Nach dem Ersten Weltkrieg wurde München zum Schauplatz ungewöhnlicher politischer Konstellationen: Kurt Eisner wurde im November 1918 der erste jüdische Ministerpräsident eines deutschen Staates, während jüdische Schriftsteller wie Gustav Landauer, Ernst Toller und Erich Mühsam sich im April 1919 für die Räterepubliken engagierten. Die jüdische Gemeinde war eher konservativ ausgerichtet, und selbst die orthodoxen Mitglieder besuchten nach dem Synagogenbesuch gerne das Hofbräuhaus.
Brenner, Michael (Autor)
Juden waren über Jahrhunderte verfolgte Außenseiter. Die Gründung des Staates Israel sollte endlich eine ganz normale Heimat für sie schaffen. Doch heute sieht sich Israel selbst in der Rolle des misstrauisch beobachteten Außenseiters.
Franken war eine bedeutende Wiege jüdischer Geschichte und Kultur in Süddeutschland. Im Gegensatz zu anderen Territorien des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation wurden Juden nie dauerhaft aus ganz Franken vertrieben und lebten so seit dem Ende des 11. Jahrhunderts kontinuierlich in diesem Gebiet.