken des Kommunismus festhalten möchte, sollte dieses Dokument zur Kenntnis nehmen. Eine Radiosendung mit dem Literaturwissenschaftler und Glaser-Herausgeber Michael Rohrwasser.

Er war ein Schriftsteller, der sich gängigen Zuordnungen entzieht. Als Kind jüdischer Herkunft in Polen geboren, in Russland aufgewachsen, im französischen Exil zum Schriftsteller gereift, als Kommunist in der Sowjetunion seine eigentliche Heimat gefunden und vom Stalin-Regime ermordet, war er in erster Linie der wortgewaltige Verfasser spannender Prosa. Auf Polnisch und Russisch schrieb Bruno Jasieński futuristische, dystopische, surreale und stets hoch politische Texte über Frankreich, Nazi-Deutschland oder das sowjetische Zentralasien. Der zu seiner Zeit bekannte und erfolgreiche Autor ist inzwischen leider in Vergessenheit geraten. Um dem abzuhelfen hat der Wiener Verlag bahoe books in jüngster Zeit zwei Romane und eine Novelle von Jasieński neu veröffentlicht. Daran will diese Ausgabe der Sendereihe "Wutpilger-Streifzüge" anknüpfen. Eine Sendung mit Elisabeth Namdar und Vladimir Vertlib.

Elisabeth Namdar über den polnischen Futuristen und kommunistischen Schriftsteller Bruno Jasieński. In diesem kurzen Gespräch erzählt sie hier, was sie spannend an diesem "unsteten Aktivisten und surrealen Propheten" findet.  Er war ein Schriftsteller, der sich gängigen Zuordnungen entzieht. 

Als Kind jüdischer Herkunft in Polen geboren, in Russland aufgewachsen, im französischen Exil zum Schriftsteller gereift, als Kommunist in der Sowjetunion seine eigentliche Heimat gefunden und vom Stalin-Regime ermordet, war er in erster Linie der wortgewaltige Verfasser spannender Prosa. Auf Polnisch und Russisch schrieb Bruno Jasieński futuristische, dystopische, surreale und stets hoch politische Texte über Frankreich, Nazi-Deutschland oder das sowjetische Zentralasien. 

Der zu seiner Zeit bekannte und erfolgreiche Autor ist bei uns inzwischen leider in Vergessenheit geraten. Dies gilt es zu ändern! Wer war Bruno Jasieński? Was macht ihn heute so aktuell und lesenswert? Die Österreicherin Elisabeth Namdar, Übersetzerin der auf Russisch geschriebenen Texte Jasieńskis ins Deutsche, und der aus Russland stammende österreichische Schriftsteller Vladimir Vertlib, Verfasser eines Nachworts zu Jasieńskis beeindruckender Novelle „Die Nase“, stellen Leben und Werk des Autors vor. Bruno Jasieńskis Werk in deutscher Übersetzung ist bei bahoe books (Wien) erschienen – eine Radiosendung mit Vertlib und Namdar über Bruno Jasieński findet sich hier. 

1928 veröffentlichte der polnische Autor Bruno Jasieński "Pest über Paris" als Fortsetzungsroman in der kommunistischen Tageszeitung L'Humanité. Das Buch schildert den Untergang einer kapitalistischen Metropole im Angesicht der Pest - und den Überlebenskampf einer Räterepublik, die sich ebenfalls als Reaktion auf die Seuche gründet. Ende 2020 hat der Verlag "bahoe books" die deutsche Übersetzung des Romans wiederveröffentlicht. Der Beitrag stellt den Roman und seinen Autoren vor und lässt dabei auch die Übersetzerin Elisabeth Namdar-Pucher und den Schriftsteller Vladimir Vertlib zu Wort kommen. Auszüge des Romans wurden von Tina und Konstantin vorgelesen. 

1936 veröffentlichte der polnische Autor Bruno Jasieński eine Erzählung mit dem Titel "Die Nase". Es ist eine satirisch-kritische Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus der Nationalsozialisten. Erzählt wird die Geschichte eines Eugenikers, dem plötzlich selbst eine "jüdische" Nase wächst.

Der Schriftsteller Vladimir Vertlib schreibt über die Erzählung: "Beeindruckend und beklemmend ist Jasieńskis Verständnis für die hinter der Rassenlehre, der Eugenik und vergleichbarer pseudowissenschaftlicher Forschung liegende Unmenschlichkeit, aber auch die unfreiwillige Komik. Ironisch, aber nicht albern, witzig, aber nicht derb, pointiert, aber nicht plump, treffend, aber nicht mit dem Holzhammer - das ist es, was den Satiriker Jasieński auszeichnet."

Eine Buchvorstellung mit der Übersetzerin Elisabeth Namdar und dem Schriftsteller Vladimir Vertlib. Die Zitate haben Max und Elisa von Radio Corax eingesprochen.