Der renommierte israelische Historiker Shlomo Sand gibt einen komprimierten Überblick über die Idee des Binationalismus in der zionistischen Bewegung seit dem späten 19. Jahrhundert. Die frühen binationalen Zionisten traten für ein jüdisches kulturelles und geistiges Zentrum in Abstimmung mit den palästinensischen Araber:innen ein und warnten vor dem Ziel des politischen Zionismus eines Theodor Herzl, einen ausschließlich jüdischen ethnischen Nationalstaat schaffen zu wollen. Obwohl der Binationalismus nie eine politische Kraft von großem Gewicht war, ist er dennoch eine Option, die immer mehr Menschen anspricht, die für Gleichheit und Menschenrechte in Israel/Palästina kämpfen.
Shlomo Sand, emeritierter Professor für Geschichte an der Universität Tel Aviv, geboren 1946 in Linz, ist bekannt für seine streitbaren Thesen zur Geschichte Israels und des Zionismus. Sein Bestseller "Die Erfindung des jüdischen Volkes" löste 2010 hitzige Kontroversen nicht nur unter israelischen und jüdischen Historiker:innen aus. Sand bezeichnet sich selbst als Postzionist, lehnt sowohl Zionismus als auch Antizionismus ab. Er streitet für das Existenzrecht Israels, will aber »den Zionismus als Charakteristikum des Staates Israel abschaffen«.
Wikipedia (DE): Shlomo Sand