Spätestens seit dem 7. Oktober, dem Hamas-Massaker in Israel und der folgenden Bombardierung Gazas sowie der daraus resultierenden humanitären Katastrophe, finden Menschen in allen Teilen der deutschen Gesellschaft sich wieder in einer neuen Isolation oder gar Angst. Es häufen sich offene Briefe, Veranstaltungsabsagen und Begriffsstreitereien in einem Ton der Endgültigkeit. Langgehegte Allianzen werden gelöst, Gespräche versiegen. Die trennende Macht der Differenzen basiert nicht zuletzt auf der realen Erfahrung von Antisemitismus und Rassismus. Wer davon profitiert, sind die Rechtspopulisten. Diejenigen, die der liberalen, wertebasierten Gesprächskultur ebenso den Garaus machen möchten wie unserer Demokratie insgesamt.
Mirjam Zadoff ist Direktorin des NS Dokumentationszentrums München, Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Lehrbeauftragte an der Technischen Universität München und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Bis 2019 war sie Inhaberin des Alvin H. Rosenfeld Chair und Professorin für Geschichte an der Indiana University Bloomington. Sie hatte Gastprofessuren und -fellowships u.a. an der ETH Zürich, UC Berkeley, am Zentrum für Literaturforschung Berlin und an der Universität Augsburg inne.
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