Hannes Hegen und Josef Hegenbarth
Comic Legende und Meister der Illustration
Hannes Hegen gilt als Pionier und wichtigster Künstler des ostdeutschen Comics. Im Laufe von zwei Jahrzehnten (1955‒1975) schuf er das Werk mit den Abenteuern der Digedags und wurde damit bereits zu Lebzeiten zu einer Legende. Josef Hegenbarth, Hannes Hegens Onkel zweiten Grades, ist einer der größten deutschen Illustratoren des 20. Jahrhunderts und erlangte seit den 1920er-Jahren von der Kunststadt Dresden aus seinen Ruf als Maler, Zeichner und Grafiker. Beide Künstler entstammten der Glashandels- und Glasmacher-Familie Hegenbarth aus Böhmen und verbrachten ihre Kindheit im gleichen Quartier von Böhmisch-Kamnitz.
Harry Ralf Herrling erzählt die Lebensgeschichte und Biografien von Hannes Hegen und Josef Hegenbarth und deren Vorfahren. Grundlage des Autors waren zahlreiche Gespräche mit nahen Angehörigen der Familie Hegenbarth und eine intensive Archivrecherche. Dabei werden das schicksalhafte Leben der Deutschböhmen und der beiden Künstler in der königlichen Monarchie Österreichs, der jungen Tschechoslowakei, der Kunststadt Dresden und im annektierten »Sudetenland« während der NS-Zeit sowie die Zeit der Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg und der Neuanfang im Osten Deutschlands erzählt.
Hegens Comic-Zeitschrift Mosaik wurde von jungen und alten Lesern geliebt. Dennoch rang sie gegenüber der politischen Führung der DDR um Akzeptanz. Mittlerweile wird der Comic allmählich als Kunstform verstanden und anerkannt. Schon bevor Hannes Hegen durch seinen Comic Mosaik berühmt wurde, war er maßgeblich als Karikaturist von Berlin aus tätig, als Zeichner arbeitete er bis ins hohe Alter.
In seinem Malwerk hielt Hegenbarth die exotisch anmutende Welt der Dresdner Amüsements, Kabaretts, Varietés und Café- und Restauranthäuser, aber auch des Zirkus fest. Während der Nachkriegsjahre entwickelte sich Hegenbarths Illustrationsarbeit vornehmlich von Klassikern der Weltliteratur zur Passion und er wurde mit großen Buchauflagen zum wichtigsten Illustrator beider deutschen Staaten.
Auf den ersten Blick waren die beiden Künstler auf zwei ganz unterschiedlichen Gebieten der Künste aktiv. Blickt man genauer hin, so verband ihr jeweiliges Schaffen, das sie beide zu Koryphäen ihres Faches machte, die Leidenschaft des bildlichen Erzählens auf Papier und deren Reproduktion, durch die ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich wurden.
Das Buch ist für den Goldenen Comicgartenzwerg 2025 nominiert.
Wikipedia (DE): Hannes Hegen
Wikipedia (DE): Josef Hegenbarth
Artikel des Autors zu Hannes Hegen (alias Johannes Hegenbarth) hannes-hegen.de
Hannes Hegen: Ein Leben im Zeichen des Comics: Hannes Hegen prägte die deutschsprachige Comic-Welt als Gründer der Zeitschrift "Mosaik" und vor allem als Schöpfer ihrer ursprünglichen Hauptfiguren, den Digedags. Am 16. Mai 2025 wäre er 100 Jahre alt geworden: "Die drei Leben des Zeichners Johannes Hegenbarth" - so heißt die Biographie von 2015 über den Grafiker und Zeichner, der sich stets nur Hannes Hegen nannte. Tatsächlich lässt sich sein Leben relativ einfach unterteilen: In eines vor, eines mit und eines nach den Digedags: "Ich habe mit dem 'Mosaik' immer versucht, eine fröhliche, wissensvermittelnde Bildergeschichte zu machen, wo die Kinder dann auch etwas lernen und sich daran erfreuen und wo eben keine Gewalt ist", erzählte er einmal in einem seiner seltenen Interviews. [Podcast 7:00, u.a. mit Ausschnitten eines Interviews mit Hannes Hegen] Von Axel Seitz NDR 17.05.2025
Digedags-Vater Hannes Hegen wird Hundert: Verschollenes Mosaik-Comic erscheint nach 62 Jahren: Ein Sensationsfund: Im Nachlass von Hannes Hegen, dem Begründer der berühmten DDR-Comic-Hefte "Mosaik", wurden zwei verschollen geglaubte Manuskripte gefunden. Zu Hegens hundertstem Geburtstag erscheinen sie nun als Sonderausgabe, nachdem sie 1963 vor der Zensur im Schreibtisch verschwanden. Denn zensieren lassen wollte er sich nicht, sagt der Dresdner Unternehmer und Hegen-Biograf Harry Ralf Herrling. Er widmete dem "Digedags"-Vater und seinem Onkel 20 Jahre seiner Lebenszeit. Von Erik Töpfer tag24.de 10.05.2025
Was lange währt(e), wurde nun zur Börse gut! (...) Natürlich konnte ich die sage und schreibe 626 Seiten bis jetzt, also 2 Tage nach der Wolfener MOSAIK-Börse, noch nicht vollständig lesen, aber „Stichproben“ und „Bildergucken“ haben gereicht, um hellauf begeistert zu sein. Mir erscheint es einfach unglaublich, wie akribisch Harry am Sujet gearbeitet haben muss. Er hat sich eben die Mühe gemacht, nicht nur „vorhandenes“ Material erneut „aufzulisten“, sondern ist in die Ursprünge beider Biografien abgetaucht, hat Orte aufgesucht, die zuvor bislang unbekannt geblieben waren. Dies alles rechtfertigt wohl auch die relativ lange „Produktionszeit“ dieses Buches, welches nun zum Standardwerk der Hegengemeinde werden sollte. Von thowiLEIPZIG comicforum.de 11.11.2024
Erstellt: 20.05.2025 - 17:15 | Geändert: 20.05.2025 - 18:17