Gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus. Von Wolfgang Streeck

Gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus von Wolfgang StreckDie Krise hält uns in Atem und erzeugt zugleich ein diffuses Gefühl der Ratlosigkeit. Auf schier unüberschaubare Problemlagen folgen Maßnahmen, die wie Notoperationen am offenen Herzen der westlichen Welt wirken durchgeführt ohne Kenntnis der Krankengeschichte.

ISBN 978-3-518-29733-9     22,00 €  Portofrei     Bestellen

Taschenbuchausgabe 2015

So ernst die Lage ist, so wenig scheinen wir zu verstehen, was genau vor sich geht. Und wie es dazu kommen konnte.
Wolfgang Streeck legt in seiner Frankfurter Adorno-Vorlesung die Wurzeln der gegenwärtigen Finanz-, Fiskal- und Wirtschaftskrise frei, indem er sie als Moment der langen neoliberalen Transformation des Nachkriegskapitalismus beschreibt, die bereits in den 1970er Jahren begann.
Im Anschluss an die Krisentheorien der damaligen Zeit analysiert er, wie sich die Spannung zwischen Demokratie und Kapitalismus über vier Jahrzehnte entfaltet hat und welche Konflikte daraus zwischen Staaten, Regierungen, Wählern und Kapitalinteressen resultierten. Schließlich beleuchtet er den Umbau des europäischen Staatensystems vom Steuer- über den Schulden- zum Konsolidierungsstaat und fragt nach den Aussichten für eine Wiederherstellung sozialer und wirtschaftlicher Stabilität.

"Gekaufte Zeit" ist Aufklärung par excellence, denn es zeigt, dass der gegenwärtigen Situation etwas zugrunde liegt, das uns tief beunruhigen sollte: die Transformation des Verhältnisses von Demokratie und Kapitalismus.

Die Krise "ist der bisherige Höhepunkt eines langfristigen Trends, der um die Mitte der 1970er-Jahre als Folge des zurückgehenden Wachstums begann. In der Wendezeit zerbrach das internationale Währungssystem und die alte Krisenhaftigkeit des kapitalistischen Wirtschaftssystems kehrte auf überraschende Weise zurück. ... 1945 begann, was man heute als Ausnahmeperiode erkennt. Damals war es erstmals möglich, demokratische Politik und kapitalistische stabil miteinander in Einklang zu bringen."

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Für Streeck ist auch Europa längst in einen Zustand abgedriftet, den der damalige US-Zentralbankchef Alan Greenspan 2007 für sein eigenes Land positiv beschrieb: „Wir haben das Glück, dass die politischen Beschlüsse in den USA dank der Globalisierung größtenteils durch die weltweite Marktwirtschaft ersetzt wurden. Mit Ausnahme des Themas der nationalen Sicherheit spielt es kaum eine Rolle, wer der nächste Präsident wird. Die Welt wird durch Marktkräfte regiert.“ Die Demokratie hat abgedankt. → Google Books


Rezensionen / Interviews

  • Wolfgang Streeck: Liberalisierungsmaschine Europa. Ilja Braun im Gespräch mit Wolfgang Streck. Am 25. Mai 2014 findet die Europawahl statt. Aber über Europa wird in Wirklichkeit von Zentralbankiers entschieden, meint der Soziologe Wolfgang Streeck. Und die Krise ist noch lange nicht vorbei.-> Carta 06.01.2014
  • Die kalten Augen Europas Wolfgang Streeck stellt in seinem Buch „Gekaufte Zeit“ dem Wohlfahrtsstaat und der Demokratie in der EU den Totenschein aus. von Hans Monath → Tagesspiegel 04.06.2013
  • Die Goldmänner sind überall. Der demokratische Kapitalismus ist in Gefahr, die Staaten sind nur noch Inkassoagenturen schwerreicher Investoren Von Jens Bisky -> Süddeutsche Zeitung vom 18.04.2013
  • Essay Die Litanei vom Schicksal von Gregor Dotzauer im -> Tagesspiegel vom 12.03.2013
  • Liberalismus wankt. Die gegenwärtige Krise hat den sozial befriedeten Nachkriegskapitalismus zu einer rigiden Klassengesellschaft werden lassen. Der liberale Irrglauben ist widerlegt, daß Staaten demokratischer sind, wenn sie sich aus der Wirtschaft heraushalten
    Von Kurt Darsow in -> Junge Welt vom 16.04.2013
  • Was nun, Europa? Kapitalismus ohne Demokratie oder Demokratie ohne Kapitalismus von Wolfgang Streeck in->  Blätter für deutsche und internationale Politik 4/2013
  • Demokratie oder Kapitalismus? Vom Elend der nationalstaatlichen Fragmentierung in einer kapitalistisch integrierten Weltgesellschaft von Jürgen Habermas -> Blätter für deutsche und internationale Politik 5/2013
  • Eurokrise Warum tranken die Pferde nicht? Gibt es eine Alternative für Deutschland aus linker Perspektive? Wolfgang Streecks „Gekaufte Zeit“ ist das Buch zum politischen Streit um den Euro. Eine Kritik des Soziologen Christoph Deutschmann.-> FAZ vom 23.09.2013

 

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